Im Palais Omnisports in der französischen Hauptstadt kam es am Donnerstag in den Achtelfinals zu den entscheidenden Kämpfen um die Teilnahme an den „ATP-Finals“ und für die saisonabschließende Weltranglistenwertung.
Tomas Berdych musste sich als erster der London-Aspiranten gegen Feliciano Lopez in der Kampfstätte bewähren. Der Tscheche „wackelte“ etwas im ersten Satz, konnte aber am Ende mit einem 7:5, 6:3-Sieg sicher in das Viertelfinale einziehen und bleibt damit aussichtsreich im Rennen.
David Ferrer fightete dann in der Begegnung mit dem Landsmann Fernando Verdasco um seine letzte Chance, auf den Zug nach London aufzuspringen. Erbarmungslos entschlossen fertigte Ferrer den spanischen Konkurrenten mit 6:1 und 6:2 ab.
Auch Milos Raonic konnte nur mit einem Sieg über Roberto Bautista-Agut die Hoffnung aufrechterhalten, in letzter Minute das „Race to London“ erfolgreich zu beenden. Mit Mühe gewann der Kanadier den 1.Satz mit 7:5, mit noch größeren Mühen und kleinen Nervenschwächen konnte er sich auch im zweiten Durchgang knapp mit 7:6(7) gegen den Spanier durchsetzen. Das kleine Flämmchen Hoffnung glüht weiter.
Für Stan Wawrinka ging es in seinem Match gegen Kevin Anderson hauptsächlich darum, Selbstvertrauen für das Abschlussturnier in der britischen Metropole zu gewinnen. Das ist ihm in dem spannenden Thriller, der erst zum Ende der Partie auf höchstem Niveau gespielt wurde, dann nicht gelungen: er verlor 7:6(3), 5:7, 6:7(3).
Dann kam es zu dem mit Spannung erwarteten direkten Duell um das Ticket nach London zwischen Andy Murray und Grigor Dimitrov. Mit einer Niederlage wäre der Bulgare endgültig aus dem Rennen zu den ATP-Finals. In dem erbarmungslosen Final-Shootout kannte der in den letzten Wochen in Bestform spielende Schotte keine Gnade und schoss Dimitov mit 6:3, 6:3 vom Platz und aus dem Teilnehmerfeld für die O2-Arena in London. Der Brite hingegen hat sich mit diesem Erfolg als fünfter Spieler für die ATP-Finals 2014 qualifiziert.
Roger Federer musste gegen die größte Überraschung des Turniers in Paris-Bercy, den 20-jährigen Lucas Pouille, im Achtelfinale antreten. Der junge Franzose hatte die Qualifikation erfolgreich bewältigt und dann im Hauptfeld die Stars Karlovic und Fognini besiegt. Die aktuelle Nr.176 der Weltrangliste gab vor dem Match gegen sein Idol einige interessante Auskünfte, die für viele Tennisspieler, die noch nicht den entscheidenden Durchbruch auf das nächst höhere Niveau geschafft haben, richtungsweisende Hinweise geben könnten: „Es ist überhaupt nicht so, dass ich hier so unglaublich spiele. Ich bin nur solide, ich bewege mich sehr gut. Bei den wichtigen Punkten bin ich in der Lage, gut aufzuschlagen, gut zu retournieren. Die Erfolge in Paris haben mir einfach mehr Selbstvertrauen gegeben.“
Roger Federer schlägt seit Wochen überragend auf, auch dem jungen französischen Talent gab er im Palais Omnisports keine einzige Chance für einen Breakball. Unangefochten marschierte der Tennisgentleman mit 6:4, 6:4 in die Runde der letzten Acht in Paris.
Um alle Trümpfe für London in der Hand zu behalten, musste sich Kei Nishikori gegen Publikumsliebling Jo-Winfried Tsonga behaupten. Entschlossen und fehlerlos ging der Japaner in das Match, führte 5:0, ehe der Franzose sein erstes Spiel gewann. Nishikori breakte sofort wieder seinen Gegner, gewann den Satz 6:1 und dominierte auch den zweiten Durchgang. Plötzlich wurde der Asiate „tight“, er verkrampfte, vergab sichere Gewinnschläge, verspielte zahlreiche Breakbälle und verlor noch den Satz mit 4:6. Machte er sich Gedanken um die Punkte, die er während seiner Auszeit nicht gewinnen konnte und die zum Einzug in die ATP-Finals gereicht hätten? Im dritten Satz fing sich Nishikori wieder, aber er hatte Tsonga in das Spiel gebracht. Beide Akteure brachten bis zur 5:4-Führung Nishikoris ihre Aufschlagspiele durch, dann unterliefen dem Franzosen leichte Fehler und das Tennisdrama fand mit dem mühevollen 6:4-Sieg des Japaners im dritten Satz seinen Abschluss. Nishikori ist auf dem Weg, der erste asiatische Teilnehmer in einem ATP-Finale zu werden.
Im letzten Match des aufregenden Tages in Bercy, trat Novak Djokovic gegen den anderen Lokalmatadoren Gael Monfils an. Mit dem 6:3, 7:6(2) -Sieg des Serben ist der letzte Franzose in Paris-Bercy ausgeschieden. Das ist kein gutes Omen für das Davis Cup-Finale gegen die Schweiz in Lille. Der Paradiesvogel Monfils hatte aber wieder aufsehenerregendes Tennis geboten. Bis zum klar verlorenen Tiebreak hatte er auch mit 12 Assen („der Djoker“ nur 1 Ass) hervorragend serviert.