Bevor bei dem ersten großen Highlight der neuen Tennissaison, den Australian Open, die ersten Bälle geschlagen wurden, haben Manipulationsvorwürfe das Spektakel überschattet: Englische Journalisten behaupten, dass mehrere Top 50 -Spieler der ATP – darunter ein Grand Slam-Gewinner – ihre Matches im Verlaufe der letzten zehn Jahre an Wettbetrüger verkauft haben sollen. Die ATP dementierte. In den nächsten Tagen sollen nähere Auskünfte veröffentlicht werden.
Lassen wir bis dahin alle Spekulationen außer Acht und wenden uns den Auftaktmatches der deutschen Profis zu, die zum Eröffnungstag in Melbourne antraten.
Vier von fünfzehn deutschen Hauptfeldteilnehmern gingen am Montag in Australiens Hauptstadt auf dem Platz, um sich mit der internationalen Konkurrenz zu messen.
Philipp Kohlschreiber (ATP Nr. 34), unser Spitzenspieler bei den Herren, wurde als Erster in das Feuer geworfen. Im Hisense-Stadion wartete auf den Augsburger eine schwere Aufgabe. Zu schwer: Gegen den an 7-gesetzten Japaner Kei Nishikori schied Kohli klar und deutlich mit 4:6, 3:6 und 3:6 aus.
Diese erste Niederlage konnte verschmerzt werden, weil ein anderer deutscher Spieler gleich für eine positive Überraschung sorgte: Daniel Brands (ATP Nr.151), der sich erfolgreich durch die Qualifikation geschlagen hatte, kämpfte in seinem Erstrundenmatch den favorisierten Victor Estrella Burgos (ATP Nr.56) 6:4, 7:6, 4:6, 6:1 nieder. Ein großartiger Grand Slam-Erfolg nach seinem Comeback im vergangenen Jahr!
Auch unsere Damen sorgten dann weiter für erfreuliche Nachrichten: Anna- Lena Friedsam (WTA Nr. 83), die aktuelle deutsche Meisterin, erreichte mit einem 7:6, 2:6, 6:1-Erfolg gegen die 34-jährige Lourdes Dominguez Lino (WTA Nr.99) aus Spanien auch die zweite Runde des Grand Slams auf dem fünften Kontinent.
Der Auftritt der an 22-gesetzten Andrea Petkovic dämpfte dann den deutschen Optimismus schmerzend: Gegen die 19-jährige Russin Elisaveta Kulichkova (WTA Nr.108) verlor die Darmstädterin nach einem Break-Festival den 1.Satz 5:7. Im 2.Satz brachten beide Kontrahentinnen ihre Aufschlagspiele bis 4:4 sicher durch. Dann verlor Petko ihre Nerven und wurde gebreakt. Die Russin brachte ihr Servicegame dann ohne großen Widerstand durch und besiegte unsere deutsche Nr.2 mit 6:4 im zweiten Durchgang.
Petkos Psyche hat den Belastungstest bei dem ersten Grand Slam-Turnier des Jahres nicht bestanden.
Die absolute Weltspitze setzte sich zum Auftakt der Australian Open souverän durch. Serena Williams, Maria Sharapova und Petra Kvitova bei den Damen sowie Nole Djokovic, Roger Federer, Tomas Berdych bei den Herren zogen ohne Satzverlust in die 2.Runde ein.
Im Damenfeld fanden die obligaten Favoritenstürze auch wieder in Melbourne statt: Nach Andrea Petkovic können auch Wozniacki, Stephens und Errani nach dem ersten Tag das Geschehen in der Einzelkonkurrenz in aller Ruhe von außen betrachten.