Bei den „Barclay ATP World Tour Finals“ wird „Großes Tennis“ geboten. Es ist betrüblich, dass diese großartige sportliche Veranstaltung in diesen Tagen von den tragischen Ereignissen in Paris und Hannover überschattet wird. Die acht besten Profis der Welt trotzen den Schreckensnachrichten und den Unsicherheiten und bieten Tag für Tag herausragende Leistungen in London.
Am fünften Tag fielen in der O2-Arena die Entscheidungen in der Stan Smith-Gruppe. Roger Federer hatte sich nach 2 Siegen frühzeitig für die Endrunde qualifiziert. Kei Nishikori, sein Gegner im ersten Einzelmatch am Donnerstag, konnte mit einem Sieg die geringe Hoffnung wahren, doch noch das Semifinale zu erreichen. Der Schweizer Tennisästhet scheint – nach dem Eindruck seiner ersten Auftritte – seine Topform auf den Punkt genau im Saisonfinale präsentieren zu können.
Nishikori kämpfte gegen den sechsfachen Finalgewinner auf Augenhöhe in einer knisternden Auseinandersetzung, die das Publikum begeisterte. Nach 2 Stunden und 10 Minuten musste auch er sich dem in der Gruppenphase ungeschlagenen Federer mit 5:7, 6:4 und 4:6 geschlagen geben. Der Japaner lieferte einen großartigen Auftritt und beeindruckte durch seinen Kampfgeist, als er im zweiten Durchgang schon 1:4 zurücklag und den Satz dennoch gewann. Die Schweizer Nr.1 bewies in dieser Partie gewachsenes Selbstvertrauen in der Art und Weise, wie er sich bei den Big Points immer wieder steigern konnte.
Novak Djokovic war in London nach einer langen Siegesserie von Federer geschlagen worden. Etwas unter Niveau erklärte er nach dem Match, dass er den 2.Satz absichtlich „abgeschenkt“ hätte. Derartige Äußerungen werden nicht dazu beitragen, dass er den Respekt, den sein Schweizer Konkurrent weltweit genießt, in Zukunft auch gewinnen wird. Es fällt negativ auf, dass der Djoker und sein „Comebecker“ in letzter Zeit unnötigen Psychokrieg gegen den Tennisgentleman Federer führen.
Wir erwähnen diese Episode in großem Respekt vor den außerordentlichen sportlichen Leistungen und der sozialen Einstellung des Weltranglistenersten, Es sah schon ein wenig so aus, als ob der Djoker sich nicht voll in den zweiten Satz hineingehängt hätte – aber mit welcher Motivation muss das hinterher noch so explizit hervorgehoben werden?
So what. Mit einem Sieg in seinem Duell mit Tomas Berdych in der Abendveranstaltung würde der Serbe sich nach Federer und Nadal als dritter Teilnehmer für die Endrunde qualifizieren. In den ersten Spielen der Partie hielt der Tscheche gut dagegen. Nole machte aber kaum Fehler, bewegte sich gewandt und gewann damit langsam die Oberhand. Ein einziger(!) Winner-Schlag langte dem Topgesetzten, um sich den 1.Satz mit 6:3 zu sichern.
Aufgrund der Konstellation hatte Djokovic mit diesem Satzgewinn schon die Endrunde der ATP-Finals 2015 erreicht.
Im 2.Satz schlug der Serbe 10 Winner und gewann den Durchgang und das Match mit 7:5.
Federer, Nadal und Djokovic sind in der Endrunde der ATP Finals 2015. In der Begegnung Murrays mit Nadal wird am Freitag entschieden, wer das Semifinale des Saisonabschlussturniers komplettiert.
Djokovic hat 2015 überragend gespielt. Wir haben seine besten Schläge aus dem vergangenen Jahr gefunden und hoffen, dass ihr genau so begeistert davon seid, wie wir: