In Halle betrat am Donnerstag Dustin Brown als einziger deutscher Teilnehmer den Rasen. Der Paradiesvogel ist nach vielen denkbar knappen Niederlagen aktuell in der Weltrangliste auf Rang 118 zurück gefallen. „Das war schon hart für mich. Besonders zu Beginn des Jahres, als ich gut gespielt, aber immer verloren hatte. Ich habe aber immer voraus geschaut und gehofft, dass ich alles wieder auf Grass zusammenbringen werde“, äußerte der Deutsch-Jamaikaner vor dem Turnier in Halle. Den ersten Schritt voran hat er mit seinem Erstrundensieg gegen Haider-Maurer schon gemacht. Der zweite Schritt in Halle erforderte eine überragende Leistung von Dustin: der an 2-gesetzte Japaner Kei Nishikori hat auch auf Rasen längst bewiesen, dass er zur absoluten Weltspitze gehört. Das Publikum hat im 1.Satz Spaß am Spiel des Deutschen: Da wird gefühlvoll gestoppt und gelobt, da wird geschmettert wie Yannick Noah in seinen besten Zeiten. Der Japaner ist solider und setzt sich knapp mit 7:5 durch. Der schnelle Nishikori lässt sich von dem Feuerwerk „Dust in the Winds“ im 2.Satz nicht mehr beeindrucken, gewinnt mit 6:1 und zieht in das Viertelfinale ein.
Im Viertelfinale des Turniers ist als einziger Deutscher Flo Mayer übrig geblieben. Der trifft jetzt auf Roger Federer, der Ernest Gulbis im Achtelfinale mit 6:3 und 7:5 besiegte.
In Birmingham hatte Deutschland im Achtelfinale mit Kerber und Lisicki noch zwei heiße Eisen im Feuer.
Angelique Kerber (WTA Nr.10) spielte gegen Jelena Jankovic(WTA Nr.29), die 2008 sogar kurz an der Spitze der Weltrangliste stand, um den Einzug in das Viertelfinale. Die Kielerin wird immer selbstbewusster auf Rasen. Sie wehrte in der gesamten Spielzeit souverän die vier Breakbälle der Serbin ab und gewann überlegen mit 6:4 und 6:2. In der Runde der letzten Acht kann sie ihre Freundin Andrea Petkovic rächen: Die Tschechin Siniakova, die „Petko“ und danach die Amerikanerin McHale (6:4, 6:0) besiegte, wird gegen „Angie“ im Viertelfinale spielen. Wir hatten voreilig vorausgesagt, dass Kerber in Paris so richtig zuschlagen wird. Das war nicht der Fall. Bundestrainerin Rittner hatte vor Jahresbeginn der Kielerin einen Wimbledonsieg zugetraut. Daran glauben wir noch immer nicht, aber wir gestehen ein, dass die Fed-Cup-Kapitänin deutlich besser in ihrer Einschätzung liegt.
Die Aufschlag-Geschwindigkeits-Weltrekordlerin Sabine Lisicki hat in Birmingham einen weiteren Weltrekord aufgestellt: Im Match gegen Belinda Bencic hatte sie 27 Asse geschlagen! Das hat seit Gründung der WTA noch keine Spielerin geschafft. Diese außergewöhnliche Leistung hätte eine besondere Motivation für ihr Match gegen Magdalena Rybarikova (WTA Nr. 59) sein müssen. Das ist sie zu Beginn auch: In den ersten beiden Servicegames haut sie der Slowakin schon einmal drei klare Asse um die Ohren. Sie breakt Rybarikova im 3.Spiel, geht dann mit einem über 200km schnellen Ass 4:1 in Führung. Plötzlich unterlaufen „Bine“ unnötige Fehler, die Slowakin holt Spiel für Spiel auf. Der Tiebreak entscheidet den 1.Durchgang. Die Berlinerin geht sofort 4:1 in Führung, verliert dann 5 Punkte in Folge, wehrt dann 2 Satzbälle ab. Bei 7:7 serviert Rybarikova ihren ersten Doppelfehler, Die Deutsche macht Druck mit ihrem Aufschlag und gewinnt den 1.Satz mit 9:7 im Tiebreak. Das ist „Herzinfarkt-Tennis“ von unserer Aufschlagweltrekordlerin!
Im 2.Satz setzt Lisicki ihren „Hopp oder Topp“-Stil fort. Ihr gelingt ein frühes Break. Sie geht 3:1 in Führung, vergibt 4 Breakbälle. Sie hält aber souverän ihre Aufschlagspiele und gewinnt den 2.Satz ohne Nervenzittern mit 6:4. Im Viertelfinale wird sie am Freitag gegen Daniela Hantuchova antreten.