Nick ist down under

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Japaner sind behutsame Menschen, die niemanden auf die Füße treten wollen, ein klares Verständnis von höflichem Benehmen haben und Wert darauf legen, nicht negativ in der Öffentlichkeit aufzufallen.

Der Schlägerhersteller Yonex hat die Tennisstars Stan Wawrinka, Nick Kyrgios und Donna Vekic unter Vertrag.

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Das japanische Unternehmen hat seit dem Turnier in Montreal ein Problem. Ihr vielversprechender australischer Jungstar hat im Match gegen Wawrinka den Schweizer provoziert, indem er ihm nach einem verlorenen Punkt über die Richtmikrofone mitteilte, dass Stans Freundin Donna Vekic sich mit einem Freund von Kyrgios bestens im Bett amüsiert hatte.

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Das kann Stan the Man überhaupt nicht gefallen. Er gab das Match nach 0:4-Rückstand dann auf – wer hier Zusammenhänge mit dem groben Text vom „Wild Boy“ aus Canberra vermutet, liegt nach Aussagen des Schweizers falsch.  Stan gab nämlich an, die Unverfrorenheit überhaupt nicht gehört zu haben.

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Das ist sicherlich besser so: Für ihn – und für Donna Vekic, die sich den Ruf einer heiligen Madonna in Zukunft nur schwer erarbeiten wird.

Kyrgios spielt bewundernswert  unbekümmertes Tennis und hat damit Erfolg. In den letzten Monaten ist der Rising Star von Down Under öfters damit aufgefallen, dass er im Verhalten auf dem Platz etwas überdreht. Seine verbale Attacke gegen den Konkurrenten in Kanada stellt alle vorhergegangenen Rüpeleien in den Schatten – darunter ist kein Niveau mehr möglich.

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Die pöbelhafte Beleidigung spricht sicherlich von seiner Unbekümmertheit – sie spricht aber auch von mangelnder Sensibilität, unzulänglichem Denkvermögen,  nicht vorhandener Empathie und absoluter Primitivität. Derartige Provokationen kennt man von Fußballbegegnungen in der Kreisklasse auf dem Dorf.

Da sollten sie auch bleiben.

Im internationalen Tennis haben sie nichts zu suchen.

Das meinen auch die etablierten Tennisprofis: „Er ist bestraft worden, und das hat er wirklich verdient”, sagte der Weltranglistenerste Novak Djokovic: „Er muss wohl seine Lektion auf die harte Tour lernen. Ich verstehe ja, dass jeder Spieler emotionale Höhen und Tiefen durchmacht, aber dass man seine Wut am Gegner auslässt, dafür gibt es keine Entschuldigung”.

Der neunmalige French-Open-Sieger Rafael Nadal nahm sich Kyrgios ebenfalls zur Brust und gab einen Hinweis auf die Regeln des Zusammenlebens auf der Tour:  „Als Profi bist du jede Woche mit deinen Kollegen in der Umkleide. Das Leben ist dann viel leichter und fröhlicher, wenn du zu ihnen eine gute Beziehung hast”.

Auch Andy Murray, Sieger des Turniers in Montreal,  hob den Zeigefinger. „Es gibt im Tennis Dinge, die sich einfach nicht gehören. Das war eines davon”, sagte der Schotte und ordnete dann die Affäre ein: „Das Wichtigste ist jetzt, dass er aus der Geschichte lernt.”

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Wir schließen uns der Auffassung des Briten an: Im Übermut können junge Menschen unbedachte Äußerungen tätigen. Das kann man verzeihen. Man sollte  ihnen die Chance geben, dazu zu lernen.

Kyrgios hat sich längst entschuldigt. Er wird in Zukunft unter kritischer Beobachtung stehen. Es wäre schön, wenn er mit hervorragendem Tennis ohne lästige Begleiterscheinungen überzeugen könnte.

Seine Vertragspartner aus Nippon könnten endlich wieder lächeln.

 

 

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