Die ersten Turniere im neuen Jahr waren für das deutsche Tennis keine reine Freude. Eine Woche vor dem Beginn der Australian Open am 19.Januar 2015 finden in dieser Woche noch einige Turniere statt, bei denen die Profis ihre Form vor dem ersten Highlight der neuen Saison noch einmal justieren können. Einige Topstars – unter anderem Djokovic, Federer, Wawrina, Serena Williams oder Maria Sharapova – verzichten auf Wettkampfstress und bereiten sich im Training auf das Grand Slam-Turnier vor.
Die deutschen Damen nutzten fast geschlossen die Chance, in Wettkämpfen das nötige Selbstvertrauen zu sammeln.
Beim Turnier in Sydney trat unser Top-Trio (Kerber, Petkovic und Lisicki) an. „Petko“ fehlt aktuell noch die Selbstsicherheit. Nach zaghaftem Einstieg in das Match gegen die Australierin Jamila Gajdosova verlor sie den 1.Satz deutlich mit 1:6. Die Darmstädterin kämpfte sich im zweiten Satz zurück, musste sich aber am Ende doch mit 6:7 geschlagen geben.
In einer vergleichbaren Situation befindet sich Sabine Lisicki. Nach unnötigen Fehlern im ersten Durchgang, den sie mit 3:6 an Suarez –Navarro abgeben musste, fand sie im zweiten Satz zu ihrer Form und gewann 6:3. Im entscheidenden Satz verlor sie dann knapp- aber vermeidbar – mit 6:7.
Auch Angelique Kerber ging zögerlich in ihr Auftaktmatch gegen die Ukrainerin Lesia Tsurenko und verlor den 1.Satz unerwartet mit 1:6. In der Folge gewann sie mehr Sicherheit und setzte sich in den nächsten Sätzen mit 6:4 und 6:3 durch. In der zweiten Runde traf sie auf Russin Daria Gavrilova und konnte sich in einer erbitterten Auseinandersetzung mit 6:7, 7:6 und 6:3 erfolgreich behaupten. Im Viertelfinale trifft Angie auf Garbine Muguruza. Die hochgelobte junge Spanierin hatte vorher die an 3-gesetzte Agniezka Radwanska mit 3:6, 7:6 und 6:2 aus dem Turnier geworfen.
Auch andere favorisierte Spielerinnen mussten sich früh geschlagen geben: Die an 7-gesetzte Cibulkova unterlag der Petkovic-Bezwingerin Gajdosova mit 6:1, 3:6 und 4:6. Die an 6-gesetzte Ekaterina Makarova schied gegen Suarez-Navarro, die Lisicki in der 1.Runde ausgeschaltet hatte, mit 6:4, 1:6 und 4:6 aus. Beide Ergebnisse relativieren das frühe Ausscheiden unserer beiden Spitzenspielerinnen.
In Hobart setzte Mona Barthel sich in ihrem Erstrundenmatch in Tasmanien mit dem US-Girl Madison Brengle auseinander. Nachdem sie den ersten Durchgang noch knapp mit 7:6 für sich entscheiden konnte, musste sie die nächsten Sätze unglücklich mit 5:7 und 6:7 abgeben.
Annika Beck zeigte auch in Tasmanien ihre ansteigende Form. In der ersten Runde überwand sie die Slowakin Jana Cepelova mit 6:7, 7:5, 6:4. In der nächsten Runde traf sie auf Roberta Vinci. Annika begann stark, aber die routinierte Italienerin setzte dagegen und gewann am Ende mit 3:6, 6:3 und 6:3.
Die Matches der deutschen Damen in dieser Woche weisen Parallelen zu den Ergebnissen der letzten Woche auf. Kerber und Beck können sich schon in umkämpften Erstrunden-Matches behaupten. Lisicki, Petkovic und Barthel haben noch keinen Einzelsieg auf dem fünften Kontinent aufzuweisen.
Bei unseren Herren sorgte wieder Jan-Lennard Struff in Auckland für eine positive Überraschung: In den deutsch-österreichischem Duell mit seinem Doppelpartner Dominic Thiem setzte sich der Deutsche mit 6:7, 6:4 und 6:3 nach hartem Kampf durch. In der zweiten Runde des Turniers in Neuseeland trifft Struff auf den favorisierten Südafrikaner Kevin Anderson.
In Sydney verlor Benjamin Becker bei seinem ersten Auftritt gegen den Argentinier Leonardo Mayer mit 6:7 und 2:6.
Philipp Kohlschreiber wird am Donnerstag von der australischen Nachwuchshoffnung Bernard Tomic geprüft. Das schwierige 22-jährige Talent aus „down under“ hatte 2013 seinen ersten großen ATP-Erfolg in der australischen Metropole gefeiert.
Es ist frappierend, dass die deutschen Ergebnisse in den ersten beiden Turnierwochen des neuen Jahres solche Parallelen aufweisen. Hoffentlich wird dieses Muster morgen durchbrochen – ein weiterer „Manic Thursday of the Germans“ - mit dem Ausscheiden aller deutschen Teilnehmer – würde unsere Vorfreude auf die Australian Open und – viel wichtiger – die positive Stimmung im Team stark beeinträchtigen.