Auftakt des Fußball-Confederations-Cups im Juni in Brasilien: Tausende Demonstranten marschieren auf die Stadien in Rio, Brasilia und Belo Horizonte. Beim Eröffnungsspiel buhen brasilianische Fans den FIFA-Chef Blatter und die eigene Präsidentin Rousseff aus. Zum Wochenbeginn strömen Hunderttausende erboster Brasilianer in die Innenstädte der Metropolen. Erst flogen Steine, dann brannten Autos und schließlich reagierte die Polizei mit Tränengas.
Diese Proteste richteten sich gegen die Willkür der Verwaltungen und Verbände. Auf einem Protestplakat stand: „Entschuldigen Sie die Störung, wir verändern gerade das Land!“ Das ist witzig, das zeigt Selbstkritik und Empathie – das hat Stil. Das ist vorbildlich – auch für die Autoren dieses Blogs. Wir wollen höflich und differenziert stören, wir wollen den Finger in die Wunden des deutschen Tennis legen, wir wollen das mitgliederstärkste Land auf der Tenniswelt positiv verändern. Wir wollen andere aufrufen, sich an dieser Veränderung zu beteiligen.
Es gibt einiges zu verändern: Da werden ungeheure Summen beim DTB für Tennismanager bezahlt, die nichts bewirken. Da bekämpfen sich eitle Davis-Cup-Spieler untereinander, intrigieren gegen den Coach und am Ende tritt ein personell stark geschwächtes Team an. Da muss sich der Jugendwart eines Verbandes vor Gericht verteidigen, weil mehr als acht weibliche Personen unterschiedlichen Alters ihn wegen sexueller Nötigung anklagen. Da werden Kassenwarte der Tennisclubs ehrenhaft entlassen, nachdem sie sich jahrelang aus der Vereinskasse selbst bedient und den Verein in den Ruin getrieben haben. Da werden bei Neuwahlen Vorsitzende und Sportwarte gewählt, nur weil sie nicht rechtzeitig vor ihrer Wahl das Clubhaus verlassen haben. Wie andere, die vielleicht besser geeignet wären.
Ist das der Zeitgeist, den der neue deutsche Verbandspräsident Altenburg in seiner Antrittsrede ansprach und dem sich seine Mitarbeiter und Mithelfer anschließen sollen? Wohl kaum.
In unserem Blog wollen wir stören, kritisch Sachverhalte und Entwicklungen betrachten, um verändern zu können. Dafür brauchen wir unsere Leser. Senden sie Geschichten aus ihrem Umfeld ein, die Missverhältnisse im deutschen Tennis charakterisieren. Mailen Sie uns auch Aktionen, die wegweisend für die Zukunft des deutschen Tennis sein könnten.
Gemeinsam können wir dann Beiträge leisten, die eine hoffnungsvollere Zukunft gestalten könnten.