Bei dem Porsche Grand Prix in Stuttgart hatten bisher fast alle deutschen Spielerinnen überzeugen können. Am Donnerstag hatten vier unserer Profis die Chance, das Viertelfinale des Turniers – wie zuvor Angie Kerber – zu erreichen.
Als erste wurde die deutsche Hallenmeisterin der Jahre 2014 und 2015 gegen Carla Suarez-Navarro (WTA Nr.11) in das Rennen geworfen. Anna-Lena Friedsam spielte auf Augenhöhe mit der spanischen Favoritin, verlor den 1.Satz aber deutlich 2:6. Das hing damit zusammen, dass sie keinen ihrer sechs Breakbälle verwerten konnte. Im 2.Satz hielt die 22-jährige aus Neuwied das Match bis 2:2 offen. Dann gelang Suarez-Navarro wieder ein Break, blieb weiterhin bei ihren Aufschlagspielen ungeschlagen, gab kein Spiel mehr ab, gewann auch den zweiten Durchgang deutlich mit 6:2 und zog in das Viertelfinale ein. Dort wird sie am Freitag gegen Angelique Kerber spielen.
Dann kam der Auftritt von Laura Siegmund gegen die Weltranglistensechste Simona Halep. Unbekümmert ging die Stuttgarterin, unterstützt vom heimischen Publikum, in das Match. Sie begann herausragend, setzte Halep von Beginn an unter Druck und gewann unter dem Jubel der Zuschauer den 1.Satz 6:1. Wer jetzt glaubte, dass sich das Match im zweiten Durchgang wenden würde, sah sich getäuscht: Laura dominierte mit offensiven und entschlossenen Schlägen, die Rumänin konnte nie Souveränität gewinnen. Laura Siegemund behielt die Nerven, gewann den 2.Satz mit 6:2 und zog als zweite Deutsche sensationell in das Viertelfinale des „Porsche Tennis Grand Prix“ ein.
Turnierdirektor Markus Günthardt wird sich freuen, mit „Everybodys Darling“ Angie Kerber und mit dem „Local Hero“ Anna-Lena-Friedsam zwei Publikumsattraktionen weiter im Rennen zu haben.
So wie Julia Görges im ersten Match in der schwäbischen Hauptstadt aufgetreten war, konnte man auch ihr einen Überraschungssieg gegen die Nummer 8 der Weltrangliste und US Open-Finalistin Roberta Vinci zutrauen. Julias schnelle Schläge wurden aber von der variantenreich agierenden Italienerin immer wieder entschärft. Die Bad Oldesloerin schied mit 4:6 und 3:6 gegen die clever –selbstbewusste Vinci, die auch hervorragende Volleys im Repertoire hatte, aus.
Im Viertelfinale trifft Vinci am Freitag auf Laura Siegemund.
Am Abend stand Andrea Petkovic im Porsche Stadium vor der Herkules-Aufgabe, mit einem Sieg über topgesetzte Agniezka Radwanska auch den Einzug in das Viertelfinale zu verwirklichen. Die vorbildliche Kämpferin aus Darmstadt begann entschlossen, griff die zweiten Aufschläge der Weltranglistenzweiten aus Polen beherzt an. Petko gelang ein frühes Break und sie ging 4:1 in Führung. Mit dem nächsten Break erhöhte sie auf 5:1, servierte zum Satzgewinn, vergab zwei Satzbälle, verwandelte den dritten und gewann den 1.Satz klar und deutlich mit 6:1. So konnte es weiter gehen! Das Blatt wendete sich aber zu Beginn des zweiten Durchgangs. Petko verschlug einige Bälle knapp und dieses Mal ging die Polin 3:0 in Führung. Bei 30:0-Führung rutschte die eh verletzungsgeplagte Deutsche aus, stauchte sich den Knöchel. Sie verlor die nächsten Punkte, die nächsten beiden Spiele und nahm bei 0:5 ein „Medical Timout“. Das half vorerst nur kurz: Sie gewann anschließend zwar ihr erstes Spiel im Satz, musste danach aber den 1:6-Satzverlust hinnehmen. Im entscheidenden Satz kannte Radwanska kein Mitleid, zog gleich 2:0 davon. Im nächstes Spiel ergriff Andrea wieder mehr die Initiative, fand zum Niveau des Anfangssatzes zurück, verkürzte auf 1:2, glich auf 2:2 aus, kassierte dann aber ein Break zum 2:3. Die immer klug, aber jetzt auch selbstbewusst auftretende Polin gab bis zum 5:2 das Heft nicht mehr aus der Hand. Petkos Kämpferherz stemmte sich gegen das Ausscheiden. Sie wehrte einen Matchball ab, aber Radwanska brachte ihr Aufschlagspiel durch und erreichte mit 6:2 im 3.Satz das Viertelfinale in Stuttgart.
In Barcelona wollten Philipp Kohlschreiber und Alexander Zverev in die Runde der letzten Acht vordringen. Der Augsburger schaffte die Sensation und kämpfte in einem Tennisthriller den an 7-gesetzten Feliciano Lopez mit 6:7, 7:5 und 6:3 nieder. Unsere Nr.1 scheint sich auf dem roten Sand schon richtig wohl zu fühlen. Am Freitag wird er sich im Viertelfinale mit dem Russen Andrey Kuznetsov (ATP Nr.48) auseinandersetzen.
Alexander Zverev hatte die vermeintliche leichtere Aufgabe gegen Malik Jaziri im Achtelfinale der „Barcelona Open“. Das Hamburger Ausnahmetalent konnte aber die Big Points nicht gewinnen und unterlag dem Tunesier knapp mit 6:7 und 4:6.