Stan und Roger bringen die Schweiz in Führung!

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Nach den ersten beiden Einzeln ist noch alles offen im Davis Cup-Finale 2014 in Lille. Die Schweizer Führung durch Wawrinka hat Monfils mit seinem Sieg zum 1:1 Zwischenstand ausgeglichen. Die Aussage des französischen Paradiesvogels nach seinem erfolgreichen Match vor 27432 Zuschauern kann richtungsweisend für die Motivation seiner Landsleute vor dem Doppel sein: „Es war ein Traum hier zu spielen.“

Die Hoffnungen der Schweizer ruhen nach dem ersten Tag jetzt mehr auf den Schultern Wawrinkas, der gegen Tsonga überzeugte: „Das war das beste Davis Cup-Match meiner Karriere. Ich habe sehr gut gespielt und war  von Anfang an sehr aggressiv“, zeigte sich Stan the Man zufrieden mit seiner Leistung.

StanislasYon

Bis zum letzten Augenblick war offen, wer am Samstag um 15,30h für das Doppel auflaufen würde. Federer hatte nach der Einzelniederlage seine Bereitschaft  für einen Einsatz im Doppel bekundet. Er schrieb die Niederlage hauptsächlich der starken  Leistung von Monfils, aber auch seinen Problemen bei der Umstellung auf den Sandplatz zu. „Mit der Fortdauer des Spiels fühlte ich mich immer besser. Hätte ich den ersten Satz etwas länger offenhalten können, wer weiß: Vielleicht hätte es zu mehr gereicht.“ Die Rückenschmerzen seien zumindest während des Matches nicht zurückgekehrt.

Deshalb überrascht es nicht, dass um 15Uhr30 am Samstagnachmittag Federer und Wawrinka für die Schweiz auf den Platz gehen. Erstaunt hat uns eher, dass der französische Teamkapitän Clement Tsonga, der bisher im Davis Cup kein Doppel verloren hatte, nicht nominierte. Er vertraute der Kombination Gasquet und Benneteau. Die Franzosen spielten jetzt gegen eine  Paarung, die immerhin zusammen in Peking den Olympiasieg im Doppel errungen hatte und die auch in Hinsicht auf  Nimbus und auf  Erfahrung bei wichtigen Topmatches gewisse Vorteile hatte.

Streit und Zwist bei Roger und Stan, wie die Presse spekuliert hatte? Keine Spur! Da wurde viel kommuniziert, abgeklatscht, abgesprochen, gelobt und aufgemuntert. FedEx geht hochmotiviert in das Spiel, freut sich wie ein Kind bei erfolgreichen Punkten der Schweizer Kombination.

roger

Auch Stan ist total fokussiert. Die beiden wollen offensichtlich den fehlenden Davis-Cup-Titel ihrer beeindruckenden Trophäensammlung hinzufügen.

Bei 3:2-Führung der Schweizer wird Benneteau gebreakt. Die Eidgenossen gewinnen anschließend nach 28 Minuten den ersten Satz 6:3. Die mitgereisten Fans läuten die Kuhglocken, blasen Trompetenfanfaren und schwenken die Landesfahnen.

Das gut eingespielte französische Doppel wird stärker im zweiten Durchgang. Atemberaubende Ballwechsel beweisen wieder einmal, wie attraktiv das Doppelspiel sein kann. Ein Kampf auf Augenhöhe entwickelt sich. Bei 5:5 wird diesmal Gasquet das Aufschlagspiel abgenommen. Bei 6:5-Führung serviert Stan the man. Das Duo aus Basel und Lausanne lässt nichts anbrennen: die beiden gewinnen den zweiten Satz nach fast 60 Minuten Spielzeit mit 7:5. Rot-Weiß jubelt, Blau-Weiß ist in Blues-Stimmung.

doppel

Im dritten Satz bleibt das Schweizer Paar konzentriert, lacht gemeinsam über kuriose Situationen. Streit, Zwist und Ärger im Team? Schnee von gestern. Wenn überhaupt… Bei 2:2 werden die Franzosen gebreakt. Sie wehren bei 3:5 Rückstand zwei Matchbälle ab. Die französischen Fans schöpfen leise Hoffnung. Roger serviert, es wird kein Punkt mehr abgegeben und der dritte Satz mit 6:3 gewonnen. Stan und Roger fallen sich lachend in die Arme. Die Schweiz geht am zweiten Tag des Davis Cup-Finales in Lille mit 2:1 in Führung.

Mit vorbildlichem Teamgeist haben die Freunde (!) Stan und Roger gewonnen.

P.S.

Ja, die „mitfiebernde“ Frau von Federer hatte am Ende des Semifinal-Spiels in London (ungeschickt, unsportlich und laut) Wawrinka „Cry baby, cry“ zugerufen und ihn damit als weinerlich Jammernden gekennzeichnet. Wawrinka hat sich sofort cool an sie gewandt und ihr ruhig mitgeteilt, dass sie doch besser solche Äußerungen direkt vor seinem Aufschlag unterlassen sollte. Stan ist ein Mann. Roger auch. Die beiden können unnötige Aufregungen einordnen und den gemeinsamen Zielen unterordnen. Das haben sie spätestens heute bewiesen.     Chapeau!

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