In Paris finden in dieser Woche die BNP Paribas Masters statt. Das klingt wie das Saisonabschlussturnier der Herrentour, ist aber nur die Generalprobe für die ATP Tour Finals in London. Allerdings sind alle Spieler – Djokovic, Murray, Federer,Wawrinka, Nadal, Berdych, Nishikori und Ferrer – in der französischen Hauptstadt dabei, die für das in zwei Wochen beginnende Finale in der O2-Arena fest qualifiziert sind. Vielleicht ist das Feld in Paris sogar besser besetzt, als das in der englischen Metropole: Am Ende einer Strapazen reichen Saison gibt es Nachdenkens werte Parallelen zwischen der ATP- und WTA Tour – die Profis sind erschöpft und verletzungsanfällig:
Andy Murray hat sich noch nicht endgültig für einen Start in London entschieden, nachdem er vor einiger Zeit offen über eine konzentrierte Vorbereitung auf das Davis-Cup-Finale nachgedacht hat. Kei Nishikori sagte in der vergangenen Woche in letzter Sekunde das Turnier in Basel wegen einer Schulterverletzung ab und Rafael Nadal hatte dort ab dem Semifinale wieder mit Problemen am rechten Knie zu kämpfen. Der in Valencia topgesetzte Ferrer trat auch nicht wie vorgesehen in seiner Heimat an, um sich schonen zu können.
Es wird Zeit, darüber nachzudenken, in welcher Art und Weise das straffe Turnierprogramm der Weltverbände unter gesundheitlichen Aspekten „entschärft“ wird, damit den Tennisfans auch am Schluss der Saison ehrliche Wettkämpfe gesunder Spieler geboten werden können. Die internationale Spielergewerkschaft sollte langsam konkrete Schritte unternehmen, um in Zukunft zu vermeiden, dass die Turniere im Herbst des Jahres zu einer Farce werden.
Ein Turniersieger hat in einer Woche zumindest vier harte Matches, in denen er über mehr als 2 Stunden den Bällen hinter her jagt – Fußballprofis klagen über die sogenannten englischen Wochen, in denen die Profis zwei Mal 90 Minuten, unterstützt von ihren Mitspielern, den Ball kicken.
Reisestrapazen, Klima- und Zeitumstellungen, einzelne Matches, die länger als 3 Stunden dauern sind weitere Faktoren, die das Leben auf der Tennistour zur Qual werden lassen und Überanstrengungen provozieren.
Über die hohe psychische Belastung im Tenniswettkampf gibt es keine fundierten wissenschaftlichen Untersuchungen – aber auf jeden Fall trägt auch dieser Aspekt zu den Mühsalen des Profi-Tennissports bei.
Passend zu diesem Thema war die Absage des einzigen deutschen Spielers im Pariser Teilnehmerfeld. Philipp Kohlschreiber hat in diesen Tagen verkündet, dass er bei dem Masters 1000-Turnier wegen einer Oberschenkelverletzung nicht antreten wird.
Einige interessante Matches wurden am Montag in der französischen Hauptstadt gespielt: Benoit Paire besiegte seinen Landsmann Gael Monfils 2:6, 7:6 und 6:4, der Österreicher Dominic Thiem schlug Adrian Mannarino in seinem Auftaktspiel 6:2, 5:7 und 6:2 und der Australier Bernard Tomic setzte sich klar gegen den Italiener Fabio Fognini 6:3 und 6:2 durch.
Die gesetzten Stars greifen erst in den nächsten beiden Tagen in das Turnier eingreifen.