Angie Kerber kurz vor dem Abgrund!

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Bevor wir vom Sport  bei den  „Australian Open“ berichten, müssen wir kurz auf den Skandal eingehen, den die Bild-Zeitung in üblich-übertreibender  Manier mit dem Titel „Der Weiße Sport steckt offenbar bis zum Hals im Wett-Sumpf!“ kommentiert. Zu den Tatsachen: Die „BBC“ und das US-Medium „BuzzFeed“ berichten von einem gewaltigen Wett-Komplott  im professionellen Tennis – sogar Wimbledon soll betroffen sein. Hinter den Ermittlungen um Wett-Betrügereien  im Tennis steckt eine Task Force mit dem Namen „Tennis Integrity Unit (TIU)“. Diese wurde im Jahr 2008 gegründet. Sie hat ihren Sitz in London und wurde als Reaktion auf Gerüchte und Verdachtsmomente über Wettmanipulationen bei ATP-, WTA- und ITF-Turnieren gegründet. Die bisherige Aufklärungsquote ist übersichtlich: Seit 2010 wurden 18 Verfahren erfolgreich abgeschlossen. Fünf Spieler – darunter bekanntermaßen der Österreicher Daniel Köllerer – und ein Offizieller wurden lebenslang gesperrt.

Unser Boulevardblatt bringt vorschnell gleich auch  die Weltspitze mit Djokovic und Federer unter Generalverdacht. Das ist nach unseren Informationen unverantwortlich. Ein Grand-Slam-Gewinner wird offiziell verdächtigt, aber von Federer, Murray, Nadal oder Djokovic kann bisher nicht die Rede sein!

Lassen wir uns zu diesem Zeitpunkt nicht die Freude verderben  und wenden wir uns den sportlichen Wettkämpfen in Melbourne zu: 11 deutsche Repräsentanten griffen am Dienstag zum Schläger, um die zweite Runde der „Australian Open“ zu erreichen.

Alle drei Spielerinnen, die schon um 11h Ortszeit auf den Platz mussten, gingen als Favoriten in ihre Partien: Annika Beck gab der 18-jährigen Australierin Priscilla Hon (WTA Nr.335), die eine Wildcard vom Veranstalter erhalten hatte, nicht den Hauch einer Chance und fegte sie mit 6:0, 6:3 vom Platz. Ein vielversprechender Tagesauftakt!

Annika

Mona Barthel gewann gegen die 26-jährige Vania King (WTA Nr.349) auch  wie erwartet den 1.Satz mit 6:3. Als die Amerikanerin sich steigerte, verlor die Neumünsteranerin offensichtlich ihr Selbstvertrauen und verkrampfte.. Mit 5:7 und 4:6 in den Folgesätzen schied sie in der ersten Runde überraschend aus. Ein herber Rückschlag!

Erfreulich schlug sich Laura Siegemund. In einem Match auf Augenhöhe bezwang sie Kiki Berterns (WTA Nr. 95) aus den Niederlanden 6:4 und 7:5und freute sich ausgelassen über den Einzug in die zweite Runde des Grand Slams.

Sabine Lisicki ist in Melbourne an Position 28 gesetzt. In der Partie gegen die Tschechin Petra Cetkovska (WTA Nr.132) war sie nach eigener Aussage „nie in Panik geraten“ und erreichte mit einem 6:4, 6:4-Gewinn die zweite Runde des Grand Slams.

sl

 

Tatjana Maria, die Deutsche mit dem USA-Wohnsitz, sorgte gegen die Weißrussin Olga Govortsova (WTA Nr.71) für den nächsten deutschen Tageserfolg. In einem ausgeglichenen Match machte sie die entscheidenden Punkte und siegte 6:4, 6:3.

Julia Görges zeigte sich auf dem fünften Kontinent bislang in  bestechender Form. Auch gegen Andreea Mitu (WTA Nr.96) trumpfte sie auf und bezwang die unangenehm variantenreiche Rumänin souverän mit 6:3 und 6:4.

Carina Witthöft startete gegen die Chinesin Saisai Zheng (WTA Nr.83) nervös und geriet in kürzester Zeit mit 0:5 in Rückstand, bevor ihr der erste Spielgewinn gelang. Die Hamburgerin verlor dann wieder das nächste Spiel und den 1.Satz mit 1:6. Auch im 2.Satz dominierte die Chinesin und erspielte sich einen 3:1-Vorsprung. Die junge Deutsche konnte nicht dagegensetzen und schied nach dem 2:6-Satzverlust in der ersten Runde aus dem Turnier in Melbourne aus.

Die bei den Australian Open an Position 7 gesetzte Angelique Kerber sollte gegen Misaki Doi  (WTA Nr.64) der Garant des nächsten deutschen Erfolges sein. Die Kielerin wirkte auch erholt von ihren gesundheitlichen Problemen und ging im 1.Satz schnell 4:0 in Führung. Die Japanerin trat dann risikobereit und kompromisslos auf und spielte sich in einen sogenannten „Lauf“. Sie drehte den Spieß um und gewann den Durchgang noch mit 7:4 im Tiebreak. Trotz der Assoziationen an die schmerzende Niederlage von Andrea Petkovic am Vortag vertraute man dem Kampfgeist und der Nervenstärke Angies. Die deutsche Nr.1 bekam im 2.Satz das Match auch wieder besser in den Griff, ging 5:2 in Führung. Dann verkürzte die Asiatin wieder auf 4:5. Kerber wirkte nicht „amused“, konnte auch nicht verhindern, dass ihre Widersacherin bei eigenem Aufschlag auf 5:5 ausglich. Unsere Spitzenkraft kämpfte im weiteren Verlauf wie gewohnt, übernahm aber zu wenig die Initiative und hoffte eher auf die Fehler ihrer Gegnerin. Im Tiebreak musste sie einen Matchball bei 5:6 abwehren, rettete sich aber mit 8:6 in den entscheidenden Durchgang. Ein Tennis-Krimi, der an den deutschen Nerven zerrte. Der unerbittliche Kampf im Duell der Linkshänderinnen setzte sich im entscheidenden dritten Durchgang fort. Beide schenkten sich nichts. Als Die Kielerin erschöpft wirkte, verschlug  das japanische Energiebündel leichteste Bälle. Mit letzter Kraft rettete sich unsere Spitzenspielerin in das Ziel: Angelique Kerber gewann den 3.Satz 6:3 und sorgte für den sechsten deutschen Tagessieg bei den Damen.

angelique-kerber

Alexander Zverev stand vor einer fast unlösbaren Aufgabe gegen den   Weltranglisten-Zweiten Andy Murray. Trotzdem hatten wir etwas mehr Gegenwehr erwartet. Der Schotte gab dem 19-jährigen Hamburger aber nicht den Hauch einer Chance und schickte ihn mit einer 6:1, 6:2, 6:3-Packung vom Court.

Auch der Qualifikant Peter Gojowczyk hatte Lospech: Gegen den an 8-gesetzten David Ferrer stand er trotz aller Gegenwehr auf verlorenen Posten: Der Spanier sorgte mit seinem 6:4, 6:4, 6:2-Sieg für das Ausscheiden des dritten deutschen Spielers in der Herrenkonkurrenz.

Von Benjamin Becker konnte man erwarten, dass er als nächster Deutscher nach Daniel Brands die zweite Runde der „Australian Open“ erreichen würde. Dudi Sela (ATP Nr.87) machte den Erwartungen einen Strich durch die Rechnung. Der Paradiesvogel aus Israel spielte unbekümmert auf und machte mit seinem 6:1, 6:3, 2:6, 6:2-Sieg alle deutschen Hoffnungen auf einen zweiten Erstrundensieg zunichte.

Zum Auftakt der Australian Open stehen bei den Damen sieben deutschen Siegen drei Niederlagen gegenüber. Bei den Herren hat einsam und allein Daniel Brands sich in die zweite Runde gespielt – vier deutsche Spieler schieden in der Eröffnungsrunde aus.

Rein zahlenmäßig ist das insgesamt eine knapp positive Bilanz. Das Ausscheiden unserer Spitzenkräfte Petkovic und Kohlschreiber schränkt aber die Aussichten auf großartige richtungsweisende deutsche Erfolge bei dem ersten bedeutungsvollen Turnier im neuen Jahr doch etwas ein.

Apropos positive Aussichten: Diese sind für Rafael Nadal gestorben. Im dramatischen spanischen Duell mit Fernando Verdasco musste sich Rafa 6:7, 6:4, 6:3, 6:7, 2:6 schon zum Auftakt des Grand Slams sensationell geschlagen geben.

Weitee Überraschungen gefällig? Dafür sind die WTA-Damen immer gut. Am Dienstag schied die an 2-gesetzte Simona Halep sang- und klanglos gegen die Chinesin Shuai Zhang (WTA Nr.133!) 4:6 und 3:6 in der Auftaktrunde aus.  Die an 8-gesetzte Venus Williams scheiterte an der Britin Johanna Konta 4:6 und 2:6.

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