Nach der Erstrunden-Niederlage gegen Argentinien in der höchsten Weltgruppe, trat das deutsche Davis-Cup-Team am letzten Wochenende in Ulm in der Relegation gegen Brasilien an.
Die Matches – ehemals ein „Straßenfeger“ – wurden bei Sat1 übertragen. Leider nur im Spartensender „Sat 1 Gold“ – und es ist nicht alles Gold, was auf diesem Kanal glänzt…
Mit zwei klaren Siegen brachten Kohlschreiber (gegen Dutra Silva) und Mayer (gegen Bellucci) Schwarz- Rot- Gold am Freitag mit 2:0 in Führung. Der neue Teamchef Carsten Arriens riskierte dann etwas und setzte den Doppelspezialisten Emmrich an der Seite von Brands im Doppel am Sonnabend ein. Die Kalkulation ging nicht auf: das brasilianische Doppel, das hoch in der Weltrangliste positioniert ist, setzte sich deutlich durch.
Am letzten Tag musste die Entscheidung fallen. Kohlschreiber fiel aus und Daniel Brands sprang am Sonntag beim ersten Einzel ein. Wir waren dann froh, mit welch beherztem und klugem Spiel der sympathische Daniel mit seinem Sieg dafür sorgte, dass sein Team uneinholbar mit 3:1 in Führung ging und die Bundesrepublik auch in Zukunft in der höchsten Weltliga spielen kann. Der abschließende Sieg von Flo Mayer über Dutra Silva war dann nur noch Formsache.
Wenn die deutschen Tennisspieler mit guten Leistungen für Freude sorgen, dann ergreifen die Funktionäre eigentlich immer die Gelegenheit, ihre eigenen Personen in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken. Das wird dann auch gern von den Medien aufgegriffen (nach dem Motto: „only bad news are good news“) und deshalb wurden unsere Verwalter auch in den Schlagzeilen anlässlich des Davis-Cups gewürdigt: „Ohne Querelen kommt das deutsche Tennis nicht aus!“. Hintergrund dieser Nachricht: Nach dem Doppel am Samstag hatten zehn von achtzehn Verbänden eine außerordentliche Mitgliederversammlung in Ulm anberaumt. Man wollte die Kompetenzen des DTB-Präsidiums einschränken. Ergebnis dieser Sitzung: alles wie zuvor. Im November auf der Ordentlichen Mitgliederversammlung wird das Thema wieder aufgegriffen werden.
Zusammenfassung dieses Davis Cup-Wochenendes: Deutschland spielt weiter in der höchsten Weltliga und die Funktionäre demonstrieren brav ihren Einsatz- und Arbeitswillen - und hinken ein wenig hinterher.