Mit großen Erwartungen schauten die deutschen Tennisfans nach New York: bei den US Open in Flushing Meadows sollte der Aufschwung des deutschen Profitennis in den letzten Monaten sich weiter fortsetzen.
Die ersten Tage dämpften dann schnell die großen Hoffnungen. Ausgerechnet die Damen, auf deren Erfolge wir uns in letzter Zeit immer verlassen konnten, erwischten einen klassischen Fehlstart: Andrea Petkovic, Julia Görges, Annika Beck und auch Dinah Pfitzenmaier verloren alle ihre Auftaktmatches. Mona Barthel musste sich der Amerikanerin Alison Riske später auch geschlagen geben. Mit der Niederlage unseres neuen Medienlieblings Sabine Lisicki gegen die Russin Makarowa ruhen jetzt wieder alle Hoffnungen auf der Kielerin Angelique Kerber. Sie hat mit einem souveränen Sieg über die Estin Kanepi das Achtelfinale des Grand-Slam-Turniers erreicht.
Noch ist Polen, äh, Deutschland nicht verloren. Unsere „Tennis-Angie“ wird es schon richten – wie ihr Namensvetter wohl bei der nächsten Wahl. Angie, entfache du wenigstens einen Schwung, der neues Leben in die Tennis-Szene bringt!
Die deutschen Herren, von denen eigentlich weniger erwartet wurde, schlugen sich positiv. Flo Mayer mit einem Sieg über Young (USA) und auch Oldtimer Tommy Haas, der Yen Hsun Lu aus Taiwan bezwang, erreichten die dritte Runde des hochdotierten Turniers.
Phillipp Kohlschreiber ist nach seinem Erfolg gegen den hochgewachsenen (und hochgehandelten) Lokalmatadoren John Isner sogar schon ins Achtelfinale eingezogen. Dort wartet mit Topfavorit Nadal eine äusserst schwierige Aufgabe.
Während sich Tommy diebisch darüber freute, dass er als Methusalem noch immer eine Hauptattraktion des Tennis- Zirkus ist, zeigte der junge Münchner Gojowczyk mit seinen erfolgreichen Qualifikationsmatches und mit seinem Erstrundensieg, dass hinter unseren „Routiniers“ auch junge Spieler stehen, die einen Durchbruch schaffen könnten.
„Lassen wir die Kirche im Dorf.“ Nur weil wir es uns so dringend wünschen, kann man von unseren Sportlern keine Wunderdinge erwarten. „Gut Ding will Weile haben“. Noch ist auch in New York die Hoffnung nicht verloren: Drücken wir unseren Tennisstars in den nächsten Tagen die Daumen. Sehr viel Glück ist von Nöten, wenn eine ähnliche öffentliche Begeisterung wie in Wimbledon realisiert werden soll.