Von Paris nach London

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Ein wenig wehmütig schauen wir nach Paris. Im Palais Omnisports trifft sich – bis auf den verletzten Nadal und Marin Cilic – die gesamte Weltelite. Dramatische Matches werden vor prall gefüllten Tribünen gespielt, das Publikum ist enthusiastisch, richtungsweisende Entscheidungen fallen für das Welttennis. Nicht zuletzt: Der nationale Verband erhält wichtige Gelder für die Förderung. Vielleicht fehlt in Deutschland so eine aufsehenerregende Turnierveranstaltung, damit Tennis wieder einen nachhaltigen Aufschwung in unserem Land erleben kann.

Am Freitag fanden in Bercy die Viertelfinalbegegnungen des BNP Paribas Masters 1000 statt. Die Topprofis präsentierten sich in Paris „bis in die Fingerspitzen motiviert“:  Im Viertelfinale stehen  sieben der acht Topgesetzten. Nur Stan Wawrinka verlor sein Achtelfinalspiel.

Sein Bezwinger Kevin Anderson konnte mit einem Sieg über Tomas Berdych noch die sichere Teilnahme des Tschechen an den ATP-Finals verhindern. Der Südafrikaner gewann auch den 1.Satz im Tiebreak(7:5), dann setzte sich die Solidität des Tschechen gegen die Aufschlagkraft Andersons mit 6:4 und 6:4 durch. Nach verwandeltem Matchball bejubelte Berdych ausgelassen den fünften Einzug in Folge in die ATP-Finals.

Tomas Berdych

Milos Raonic muss zumindest das Endspiel in Paris erreichen, um den Sprung in das Londoner Teilnehmerfeld noch in letzter Sekunde zu schaffen. Ausgerechnet Roger Federer, der realistische Ambitionen hat, die ATP-Saison als Nr.1 zu beenden, stand im Viertelfinale diesem Ziel entgegen. Wenn es schwer wird, zeigt der Kanadier seine besten Leistungen. Mit 21 Assen schaffte er das Unmögliche und schlug den Favoriten Federer mit 7:6(5) und 7:5. Die Tür nach London steht für Raonic noch immer einen Spalt offen. Im Halbfinale von Bercy wird er auf Tomas Berdych treffen.

Bei dem Duell der beiden etablierten Weltklasseprofis Novak Djokovic und Andy Murray konnte der Serbe seinen Vorsprung auf Roger Federer in der Weltrangliste wieder ausbauen. Im 1.Satz zeigten die Kontrahenten hochklassiges Tennis auf Augenhöhe. Der „Djoker“ erlaubte Murray bis zur 6:5-Führung keinen Breakball, der Schotte wehrte souverän vier Breakbälle des Serben bis dahin ab. Im nächsten Spiel verwandelte Djokovic den sechsten Breakball und gewann den Satz mit 7:5. Im zweiten Durchgang setzte sich Nole klar mit 6:2 durch und zog souverän in das Semifinale von Paris ein.

nolesieger

Im letzten Match des Tages kam es zwischen Kei Nishikori und David Ferrer  wieder zu einem direkten „Shootout“ für London. In den ersten beiden Spielen dominiert der Japaner, Ferrer kämpft sich in das Match hinein, gewinnt den Satz mit 6:3. Im zweiten Durchgang dreht Nishikori den Spieß um, geht 5:3 in Führung. Der Spanier gibt nie auf, rennt um sein Leben, gleicht auf 5:5 aus. Ferrer zeigt bewundernswerte Widerstands- und Kampfkraft, Nishikori nutzt seine enorme Beschleunigungsfähigkeit. Als er im Tiebreak 2:5 zurückliegt, steigert er noch einmal das Tempo, punktet mit der Vorhand und gewinnt den zweiten Satz mit fünf Punkten in Folge.

Das fachkundige Publikum feiert die faszinierenden Ballwechsel, die  Einsatzbereitschaft und den Siegeswillen beider Spieler.

Auch im dritten Satz wird auf Augenhöhe weiter gekämpft. Am Ende ist Nishikori eine Nuance besser und gewinnt mit 6:4 den Satz und das Match. Damit hat auch er endgültig seinen Platz in  den Londoner Finals gesichert.

 

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