“Faszination Roger Federer”

| Keine Kommentare

In drei Wochen findet in London das Tour-Final der acht weltbesten Profis statt. Roger Federer, nach Aussagen vieler Fachleute der beste Tennisspieler aller Zeiten, hat sich dafür noch nicht sicher qualifiziert. Nach dem Turnier in Shanghai hat ihn sein Landsmann Wawrinka überholt und Federer ist auf den achten Platz zurückgefallen. Raonic, Gasquet und Tsonga haben die Spur aufgenommen und wollen den Schweizer mit den nächsten Turnieren noch aus dem Feld jagen. Der Schlusspunkt der World Tour ohne Federer? Kaum vorstellbar. Seit 11 Jahren hat Federer immer an diesem Ereignis teilgenommen – es fünf Mal gewonnen.

federer

Die Schweizer Öffentlichkeit zittert um den Nationalhelden und die Medien haben 2013 längst zum „Seuchenjahr“ von Federer erklärt. Dieses Seuchenjahr, in dem Roger nicht ein einziges Mal in das Finale eines Grand Slams vordringen konnte, polarisiert die Meinungen der Tennis-Community: Da gibt es Fans, die es nicht vertragen, ihren Helden verlieren zu sehen und ihn in ihren Briefen inständig bitten, doch bitte sofort zurückzutreten. Da gibt es andere, die nicht auf ihn in Zukunft verzichten wollen und sich – ob Sieg oder Niederlage – an den Tenniskünsten „King Rogers“ noch in langer Zukunft erfreuen wollen.

Einige Printmedien zeichnen schon das Bild vom „Versager“, der „gebrochen vom Platz schleicht“, der seinen entlassenen Trainer zum „Bauernopfer für die Misere“ macht und der „längst auf ein Normalmaß zusammengeschrumpft ist.“

Das ist missgünstige Häme. Da spricht der pure Neid von mittelmäßigen Journalisten, die mit Freude schon jetzt an dem Untergang des Superstars mitwirken wollen. Diese Art von Berichterstattung ist darüber hinaus von einer einfallslosen Kurzsichtigkeit geprägt: Auch wenn der Schweizer in diesem Jahr überraschende Niederlagen zu verkraften hatte, seine Aura und sein Nimbus ist ungebrochen: auch gegenwärtig zieht er die Massen bei seinen Turnierauftritten an. Der Turnierdirektor der German Open, Michael Stich, wird wohl bestätigen, dass die überragende Zuschauerresonanz in diesem Jahr nicht zuletzt auf das Erscheinen der jahrelangen „Nummer 1“ der Weltrangliste zurückzuführen ist. Etwas mehr Respekt im Umgang mit einem verdienten Sportler, etwas mehr Anerkennung seiner – auch heute noch – vorbildlichen Tenniskunst könnte von den Medien verlangt werden.

Viele Tennisfans äußern in den Internetforen ihre Einstellung, dass solange Roger noch Spaß am Tennis hat, keiner seinen Rücktritt fordern sollte. Wir haben ihn in Hamburg im August live erleben können. Da hat er mit viel Spaß trainiert, da hat er mit seinen Matches den Zuschauern viel Freude bereitet und da hat er in der Players-Lounge mit seiner Fröhlichkeit die Profikollegen angesteckt. Wir hatten den Eindruck, dass er trotz „Seuchenjahr“ seine gute Laune keineswegs verloren hatte.

Also, Roger: mach bitte weiter, solange du noch Spaß am Tennis hast. Und wenn du dann in Zukunft zurücktreten wirst, dann wissen wir, wie viel du dazu beigetragen hast, dass Tennis weltweit Millionen Menschen fasziniert!

Dieses Plädoyer wollen wir zum Schluss noch mit einigen lebendigen Bildern unterstützen:

                                                                 

Hinterlasse eine Antwort

Pflichtfelder sind mit * markiert.