Das erste Grand Slam Turnier im neuen Jahr bietet Tag für Tag überraschende Ergebnisse.
Bei den Herren scheidet Federer in der dritten Runde aus, Nadal verliert in der fünften Runde. Bei den Damen steigt Ivanovic in der ersten und Wozniacki in der zweiten Runde aus. Kvitova verabschiedet sich in der dritten Runde, Halep folgt ihr in der fünften Runde. Alle unsere drei gesetzten deutschen Spielerinnen fliegen in ihrem ersten Match aus dem Turnier. Zahlreiche weitere gesetzte Spieler/innen mussten sich auch schon in den ersten beiden Runden geschlagen geben.
Am 10.Tag waren die restlichen Viertelfinalspiele der Damen und Herren in der Rod Laver Arena angesetzt. In der ersten Begegnung des Tages traf das ungesetzte 19-Jährige Powergirl Madison Keys auf die siebenfache Grand Slam- Siegerin Venus Williams. Die ältere Williams-Schwester, 34 Jahre jung, hatte allerdings ihren letzten Grand-Slam-Erfolg vor 13 Jahren erzielt. Trotzdem ist sie noch immer das Vorbild ihrer heutigen jungen Widersacherin. Das Duell des US-Girls gegen die US-Lady begann nervös. Beiden unterliefen ungewohnt leichte Fehler. Im Verlaufe des 1.Satzes bekam zuerst Madison ihre Nerven und damit ihre Schläge in den Griff und sie zog von 3:3 auf den 6:3-Satzsieg davon. Im zweiten Satz beeinflusste eine Oberschenkelverletzung das Spiel von Keys. Venus gewann den Satz mit 6:4. Mit einer bravourösen Willensleistung drehte der Teenager aus Florida aber im entscheidenden Durchgang „den Spieß wieder um“ und gewann den dritten Satz mit 6:4. Madison Keys steht zum ersten Mal in ihrer Karriere in dem Semifinale eines Grand Slams.
Serena, die topgesetzte jüngere Williams-Schwester setzte sich anschließend mit dem Energiebündel aus Tschechien, Dominika Cibulkova, auseinander. Die Fachleute hatten der wiedererstarkten Cibulkova Chancen für einen Überraschungssieg zugetraut, aber Serena „hatte deutlich etwas dagegen“. Mit einem 6:2 und 6:2-Sieg stürmte sie in das Semifinale der Australian Open 2015. Jedes Mal, wenn sie vorher in Melbourne das Halbfinale erreicht hatte, hat sie das Turnier dann auch gewonnen …
Der Einzug in das Finale kann Serena dadurch erleichtert werden, dass ihre Gegnerin Keys wenig Zeit zur Regeneration ihrer beeinträchtigenden Verletzung hat.
Der Schweizer Hoffnungsträger Stan Wawrinka hatte auf seinem Weg in das Halbfinale einen möglichen Stolperstein aus dem Weg zu räumen: Der Japaner Kei Nishikori hatte sich bisher in der australischen Hauptstadt souverän gegen alle Gegner durchgesetzt. Stan the Man spielte aber entschlossen auf und gab die anfangs erkämpfte Überlegenheit nie aus der Hand. Mit seinem 6:3, 6:4 und 7:6-Sieg hat der Eidgenosse die Chancen auf eine Titelverteidigung weiter aufrecht erhalten.
In der Evening-Session wurde in der gefüllten Arena das „Match of the Day“ gespielt. Titelfavorit Novak Djokovic trat gegen Milos Raonic, der bisher im Turnier sehr überzeugt hatte, an. Man traute dem Kanadier zu, für die erste große Sensation an diesem Spieltag zu sorgen. Die Begegnung konnte man prinzipiell als das Duell Aufschlag(Raonic) gegen Return(Djokovic) charakterisieren. Im ersten Satz gewinnen die Kontrahenten erwartungsgemäß ihre Aufschlagspiele – der „Djoker“ souverän, der Kanadier hat schon einige Probleme. Der Serbe wirkt noch etwas zögerlich, vergibt mehrere Breakchancen, kommuniziert viel mit seinem „Comebecker“ auf der Tribüne. Es scheint, als ob unser Boris öfters beim Frust seines Schützlings als „Mülleimer“ dient. Djokovic weiß natürlich, dass er gegen den „Hopp oder Top-Spieler“ aus Kanada, der seinem Gegner keinen Rhythmus gibt, jede sich eröffnende Chance nutzen muss. Das erhöht natürlich den Druck bei Big Points. Der Auftaktsatz wird im Tiebreak entschieden. Der Weltranglistenerste gewinnt ihn mit 7:4. Das Match ist intensiv, mit kurzen Ballwechseln, es lebt von der deutlich zu spürenden Spannung. Der Topgesetzte führt klar in allen statistischen Parametern – das ist aber keinesfalls eine Sieggarantie.
Im zweiten Satz gelingt Nole ein frühes Break, er geht 3:1 in Führung und gewinnt den zweiten Durchgang mit 6:4. Jetzt war dem Djoker der Sieg nicht mehr zu nehmen. Er gewann auch den 3.Satz klar mit 6:2. Das Halbfinale zwischen Weltranglistenerstem und Titelverteidiger wird ein Kracher!
Unsere letzte Hoffnung in Melbourne, das Doppel Görges/Groenefeld, ist jetzt auch ausgeschieden. Nach 0:6 Rückstand gab das deutsche Team im Halbfinale wegen Unwohlsein von Julia auf.
Bad luck.