Am 11.Tag der Australian Open 2015 standen als Highlights die beiden Halbfinalspiele der Damen und das erste Halbfinale des unteren Tableaus des Herrenfeldes auf dem Programm. Außergewöhnlich war es, dass sich bei den Damen jeweils zwei Russinnen und zwei Amerikanerinnen auf dem Court der Rod Laver Arena gegenüber standen.
Der Tag wurde von der Partie Maria Sharapova, die das 19. Mal in einem Grand Slam-Semifinale stand, gegen Ekaterina Makarova, die in Melbourne das zweite Mal in ihrer Karriere ein Grand Slam-Halbfinale erreichen konnte, eröffnet. Der Altersunterschied zwischen Maria (27J.) und Ekaterina beträgt ein Jahr. Vor dieser Begegnung hatte es im Jahr 2009 das letzte rein russische Semifinale eines Grand Slams – ausgerechnet in Melbourne – gegeben. Damals trat Dinara Safina gegen Vera Zvanoreva an.
Das Auftaktspiel ist geprägt von knisternder Spannung und Nervosität – es dauert mehr als 10 Minuten! Die Weltranglistenzweite serviert zwei Doppelfehler, gewinnt aber das erste Spiel. Danach geht es schneller. Die Diva geht 4:1 in Führung. Die bodenständige Linkshänderin wirft die Nervosität ab, kommt in das Match, verkürzt auf 3:4. Abgeklärt gewinnt Sharapova den 1.Satz mit 6:3. Im zweiten Satz marschiert „Holy Mary“ entschlossen gegen eine zu harmlose Makarova Richtung Finale. Sie gewinnt deutlich mit 6:2 im zweiten Durchgang. Ihr Freund Grigor Dimitrov sollte den Vorschlag machen, das jeweilige Preisgeld in einen Topf zu werfen. Da würde der Bulgare ganz gut abschneiden.
Das anschließende rein amerikanische Halbfinale zwischen Serena Williams gegen Madison Keys hatte in der Geschichte des Grand Slams auch einen Vorgänger: 2002 standen bei den US Open Lindsay Davenport und – na wer wohl? – Serena Williams auf dem Platz. Die Welt ist klein. Lindsay Davenport saß heute im Stadion, um ihren Schützling Madison Key zu betreuen.
Weitere Voraussetzungen dieses Halbfinales: Serena hat allein 13 Grand Slam-Titel im Einzel gewonnen. Bei ihren Halbfinalteilnahmen hören die Rechenkünste der Zahlenlegastheniker auf. Madison Keys hat zum ersten Mal in ihrer jungen Karriere das Semifinale eines Grand Slams erreicht. Altersunterschied der beiden Halbfinalistinnen: 14 Jahre!
Dieses zweite Damensemifinale unterscheidet sich anfangs deutlich von dem vorangegangenen: Die junge Außenseiterin tritt völlig unbekümmert und aggressiv vom ersten Ball an auf. Die Favoritin liegt schnell 1:3 zurück. Dann verfliegt die Euphorie der 19-Jährigen Powerspielerin etwas, ihre routinierte Widersacherin gewinnt drei Spiele in Folge und ein Match auf Augenhöhe entwickelt sich. Der Tiebreak bringt die Entscheidung im Auftaktsatz. Serena gewinnt ihn 7:5. Sie braucht dafür aber auch Aufschläge mit Geschwindigkeiten von über 200 Stundenkilometern. Der junge Himmelsstürmer aus Florida hatte im Tiebreak allerdings auch zwei „clear aces“ über das Netz gedonnert. Über mangelndes Tempo in dieser attraktiven Partie kann man sich wahrlich nicht beklagen.
Im zweiten Satz unterlaufen dem Teenager aus Boca Raton, der Residenz von Steffi Graf, mehr „unforced errors“. Serena geht schnell 5:1 in Führung. Im siebten Spiel, das 12 Minuten dauert, wehrt Keys 6 Matchbälle bravourös ab, verkürzt unter dem Jubel des Publikums auf 2:5. Serena lässt sich den Einzug in das Finale nicht mehr nehmen, beendet mit einem Ass den Satz zum 6:2. Das war „Großes Tennis“ beider US-Girls!
Die Evening-Session wurde am 11.Tag des Grand Slam-Turniers von dem Semifinalmatch der Herren zwischen Andy Murray und Tomas Berdych eröffnet. Die letzten beiden Partien hatte “Tom”, der Tscheche mit Wohnsitz Monaco gewonnen. Ein ausgeglichenes Match entwickelt sich, in dem der jeweilige Aufschläger das Geschehen dominiert. Bei 4:3-Führung gelingt dem Tschechen das erste Break, er „fängt“ dann gleich das Re-Break. Im Tiebreak des ersten Durchgangs setzt sich Berdych dann mit 8:6 nach fast 80 Minuten Spielzeit durch. Im zweiten Durchgang wendet sich das Bltt. Tom verliert öfters die Konzentration und Entschlossenheit. Murray erkennt die Chance und nutzt sie mit einem glatten 6:0 im zweiten Satz. Der Schotte behält auch die Oberhand im 3.Satz und entscheidet ihn mit 6:3 für sich. Auch im nächsten Durchgang verlässt er nicht die Siegerstraße. Braveheart Murray beendet den 4.Satz erfolgreich mit 7:5 . Der einzige ATP-Topspieler mit weiblichen Coach zieht in das Finale von Melbourne ein. Amelie Mauresmo freut sich in der Coaches-Box über diesen verdienten Erfolg.