“Beckovic” gewinnen das Wimbledon-Drama

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Showdown in Wimbledon am Sonntag: Im Traumfinale treffen die Champions Roger Federer und Novak Djokovic aufeinander. Es ist auch ein Duell der „Comebecker“. Die beiden Coaches Boris Becker und Stefan Edberg nehmen kurz vor 14h Ortszeit in ihrer jeweiligen Playersbox Platz. In ihren Aufeinandertreffen im Wimbledon als Aktive führt Edberg mit einer 2 : 1 Siegbilanz.

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Im Match präsentieren sich von Satzbeginn an zwei ebenbürtige Topspieler. Beide Akteure dominieren souverän in ihren jeweiligen Aufschlagspielen. Ab dem neunten Spiel entwickelt sich eine Auseinandersetzung auf höchstem Weltklasseniveau. Ralleys mit über zwanzig Ballwechseln sind keine Seltenheit. Das ganze Repertoire an Schlagvariationen – vom Slice zum Stopp, vom „Serve and Volley“ zum Lob, wird vom Schweizer und vom Serben präsentiert. Nuancen werden diesen Satz entscheiden. Ohne einen einzigen Breakball mündet das Match in den Tiebreak. Federer wehrt zwei Satzbälle ab. Bei 8:7 verwandelt Roger dann,  unterstützt durch einen leichten Rückhandfehler des Djokers in vorteilhafter Situation, seinen ersten Setpoint zum Gewinn des 1. Satzes. Nuancen haben entschieden…Obwohl Djokovic in fast allen Statistiken zum Anfangssatz vorn liegt, hat er diesen Durchgang doch verloren.

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Trotzdem lässt „Nole“ sich im zweiten Satz „nicht hängen“. Im Gegenteil: er wird entschlossener, breakt Federer früh, als der ein Mal nicht überragend serviert. Ab 4:2-Führung seines Schützlings wirkt das Gesicht von Boris auf dem Trainersitz entspannter und zuversichtlicher. Edbergs Pokerface bleibt, wie es schon immer war… Der Serbe gewinnt gerade bei den längeren Ballwechseln Oberhand und serviert bei 5:4-Führung zum Satzausgleich. Leichte Vorhandfehler „Noles“ führen zum ersten Breakball Federers in diesem Durchgang. Ein Vorhandwinner des Serben folgt. Dann ein Ass. Mit einem gelungenen Smash beendet Djokovic das Spiel und damit den zweiten Satz mit 6:4.

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Das Match auf Augenhöhe und auf höchstem Niveau setzt sich im 3.Satz fort. Wo sind die unter Umständen entscheidenden Unterschiede? Federer serviert etwa härter, geht entschlossener an das Netz vor. Djokovic hat leichte Vorteile in den Grundlinienduellen, returniert herausragend. Bis 5:5 gibt sich keiner der beiden Stars eine Blöße in den Aufschlagspielen. Federer muss dann zwei Breakbälle abwehren. Im Stil eines Champions  rettet er sein Servicegame mit 2 Assen. Djokovic gewinnt souverän sein Aufschlagspiel – der Tiebreak, als Zeichen der Ausgeglichenheit, muss wie im ersten Satz zur Entscheidung führen. Nach dramatischem Verlauf gewinnt der Serbe mit 7:4 und geht 2:1 nach Sätzen in Führung.

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Die Spannung im Publikum und bei den Spielern bleibt auch im vierten Durchgang erhalten. Bei 1:2 und Service des Schweizers erspielt sich der Serbe 3 Breakbälle in Folge. Der 32-jährige Eidgenosse kontert, gleicht mit bravourösen Schlägen auf Einstand aus. „Nole“ punktet mit zwei Winnern, geht 3:1 in Führung. Boris zeigt die geballte Becker-Faust. Aber der Patient lebt noch. Der Schweizer Champion spielt noch risikovoller, ihm gelingen Traumschläge und er breakt auf  2:3 zurück. Zum Entsetzen seiner Fans verliert Federer dann wieder sein Aufschlagspiel. Beide Kontrahenten spielen auch im nächsten Game am höchsten Limit – Djokovic setzt sich zum 5:2 durch. Der Schweizer serviert souverän, holt auf 3:5 auf. Dann gewinnt „der Löwe aus Basel“ zum Entzücken des Publikums auch das nächste Spiel. Wehrt bei eigenem Aufschlag den ersten Matchball des „Djokers“ mit einem Ass(nach Challenge!)  ab. Gewinnt das Game zum 5:5 Ausgleich. Der Serbe produziert anschließend drei Fehler in Folge. Den dritten Breakball nutzt Roger, geht 6:5 in Führung und lässt sich bei eigenem Aufschlag nicht mehr den vierten Satz nehmen. Das Drama geht in den letzten Akt. Das steckt Hitchcocks Thriller „in die Tasche“. Eine derartige Spannung kann sich kein Regisseur oder Drehbuchautor ausdenken!

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Bei 2:1-Führung muss Djokovic eine Verletzungspause nehmen. Der Schweizer verliert anschließend nicht seinen Rhythmus, bringt seinen Aufschlag ohne Punktverlust durch. Er erkennt seine Chance, greift jetzt häufiger im Edberg-Stil an, erspielt sich einige Breakbälle, aber der Serbe hält stand, erholt sich vom Schrecken nach der Verletzung und  erspielt sich selbst Breakbälle. Bis 5:4 aus Sicht des Serben gibt aber keiner mehr seinen Aufschlag ab. Dann kommt der 1.Service vom Schweizer nicht mehr, er produziert zwei Fehler mit Rahmentreffern und „Nole“ hat zwei weitere Matchpoints in Folge. Federer verschlägt eine Rückhand und „Beckovic“ hat Wimbledon 2014 gewonnen!

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Wir sind in diesem Bericht sehr in die Details gegangen – aber dieses Wahnsinns-Finale hat es verdient. In den nächsten Tagen werden wir ein Video von den Highlights dieses phantastischen Endspiels in das Netz stellen. Bilder sagen mehr als tausend Worte.

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