Kei Nishikori gegen Marin Cilic traten am Montag im Endspiel der US Open 2014 in Flushing Meadow gegeneinander an. Eine Finalpaarung, mit der vor dem Grand Slam-Turnier keiner gerechnet hatte.
Ein negativer Beigeschmack haftet dem Finale an: Der Kroate ist im vergangenen Jahr wegen Dopings gesperrt gewesen. Über den Dopingfall will Cilic nicht mehr sprechen. Beim Turnier in München war er im Frühjahr 2013 positiv auf das Stimulans Nikethamid getestet worden und erklärte den positiven Befund mit der Einnahme von Glukosetabletten. Der CAS reduzierte seine Sperre auf vier Monate. “Als ich zurückkam, habe ich es aus der Erinnerung gelöscht”, sagte Cilic. “Jetzt spiele ich das beste Tennis meines Lebens.”
So what.
So what?..
Sein Endspielgegner Nishikori galt bei den Insidern schon länger als der Spieler, der sich bald in der absoluten Führungselite der ATP-Stars etablieren kann. In diesem Jahr hatte er in New York durch seine Erfolge in zwei Marathon-Matches für Furore gesorgt.
Trotzdem wird von vielen das Endspiel mit gemischten Gefühlen gesehen. Zum Beispiel bei dem TV-Sender CBS, der das Grand Slam-Turnier überträgt. Das Finale wird die US Open nicht aus dem Quotentief heben. Für „CBS“ ist diese Konstellation vermutlich eine kleine Katastrophe. Der Konkurrenzsender „ESPN“ zeigt am Abend parallel zum Tennis den Auftakt der Football-Saison, und nur mit Federer, Djokovic oder Nadal – ein einheimischer Tennisprofi kam eigentlich nie für eine Finalteilnahme in Frage – hätte man die amerikanischen Zuschauer zum Umschalten motivieren können.
Aber auch das Zuschauerinteresse hat nach dem Ausscheiden der Stars Djokovic und Federer sofort abgenommen: „Roger Federer hatte noch einmal den Arm gehoben, um sich von den 24.000 Zuschauern im Arthur-Ashe-Stadium zu verabschieden, die ihrem Schweizer Liebling stehend zujubelten. Federer hatte noch nicht die Umkleide in den Katakomben erreicht, da häuften sich bei Ebay bereits die Angebote für die eigentlich so begehrten Tickets für das Finale der Männer am Montag. Hunderte wollten ihre Eintrittskarten für das Männerfinale der US Open wieder loswerden, selbst wenn sie draufzahlen müssten.“ („Der Tagesspiegel“)
Das Arthur Ashe Stadium war dann auch nicht komplett gefüllt, als die beiden Finalisten den Center Court betraten. Cilic und Nishikori bringen zu Beginn ihre ersten Aufschlagspiele mit Problemen durch. Bei 3:2-Führing gelingt dem Kroaten ein Break und ohne weitere Aufschlagverluste gewinnt er den ersten Satz mit 6:3. Coach Goran Ivanisevic ist wie immer angespannt, fiebert mit. Der Japaner spielt noch zu kurz, wirft immer wieder fragende Blicke seinem Betreuer Michael Chang zu. Das Tempo der Schläge von Cilic ist aber auch atemberaubend und einschüchternd.
Im zweiten Satz verliert nach hochklassigen Ballwechseln Nishikori wieder früh seinen Aufschlag. nach einem weiteren Break geht „Red Hot Cilic Pepper“ mit 5:2 in Führung. Der „Tennis-Tenno“ bäumt sich auf, ihm gelingt sein erstes Break zum 3:5. Aber der Kroate bleibt entschlossen und zielstrebig: ein weiteres Rebreak führt zum 6:3 Satzgewinn.
Im dritten Satz stemmt sich Nishikori gegen die drohende Niederlage. Cilic geht unbeirrbar seinen Weg weiter und erreicht das Ziel, als er den dritten Durchgang mit 6:3 gewinnt. Marin Cilic hat nach dem Wimbledonsieger Ivanisevic als nächster Kroate einen Grand-Slam-Titel gewonnen!
Nach allen leisen Bedenken vor dem Finale in New York 2014 sollte man fairer (und sportlicher)Weise festhalten: Marin Cilic ist ein würdiger Champion! Er war der beste Spieler dieses Turniers.
Kompliment auch an den Finalgegner: Kei Nishikori hat mit seinem sympathisch-bescheidenen und kämpferischen Auftreten in New York geglänzt.