Die Schweiz hat nach dem Sieg im Doppel schon eine Hand an dem Henkel der “hässlichste Salatschüssel der Welt”. Federer und Co. haben noch nie diese Teamweltmeisterschaft im Tennis gewonnen und gehen hochmotiviert in die ausstehenden Einzel. Frankreich wird vor der Weltrekord-Kulisse von 27.432 Zuschauern im umgebauten Fußball-Stadion des OSC Lille alles tun, um den insgesamt zehnten Davis Cup-Titel doch noch zu erstreiten. Zuletzt hatte die Equipe Tricolore den Sieg im Davis Cup 2001 errungen.
Eine Maßnahme, um das fast Unmögliche noch möglich zu machen, war die Nominierung von Richard Gasquet, der an Stelle von Tsonga das erste Einzel am Sonntag gegen Roger Federer bestritt.
Der Basler hat sich in Lille von Tag zu Tag besser von seiner Rückenverletzung erholt und sich offenbar auch besser auf den Sandbelag umgestellt. Er startet hochmotiviert und nutzt entschlossen jede Gelegenheit zum Netzangriff im ersten Satz. Die Nr.2 der Weltrangliste breakt den Kontrahenten früh und gewinnt den Durchgang nach etwas mehr als 40 Minuten mit 6:3. Die Tennislegende aus Basel nimmt Gasquet Anfang des zweiten Satzes gleich wieder den Aufschlag ab. Der Franzose erscheint etwas überfordert. Noch spürt man den Druck, der auf seinen Schultern lastet. Auch das Anfeuern der einheimischen Fans kann ihm im Augenblick nicht helfen. FedEx spielt fehlerlos und überlegen auf, deklassiert seinen Gegner im zweiten Durchgang mit 6:2. Er schüttelt demonstrativ die geballte Faust nach dem Satzball. Die Schweiz steht kurz vor dem Triumph.
Mit dem Rücken zur Wand hat Richard Gasquet nichts mehr zu verlieren. Er steigert sich, hält das Match im dritten Satz anfangs ausgeglichen und hat jetzt zum ersten Mal Chancen, die Aufschlagspiele von seinem Gegner zu gewinnen. Bei 2:2 verliert er aber sein eigenes Servicegame. Federer kennt kein Erbarmen, breakt den Franzosen noch einmal, geht 5:2 in Führung. Bei eigenen Aufschlag lässt er dem Franzosen nicht den Hauch einer Chance, gewinnt mit 6:2 den 3. Satz, das Match und zum ersten Mal den Davis-Pokal für die Eidgenossen!
In der Halle von Lille wird das mit geschwenkten Landesfahnen, Kuhglockenläuten, Trommelschlägen und Trompetenfanfaren gefeiert. Das Team aus der Alpenrepublik liegt sich in den Armen.
Die Schweizer Nr.1 ist, nach seiner deprimierenden Niederlage gegen Monfils im seinem ersten Einzel in Lille, wieder auferstanden. Aus diesem Stoff werden Helden gemacht. Glückwunsch Schweiz! Chapeau, Wawrinka und Federer!
2. Dezember 2014 um 21:13 Uhr
Das hat Jürgen immer schon gesagt