Der Eröffnungstag der French Open ließ aus deutscher Sicht keine große Euphorie aufkommen: von vier Tennisprofis schieden drei in der ersten Runde ohne Satzgewinn aus.
In der ersten Spielrunde um 11 Uhr vormittags am zweiten Tag traten drei deutsche Teilnehmer an und weckten, nachdem sie alle den Auftaktsatz gewonnen hatten, erst einmal neue Zuversicht.
Sabine Lisicki, die nach der unglücklichen Fed-Cup-Niederlage in Sotschi in ein psychologisches Tief gefallen war, könnte sich in Paris aus ihrer Krise herausspielen. Bei ihrem Auftritt gegen Monica Puig aus Puerto Rico (Nr. 86 der WTA)) war bei ihrem 6:3, 6:2-Sieg schon eine Steigerung gegenüber den vorigen Matches zu registrieren. „Das ist das letzte Asche-Turnier der Saison. Da wird noch einmal alles gegeben», erklärte Sabine nach dem Match ihre souveräne Vorstellung. „Ich habe in der ersten Runde in zwei Sätzen gewonnen, das ist es, was man sich wünscht“, sagte die 25-jährige Aufschlagweltrekordlerin , die die Partie vor den Augen ihres Freundes Oliver Pocher standesgemäß mit einem Ass beendete.
Benjamin Becker gewann den 1.Satz gegen Ruben Bemelsmans (Nr. 95 ATP), den er in den bisherigen drei Aufeinandertreffen immer – sehr knapp! – besiegt hatte, souverän mit 6:3. Im zweiten Satz musste er sich im Tiebreak geschlagen geben. Auch der 3.Satz wurde 2:6 verloren. Benni hat das Fighten auf den amerikanischen Universitäten gelernt: er schlägt im vierten Satz zurück und gewinnt den Durchgang im Tiebreak. Den entscheidenden fünften Satz erkämpft sich Benni mit 6:2 nach 4 Stunden Spielzeit.Im siebten Anlauf in Roland Garros schaffte er erstmals den Sprung in die zweite Runde. „Die zweite Runde in Paris zu erreichen, stand noch auf meiner Bucket List”, sagte Becker, der seinen Premierensieg noch auf dem Platz mit seinem dreijährigen Sohn Collin feierte.
Mona Barthel hatte man einen Sieg über die Polin Paula Kania, der Nr. 160 der Weltrangliste, zugetraut. Schon im 1.Satz hatte die Neumünsteranerin mehr Mühe als erwartet und setzte sich nur knapp mit 7:5 durch. Im 2.Satz verlor sie den Faden und unterlag 2:6. Wer an einen Ausrutscher glaubte, sah sich getäuscht. Mona verlor auch den 3.Satz mit 4:6 und schied in Paris bei ihrem Auftaktmatch ziemlich „sang- und klanglos“ aus.
Mit Spannung erwartete man den Auftritt Angelique Kerbers gegen Timea Babos (WTA Nr.81) nach ihrem verletzungsbedingten Nichtantreten im Halbfinale von Nürnberg. In der zweiten Spielrunde am Montag spielte die Kielerin ruhig und souverän auf, nutzte jede Chance, aggressive Schläge einzusetzen und gönnte der Ungarin im 1.Satz keinen Spielgewinn. Auch im 2.Satz gab sie sich keine Blöße, gab nur noch ein Spiel ab und erreichte mit einem 6:0, 6:1-Sieg die zweite Runde des Grand Slams.
Jan Lennard Struff stand eine schwere Aufgabe in seinem Match gegen den erfolgreich auf die Tour zurückgekehrten Viktor Troicki bevor. Der serbische Freund und Trainingspartner von Nole Djokovic erspielte sich gegen den Deutschen in den ersten beiden Sätzen eine deutliche Überlegenheit, die sich in einem 6:1-Sieg im ersten und in einem 6:2-Gewinn im zweiten Satz ausdrückte. Im dritten Satz wuchs der Widerstand des Warsteiners. Er setzte sich dann am Ende dieses Durchganges im Tiebreak durch. Im 4.Satz eroberte der Belgrader sich die Dominanz wieder zurück und beendete den Paris- Auftritt von Struff mit einem 6:1-Satzgewinn,
Annika Beck musste in ihrer Auftaktrunde gleich die wiedererstarkte Agniezka Radwanska antreten. Im 1.Satz trumpfte die Gießenerin überraschend auf und gewann 6:2.
Als die an 14-gesetzte Polin sich den zweiten Satz mit 6:3 holte, ging man davon aus, dass die Leistungsverhältnisse sich wiederhergestellt hätten. Aber Annika steigerte sich noch einmal und gewann den entscheidenden 3.Satz mit 6:1. Eine der wenigen Sensationen an den ersten beiden Tagen in Paris!
Carina Witthöft beendete mit ihrem Match den erfolgreichen 2.Tag der French Open für die deutschen Teilnehmer. Hochkonzentriert und entschlossen ging die 20-jährige Hamburgerin zur Sache und besiegte die Tschechin Katerina Siniakova in zwei Sätzen mit 6:3 und 7:5.
Tagesfazit: Fünf deutschen Siegen standen am zweiten Tag zwei Niederlagen gegenüber. Das ist eine erfreuliche Statistik, die eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vortag bedeutete.
So sollte es weitergehen!