Bei dem Tennis-Großevent in Indian Wells haben unsere Spitzenspielerinnen und -spieler bisher eher an die enttäuschenden Ergebnisse des neuen Jahres angeknüpft – im letzten Post hatten wir davon berichtet. Am Freitag griffen Angie Kerber, Dustin Brown, Mona Barthel (nach ihrem Sieg über Mladenovic) und Michael Berrer (nach erfolgreicher Qualifikation) in das Geschehen ein.
Victor Estrella Burgos, der Gegner des 34-jährigen Qualifikanten Michael Berrer in der ersten Runde der BNP Paribas Open, ist ein Phänomen. Seit mehr als 14 Jahren ist er der Spitzenspieler der Dominikanischen Republik. Im Jahr 2002 startete er auf der ATP-Tour, konnte sich aber in den ersten zehn Jahren niemals unter die Top 200 der Welt platzieren. Im Alter von 33 Jahren platzte 2013 bei ihm der Knoten. Der Mittelamerikaner stieg Platz für Platz im ATP-Ranking hoch. Aktuell ist er die Nr.57 der Weltrangliste. Im Kampf der Oldtimer setzte sich der Berrer, aktuell auf Rang 161 der ATP, im ersten Satz mit 6:3 durch. Den zweiten Satz gewann Estrella Burgos knapp mit 7:5. Im entscheidenden dritten Satz behauptete sich wieder Berrer mit 6:4 und errang den ersten Sieg eines Deutschen in dem Hauptfeld der Herrenkonkurrenz in Indian Wells.
Angelique Kerber, die mehr von sich in der neuen Saison erwartet hatte, als sie bisher leisten konnte, verlor den ersten Satz im Match gegen das US- Girl Sloane Stephens nach hartem Kampf unglücklich mit 6:8 im Tiebreak. Im zweiten Satz baute die Kielerin mehr und mehr ab. Sie unterlag deutlich mit 2:6 und hat wieder gegen eine niedriger platzierte Gegnerin verloren. Angie fehlt gegenwärtig das Selbstvertrauen. Nur mit Erfolgen kann sie die gewohnte Sicherheit zurückgewinnen. Für große Erfolge braucht sie aber wiederum das alte Selbstbewusstsein und die verloren gegangene Siegesgewissheit. Ein Teufelskreis.
Mona Barthel war gegen die Tschechin Lucie Safarova, die aktuelle Nr.11 der Weltrangliste, eher Außenseiter. Die Neumünsteranerin zeigte auch in der kalifornischen Wüstenoase, dass sie dank ihrer druckvollen Schläge mit der absoluten Weltspitze an guten Tagen mithalten kann. Noch fehlte ihr gegen die Tschechin aber die Überzeugung und der entschlossene Siegeswillen. Sie unterlag in einem ausgeglichenen Match mit 4:6 und 6:7.
Von der Begegnung Andrey Golubev gegen Dustin Brown hatte man ein Match auf Augenhöhe erwartet. Es wurde ein Kampf auf Biegen und Brechen. Der Rastaman setzte sich im ersten Satz im Tiebreak durch. Im 2.Satz schlug der Kasache zurück und gewann 7:5. Der dritte Satz wurde wieder im Tiebreak entschieden. Dem Deutsch-Jamaikaner fehlte das letzte Quäntchen Glück und er unterlag am Ende mit 7:6, 5:7 und 6:7. Bad luck.
Resümee: Trotz guter Leistungen gewannen unsere Repräsentanten bei vier Begegnungen mit der internationalen Konkurrenz wieder nur eine Partie. Die einzelnen Erfolge der Spieler aus der zweiten Reihe überdecken noch die Krise unserer Spitzenspieler. Morgen treten Petkovic, Lisicki und Kohlschreiber zu ihren Auftaktmatches an. Es wäre für die weitere Entwicklung wichtig, wenn sie mit Erfolgen wieder vorangehen könnten.
Wir werden zeitnah von ihren Auftritten berichten.