Vor den restlichen Achtelfinalspielen bei den Australien Open ist es Zeit, eine kurze Zwischenbilanz im Nationen-Vergleich zu ziehen. Wie beim Fußball ist auch im Tennis die Weltspitze breiter geworden. Spieler/innen aus 21 Nationen waren in der Runde der besten 16 beider Konkurrenzen vertreten! Die ehemaligen Tennis- Großmächte USA(4 Spielerinnen!) und Australien (2 Herren) können wieder einen leichten Aufschwung registrieren. Spanien hat seine Dominanz im neuen Jahr behauptet (4 Herren, 1 Dame). Russland, Rumänien (mit jeweils 2 Damen), Tschechien und Kanada (jeweils eine Frau und ein Herr) haben sich auch profiliert. Deutschland ist beim ersten Grand Slam 2015 – mit einer einzigen Spielerin im Achtelfinale – auf das Niveau von Belgien, Luxemburg, China, Bulgarien, Polen etc. zurückgefallen.
Schweiz, Serbien und Japan haben in Melborne auch nur einen Teilnehmer/in in das Achtelfinale gebracht, aber diese Länder haben Akteure, die zur absoluten Weltspitze gehören, also immer zumindest die Semifinals der bedeutendsten Turniere der WTA und ATP erreichen können. Bei der Schweiz und Serbien ist noch zu berücksichtigen, dass beide Nationen mit Federer oder Ivanovic zwei Top-Stars besitzen, die in Melbourne ungewöhnlich früh ausgeschieden sind.
In realistischer Betrachtung der bisherigen Tennis-Ereignisse auf dem fünften Kontinent, kommen wir an der ernüchternden Erkenntnis nicht vorbei, dass wir uns wohl in Geduld üben müssen, was die zukünftigen großen deutschen Tenniserfolge angeht…
Kommen wir also zu den Begegnungen des achten Tages der Australian Open, die bis zum Ende des Turniers ohne deutsche Beteiligung ablaufen werden. Das erste Highlight bei den Damen war die Begegnung der topgesetzten Serena Williams mit der aufstrebenden Spanierin Garbine Muguruza. Nach hartem Kampf konnte sich die Weltranglistenerste mit 2:6, 6:3, 6:2 behaupten.
Der Duracell-Bomber läuft in Melbourne auf Hochtouren! Domenica Cibulkova setzte sich gegen die wiedererstarkte Victoria Azarenka in einem Match auf Augenhöhe mit 6:2, 3:6 und 6:3 durch.
Im rein amerikanischen Duell zwischen Madison Brengle und Madison Keys gewann Keys überraschend klar mit 6:2 und 6:4.
Von einem anderen US-Girl erwarten die Fachleute, dass sie 2015 wieder an die Leistungen vergangener Zeit anknüpfen könnte: Venus Williams hatte allerdings mit der Polin Agnieszka Radwanska eine Gegnerin, der andere Insider ein sehr gutes Abschneiden in Melbourne vorausgesagt hatten. Die Ausgeglichenheit der Partie wurde symbolisiert von dem 7.Spiel im ersten Satz beim Stand von 3:3. Fast 15 Minuten wurde um jeden Punkt gestritten, bis Venus die Polin breakte. Zum 6:3-Sieg im ersten Satz brauchte die ältere Williams-Schwester dann weit weniger Zeit. Unter den strengen Augen der Tennislegende Martina Navratilova riss sich Agnieszka zusammen und gewann zügig den 2.Satz mit 6:2. Venus schien am Ende ihrer Kräfte, musste im entscheidenden Durchgang gleich ein Break hinnehmen. Die 34-jährige gebürtige Kalifornierin kam aber wie Phönix aus der Asche und schnell mit einem Rebreak zurück. Dann lief ihr Motor wieder auf Hochtouren und Venus hatte das bessere Ende für sich. Sie zog mit 6:3, 2:6 und 6:1in das Achtelfinale ein. VW läuft immer!
Bei den Herren zeigte Stan Wawrinka gegen den Spanier Guillermo Garcia-Lopez, dass er auch 2015 einiges vorhat. Er siegte mit 7:6, 6:4, 4:6 und 7:6 und hält die Chancen zur Titelverteidigung weiter aufrecht.
Als Außenseiter-Tipp wird Milos Raonic gehandelt. Der Spanier Feliciano Lopez verlangte ihm aber alles ab, bevor der Kanadier mit einem 6:4, 4:6, 6:3, 6:7 und 6:3- Erfolg die Runde der letzten Acht erreichte.
Asiens Star bei den Herren, der Japaner Kei Nishikori, gab sich gegen das Stehaufmännchen David Ferrer keine Blöße: er fertigte den Spanier mit 6:3, 6:3 und 6:3 ab.
Novak Djokovic ist nach dem Ausscheiden Federers klarer Favorit auf den Titelgewinn in Melbourne. Sein Achtelfinalspiel gegen Gilles Muller hatte sich verzögert. Nole gewann dann in drei Sätzen mit 6:4, 7:5 und 7:5.
Am Ende des Textes noch ein Trost für die deutschen Tennisfans: Im Damendoppel stürzten Julia Görges und Anna-Lena Groenefeld die an 1- gesetzten Italienerinnen Vinci/Errani mit 6:3, 4:6, 7:5 und haben damit das Viertelfinale erreicht!