Vor der Davis Cup-Partie in der „Weltgruppe“ gegen Frankreich hatte es viel „Lärm im Blätterwald“ gegeben. Von Skandalen, Egoismen, Lügen, unverantwortlichen Entlassungen und von der Möglichkeit der Wiedergutmachung war die Rede.
Heute wurde endlich Tennis gespielt. Der Debütant Jan-Lennard Struff ging um 15 Uhr auf den Platz in der Fraport-Arena, um Gilles Simon, Nr. 14 der ATP-Weltrangliste, Paroli zu bieten. Der 24-jährige Warsteiner (ATP Nr.74) trumpfte nach anfänglicher Nervosität großartig auf. Im ersten Satz musste er sich dem Franzosen im Tiebreak noch geschlagen geben. Im nächsten Durchgang agierte der junge Deutsche weiterhin aggressiv, erhöhte sogar das Tempo. Dieser Mut wurde belohnt: er gewann den zweiten Satz mit 6:2 – Simon wirkte etwas verunsichert. Der dritte Satz war ein „Wechselbad der Gefühle“ – mit zahlreichen Breaks und herausragenden Ballwechseln. Struffi“ wehrte drei Satzbälle ab und gewann den Durchgang mit 7:6.
Der Deutsche hatte Anfang des vierten Satzes Schuhprobleme, wechselte die Tennisschuhe und verlor den Faden. Simon glich mit einem 6:2-Gewinn in Sätzen aus. Das Publikum war begeistert von dem Match und feuerte im fünften Durchgang lautstark den Davis-Cup-Neuling an. Vergeblich: Nach viereinhalb Stunden Spielzeit- trotz 100 Gewinnschlägen! – musste sich Jan-Lennard Struff am Ende denkbar knapp mit 8:10 geschlagen geben.
Frankreich geht 1:0 in Führung, aber Jan-Lennard hatte bravourös bewiesen, dass Pilic und Kohlmann ihn zu Recht eingesetzt hatten!
In der zweiten Begegnung zwischen Philipp Kohlschreiber (ATP Nr. 28) und Gael Monfils (ATP Nr.19) unterliefen dem Augsburger im ersten Satz auf der Vorhand zu viele leichte Fehler. Der Franzose war bis in die Zehenspitzen motiviert, brachte seine Aufschlagspiele souverän durch und erspielte sich beim Aufschlag Kohlschreibers viele Chancen. Ein Break reichte dann dem Showman aus Paris, um den ersten Satz mit 6:4 für sich zu entscheiden. Im 2.Satz kam „Kohli“ besser in das Match, breakte Monfils im fünften Spiel und ging 3:2 in Führung. Der Deutsche wurde selbstbewusster, der Franzose ließ etwas nach. Kohlschreiber baute den Vorsprung auf 5:2 aus. Die französische Wundertüte kämpfte sich zurück, ihm gelangen wieder zahlreiche faszinierende Schläge. Er gewinnt fünf Spiele in Folge und damit den 2.Satz mit 7:5. Im dritten Satz geben beide Konkurrenten kein Aufschlagspiel ab. Der Tiebreak muss den Durchgang und vielleicht das Match entscheiden. Monfils ist entspannt, scheint sich seiner Sache sicher zu sein und gewinnt auch souverän den Tiebreak und das Match.
Das deutsche Davis Cup-Team steht nach dem ersten Tag mit dem Rücken zur der Wand. Nur ein Wunder kann die Niederlage der Deutschen in der ersten Runde der Weltgruppe noch verhindern.
Während die deutschen Herren im spätwinterlichen Frankfurt für ihr Land kämpften, setzten sich unsere Damen in Asien der Sonnenhitze aus. In Kuala Lumpur bei den Malaysian Open ist Julia Görges im Viertelfinale ausgeschieden. Sie verlor – wie zuvor Sabine Lisicki – gegen Alexandra Dulgheru. Bei dem 6:7, 5:7 war die Deutsche in fast allen Statistiken besser als die Rumänin – nur bei den Big Points setzte sich Dulgheru entschlossener durch.
Zwei Breaks pro Satz genügten dann der an Position 1-gesetzten Caroline Wozniacki gegen unseren „Rising Star“ Carina Witthöft, um mit 6:3 und 6:1 das Semifinale der Malaysian Open zu erreichen. Die aktuelle Nr.5 der Weltrangliste fand freundliche Worte für ihre Gegnerin: „Carina ist eine junge und aufstrebende Spielerin. Ich denke, wir können einiges von ihr in Zukunft erwarten!“
Wir verlassen uns auf ihr ausgeprägtes Fachwissen.