Weil wir morgen in unserem Blog mit einem kritischen Text für Diskussionen in der Tennisöffentlichkeit sorgen wollen, brechen wir unsere Gewohnheiten auf und berichten innerhalb von 24 Stunden zwei Mal von dem internationalen Turniergeschehen.
Der Grund für dieses Vorgehen ist einleuchtend: In den letzten Stunden hatte es einige interessante Ergebnisse gegeben, die Berichtens wert sind.
Fangen wir mit der größten Sensation an: Roger Federer hat sich in der Schweiz sorgfältig auf die kommende Turnierserie bis zu den ATP-Finals vorbereitet und bekommt bei seinem ersten Auftritt in Asien die „Klatsche“ von einem Qualifikanten: bei dem Megaevent in Shanghai verliert der Schweizer sein Auftaktmatch gegen den Spanier Ramos-Vinolas (ATP Nr.70) mit 6:7, 6:2 und 3:6! Wenn das die meisten Tennisfans auf der Welt eher trauern lässt, gibt es sicherlich andere, denen diese Niederlage Freude macht.
In Linz wandelte unsere deutsche Hoffnung Carina Witthöft auf den Spuren Roger Federers: die Hamburgerin verlor ihr Erstrundenmatch gegen die Russin Gasparyan (WTA Nr. 73) mit 3:6, 6:2 und 3:6.
Auch Julia Görges zeigte sich solidarisch: Sie unterlag in der ersten Runde der Italienerin Camila Giorgi (WTA Nr. 33) 3:6, 4:6.
Als Annika Beck in Linz dann sang- und klanglos gegen die Qualifikantin Johanna Konta aus England mit 1:6, 2:6 ausschied, war die Grenze unseres Galgenhumors erreicht.
Anna-Lena Friedsams 6:3, 6:3 Sieg am Montag bei den Generali Open in Linz gegen die Slowakin Rybarikova konnte nur geringfügig die heutigen Enttäuschungen lindern.
Zur gleichen Zeit, als in Österreich drei Deutsche in Folge in der ersten Runde gerade verloren hatten, sorgte im fernen Hongkong Angelique Kerber für den nächsten Wehrmutstropfen: die Kielerin verlor in ihrem Auftaktmatch den 1.Satz 6:7 gegen Francesca Schiavone und lag im zweiten Durchgang gleich 0:2 zurück. Dass die deutsche Fußballnationalmannschaft bei großen Turnieren mit Vorliebe gegen die Italiener ausscheidet, ist zur Gewohnheit geworden. Angie sorgte dann dafür, dass es jetzt nicht auch im Tennis zum Normalfall wird: Sie gewann den 2.Satz 6:2 und setzte sich im 3.Satz mit 6:3 durch. Damit hat sie vielleicht einen entscheidenden kleinen Schritt auf der Road to Singapore voran getan.
Lucie Safarova, eine der Konkurrentinnen der Kielerin im Rennen zu den Finals in Singapur, ist nach einer Viruserkrankung wieder auf die WTA-Tour zurück gekehrt. Vor Wochen war die Tschechin noch an Position 4 in der Wertung für Singapur platziert. Aktuell ist sie auf Platz 7 – zwei Plätze hinter Kerber – zurückgefallen. In ihrem ersten Auftritt nach der Genesung verlor die Topgesetzte in Linz gegen Andrea Mitu aus Rumänien (WTA Nr. 95) 3:6 und 4:6.
Eine weitere Mitbewerberin unserer Angie für die WTA- Finals, die US Open-Siegerin Flavia Pennetta, patzte in Tianjin: Die topgesetzte Italienerin verlor sensationell gegen die Ukrainerin Ludmyla Kichenok (WTA Nr. 414!…) mit 3:6 und 5:7 in der 1.Runde des Turniers in China. Flavia ist offensichtlich nur noch auf die Heirat mit Landsmann Fabio Fognini fokussiert.
Mona Barthel wehrte in Linz im 1.Satz gegen Kiki Bertens (WTA Nr.97) 8 von 9 Breakbällen ab, servierte 5 Doppelfehler und konnte sich trotzdem im 1.Satz knapp mit 7:5 behaupten. Den 2.Satz schenkte sie mit 3:6 her, um mit 6:2 im 3.Satz den ersten deutschen Tagessieg in Linz zu sichern und in das Achtelfinale einzuziehen.
Am späten Abend gewann Andrea Petkovic gegen Johanna Larsson (WTA Nr.59) bei den „Generali Ladies“ den 1.Satz souverän mit 6:3. Im zweiten Durchgang lag sie mit zwei Doppelfehlern in ihrem Aufschlagspiel schnell 0:2 zurück. Die Darmstädterin holte zwar noch auf 2:2 auf, musste aber den 2.Satz 3:6 abgeben. Im 3.Satz ging „Petko“ 4:2 in Führung, verliert dann aber 4 Spiele in Folge, den Satz und das Match.
Es hat schon bessere Tage in der Geschichte des deutschen Tennis gegeben.