“…da waren es nur noch zwei”

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Es bleibt heiß in Australien –  und das in doppelter Hinsicht:

Während die Temperaturen in Melbourne weiter auf Rekordjagd gehen, kämpfen sich die Profis mit brennenden Füßen durch das Tableau.

Und mittendrin ein heißes deutsches Duo, das sich allen Widrigkeiten zum Trotz in die vierte Runde und somit auch in die zweite Turnierwoche gekämpft hat.

Bei den Damen ist es Topspielerin Angie Kerber vergönnt, die deutschen Hoffnungen in der Damenkonkurrenz aufrecht zu erhalten. Sie bezwang in einer sehr starken Partie die US-Amerikanerin Alison Riske mit 6:3 und 6:4. Nach gutem Beginn leistete sich Kerber im ersten Satz ihre einzige kurze Auszeit, bevor sie beim Stande von 2:3 das Ruder rumriss und das Match in zwei Sätzen für sich entschied. Auffallend ist die starke Physis der konterstarken Angie, die ihr trotz der erschwerten Bedingungen im australischen Sommer eine gute Ausgangsposition zu geben scheint. Ihre etwas zu defensive Spielweise und die langen Wege hinter der Grundlinie, hat sie in Melbourne nuanciert und positiv verändert: sie spielte etwas aggressiver und nutzte die Chancen zum Angriff. Wenn sie so weiter so entschlossen agiert, können wir noch einiges von ihr erwarten.

Im Duell um den Einzug ins Viertelfinale trifft sie auf die Italienerin Flavia Penetta. An ihr scheiterte unsere zweite weibliche Hoffnung der letzten Nacht, Mona Barthel. Beim 1:6 und 5:7 war für sie mehr zu holen. Nach schnell verlorenem 1. Satz fightete Mona sich in die Partie zurück, konnte jedoch ihre 5:3 Führung im zweiten Durchgang nicht nutzen. Ihr Spiel war von Anfang an von zu vielen leichten Fehlern von der Grundlinie und auch mangelndem Siegeswillen geprägt. Auffällig waren die vielen Fehler auf der sonst so dominierenden Vorhandseite. Penettas unbedingter Siegeswille wurde belohnt. Vielleicht wurde Mona auch zu ihrer Spielweise gezwungen; das Match gegen Kumkhum hatte viele Energien gekostet. Um die aktuelle Auseinandersetzung abzukürzen, hatte sie unter Umständen versucht, schnelle Punkte zu erzielen.

Ganz souverän war hingegen der Auftritt des „Zauberers aus Franken“ Florian Mayer. Er bezwang die polnische Tennishoffnung Jerzy Janovicz klar in drei Sätzen mit 7:5, 6:2 und 6:2. Mit seinem unkonventionellen Spielstil schaffte er es wieder einmal einen Kontrahenten völlig zu verunsichern und ließ ihn nie wirklich ins Spiel finden. Beeindruckend: Mayer servierte 17 Asse, sein Gegner, als starker Aufschläger auf der Tour gefürchtet, nur 3! Dafür produzierte er allerdings 44 (!!!) „unforced errors“ – in drei Sätzen.

Als nächstes bekommt es der starke Mayer mit der spanischen Ballwand David Ferrer zu tun. Ein dicker Brocken, muss man doch davon ausgehen das unter der sengenden Hitze Melbournes die Ballwechsel lang werden. Wir sind gespannt, welche Varianten Flo noch aus seinem Schlagrepertoire gegen Ferrer aus dem Hut zaubert.

Letzte Nacht verabschiedete sich der Argentinier Juan Manuel Del Potro als erster Top-Ten Spieler aus dem Turnier der Herren. Die Elite scheint mit den harten Bedingungen besser zu Recht zu kommen als das übrige Feld und dominiert das Geschehen nach Belieben. Nadal, Djokovic, Federer, auch Murray und dahinter Wawrinka, Ferrer oder Tsonga – sie alle marschieren fast ohne Satzverlust durch die Konkurrenz und versuchen, sich im Schongang in die kommende Woche zu spielen.

Mit durchschlagendem Erfolg.

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Ein etwas anderes Bild sehen wir bei den Damen: Über Allen thront weiterhin Serena Williams. Von den Top-Gesetzten mussten sich bisher nur Petra Kvitova und Sara Errani geschlagen geben. Hinter Williams gibt es mindestens zehn Spielerinnen, die jederzeit auch die anderen Topgesetzten aus dem Felde schlagen könnten. Dazu gehört auch Angie Kerber.

Ist das nicht eine beruhigende Perspektive für den weiteren Verlauf der Australian Open aus deutscher Sicht?

 

Als Service jetzt noch die Highlights vom vierten Tag:

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