Padel-Tennis

| 2 Kommentare

„Padel-Tennis – Ein Plädoyer für ein rasantes Rückschlagspiel“

 

In einem nach oben offenen Glaskasten rennen, hechten und springen vier Spieler, die als Doppel von dem Netz voneinander getrennt sind, in atemberaubendem Tempo dem Spielball hinterher. Die Kugel wird mit akrobatischen Reaktionen immer wieder in das Spiel gebracht – ob direkt aus der Luft oder von den umgebenen Wänden oder mit einem Hechtsprung knapp über dem Boden, vor dem zweiten Aufspringen des Balles. Manchmal sprintet ein Spieler sogar aus der Öffnung und lobt von außen den Ball wieder in das gegnerische Feld zurück.

Ein faszinierendes Geschehen mit attraktiven Schlägen, überraschenden Aktionen und  Reaktionen, außergewöhnlichen Ballwechseln und auch mit gefühlvollen Stopps oder Lobs.

Dieses Spiel, das auf den ersten Blick wie eine Mischung aus Squash und Tennis wirkt, wird immer bekannter unter dem Namen Padel-Tennis. Die noch junge Sportart hat weltweit eine unvergleichlich schnelle Verbreitung gefunden. Es wird geschätzt, dass gegenwärtig über 10 Millionen Akteure diesen Sport ausüben.

In den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts ist in Südamerika „Padel“ entstanden und hat dann nach zehn Jahren sich sofort auch in Spanien durchgesetzt. Zur Einschätzung der rapiden Entwicklung ein Zahlenvergleich: im Jahr 2012 wurden im Tennisboom-Land Spanien 140 000 Tennisschläger verkauft – und mehr als 400 000 Padel- Tennis – Rackets! 

Noch ist dieser Triumphzug des Padel-Tennis mehr auf Südamerika und Spanien beschränkt. Frankreich und Italien ziehen langsam nach. In Zentraleuropa, insbesondere in Deutschland, nehmen wir an dieser Entwicklung bisher kaum Anteil. Da gibt es nur einzelne Padel-Courts in Berlin oder in Bremerhaven – obwohl die renommierten Rackethersteller längst Padel-Schläger in ihr Angebot aufgenommen haben. Das überrascht dann doch, denn Padel- Tennis, das mit saitenlosen Rackets betrieben wird, ist eine leicht zu erlernende Sportart. Jede Frau und jeder Mann kann mit dem „Paddelbrett“ sofort den Ball in das Spiel bringen. Padel verlangt keine komplizierte Technik – aufgrund der kürzeren Distanz, der Handlichkeit der Rackets und des leicht zu bewegenden Balles.

Die Frage nach den Motiven dieser noch zögerlichen Aufnahme des Padel-Tennis im deutschen Raum im Vergleich zu den Boom-Ländern, kann an dieser Stelle nicht beantwortet werden. Da spielen sicherlich historische, kulturelle und wohl auch klimatische Aspekte eine Rolle.

 Aber einer Frage wollen wir hier nachgehen: ist Padel-Tennis nicht eine Attraktion und Ergänzung für die Mitglieder der Tennisvereine in der Bundesrepublik?

Für Leistungssportler ist die neue Rückschlagsportart bestimmt ein sehr gutes Ausgleichstraining: es fordert Sprint- und Sprungfähigkeit, entwickelt schnelle Reaktionen und verlangt im Spitzenbereich außergewöhnliche Fitness und Kondition.

Wir sehen die zukünftige Bedeutung des Padel-Tennis im deutschen Tennisverein aber noch viel mehr unter dem Aspekt der Geselligkeit – und damit auch als Breitensport!

Hauptsächlich wird Padel als Doppel gespielt. Das allein ist schon ein kommunikativer Vorteil. Zwei Doppel auf einem engeren Platz – das schafft Nähe, das schafft Kooperation, das fordert auch Rücksichtnahme.

In Spanien werden die Padel-Courts grundsätzlich in nächster Nähe des Clubhauses gebaut. In einigen Clubs liegt zwischen zwei Pedal-Courts ein Areal mit Palmen und einer Bar. Wenn die Spieler von ihren Ballwechseln erschöpft genug sind, verlassen sie den Glaskasten und erfrischen sich erst einmal genüsslich mit den Getränken an diesem geselligen Ort. Nach dem man sich wieder erholt hat und ausgiebig die witzigsten Ballwechsel des unterbrochenen Matches verbal rekapituliert hat, geht es wieder zurück auf den Padel-Platz.

Das wirkt relaxt. Trotzdem werden dann auf dem Platz höchste koordinative und motorische Leistungen gefordert. Da wird kommuniziert, angefeuert und viel gelacht  – im Court und außerhalb des Spielfeldes.

Dieser Sport kann auch Jugendliche in Deutschland zum Tennisspielen motivieren. Viele der oben aufgeführten Eigenschaften des Padels entsprechen dem jugendlichen Zeitgeist. Padel hat zumindest das Zeug für eine Trendsportart.

Diese Aspekte bringen aber auch allgemein Bewegung in den Tennis-Cluballtag. Diese bunte Variante des weißen Sports fördert zum Beispiel sicherlich die Bindung im Verein.

Die deutschen Tennisvereine sollten Padel-Tennis allerdings nicht als Konkurrenz betrachten, sondern als Ergänzung und Bereicherung.

Vielleicht hilft folgende Information den Clubführungen, die Chancen und Möglichkeiten des Padel-Tennis in deutschen Tennislanden zu nutzen: In Schweden bauen die Golfclubs seit Wochen und Monaten Padel-Courts auf ihren Anlagen.

Um die Golfspieler neu zu motivieren und sie als Mitglieder nachhaltig zu halten!

Für alle Interessierten gibt es noch einen Link zur Einstimmung:

http://vimeo.com/59760668#at=0

2 Kommentare

  1. Hallo,

    toller Text hat mich sehr Inspiriert,Danke.

    mfg

  2. Hallo,

    ein wirklich toller und vor allem auch interessanter Artikel. Ich spiele nun seit knapp 2 Jahren regelmäßig Tennis, und das hört sich wirklich sehr interessant an!

    LG

Hinterlasse einen Kommentar zu Andy Antworten abbrechen

Pflichtfelder sind mit * markiert.