“Hitzestopp Down Under”

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An dieser Stelle wollten wir eigentlich über das Match von Michael Berrer berichten. Vorerst ist das Spiel wegen der Hitzewelle in Melbourne sinnvoller Weise verschoben worden: Am dritten Hitze-Tag nacheinander haben die Veranstalter des Grand Slams Turniers erstmals Matches wegen der hohen Temperaturen unterbrochen. Bei 42 Grad Celsius setzten die Organisatoren gegen 14 Uhr Ortszeit eine spezielle Regel in Kraft. Diese bemisst in einer Mischung aus Temperatur und Luftfeuchtigkeit einen Wert, wann es für die Akteure zu gefährlich wird, zu spielen. Gemäß einer sogenannten “Extreme Heat Policy” (EHP) mussten in den Partien auf den Außenplätzen die begonnenen Sätze zu Ende gespielt werden, dann wurden die Begegnungen unterbrochen. In den größeren Arenen wurde nach dem Ende die Dächer geschlossen und der Spielplan nach nur kurzer Unterbrechung fortgesetzt.

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Dieser Beschluss ist vernünftig und zeigt endlich Verantwortung für das Wohl der Sportler: die brutalen Bedingungen sind für alle Akteure eindeutig gesundheitsschädlich. Bereits am gestrigen Tag hatten verschiedene Teilnehmer in den Presse-Konferenzen die Veranstalter kritisiert. Sabine Lisicki: “Spieler und Ballkinder übergeben sich und kollabieren. Es gibt einen Punkt, an dem es zu heiß wird, um Sport zu treiben!“

Bisher ist eine Tatsache, die vor Jahrzehnten „in aller Munde war“ und die gerade in Australien unvergleichbare Gefahren für die Gesundheit der Menschen hervorruft, noch gar nicht berücksichtigt worden: das Ozonloch über dem fünften Kontinent. Ohne auf diese Gefahr speziell Bezug zu nehmen, geht die Kritik an der Informationspolitik von Maria Scharapova, die sich vorher unter diesen schweren Bedingungen gerade noch mit viel Glück gegen Karen Knapp nach dreieinhalb Stunden mit 10:8 im dritten Satz durchsetzen konnte, in die richtige Richtung: „Niemand weiß, was das Limit ist, kein Spieler, nicht einmal die Physios, wenn man sie fragt.(…) Es gibt viele offene Fragen, die geklärt werden sollten.“

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Die internationalen Spitzenspieler und Spitzenspielerinnen zeigen, dass sie wahre Profis sind: Sie demonstrieren nicht nur Top-Leistungen auf dem Platz, sondern agieren mit rationaler Verantwortung für das System  und mit beeindruckendem Weitblick außerhalb des Courts.

Und die Organisatoren handeln daraufhin einsichtig.

Ist das keine erfreuliche Nachricht von den Australian Open?

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