Die deutschen Damen schlagen sich überwiegend gut bei den Australian Open!

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Am vierten Tag der Australian Open warteten auf die ungesetzten vier deutschen Erstrunden-Siegerinnen schwere Aufgaben. Sie traten ausnahmslos gegen Gesetzte an. Der an 7-gesetzten Angelique Kerber und der an 25-gesetzten Sabine Lisicki standen vermeintlich machbare Herausforderungen bevor.

Als erste Deutsche ging Sabine Lisicki gegen Denisa Allertova (WTA Nr. 66) in Melbourne auf den Platz.  Sie wurde als klare Favoritin gegen die 32-jährige Tschechin gehandelt. Der Aufschlag-Weltrekordlerin unterliefen zu Beginn viele leichte Fehler. Auch einige Doppelfehler führten zu einem 3:6-Verlust des 1.Satzes. Die Berlinerin kämpfte sich in das Spiel zurück und gewann standesgemäß den 2.Satz 6:4. Im entscheidenden 3.Satz verkrampfte „Bine“ bei entscheidenden Momenten und schied mit 4:6 aus.

Der Tag hatte für das deutsche Aufgebot mit einer herben Enttäuschung begonnen.

Beherzt ging Laura Siegemund in die Begegnung mit der an 19-gesetzten Jelena Jankovic, die schon an einmal an der Spitze der Weltrangliste gestanden hatte. Im 1.Satz musste sie sich noch 3:6 geschlagen geben. Vollkommen unbekümmert trat sie im 2.Satz auf, erhöhte das Risiko und konnte sich sogar im Tiebreak durchsetzen.

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Im entscheidenden Durchgang behielt die 27- jährige Deutsche ihre aggressive Spielweise bei und ein dramatisches Match entwickelte sich. Bei 4:4 und eigenen Aufschlag konnte sie ein Break nur mühsam verhindern, ging 5:4 in Führung. Die Serbin spürte Druck, Laura nutzte die Chance und zog mit 6:4 im dritten Satz nach zweieinhalb Stunden Spielzeit in die dritte Runde des Grand Slams ein. Ausgelassen feierte die Stuttgarterin den bisherigen Höhepunkt ihrer Karriere auf dem Platz. Die insgesamt 32 erfolgreichen Netzangriffe der Weltranglisten-97, die als variantenreiche und taktisch klug agierende Spielerin gilt, sprechen von ihrem Mut in diesem bedeutungsvollen Match in der Hisense-Arena. Ein toller Auftritt der Deutschen, der auch international sofort Anerkennung fand.

Tatjana Maria musste lange warten, um gegen die an 21-gesetzte Ekaterina Makarova auf den Platz gehen zu können. Das auf ihrem Court angesetzte Match zwischen dem Spanier Lopez und dem Argentinier Pella dauerte fünfeinhalb Stunden. Die anstrengende Wartezeit wirkte sich nicht negativ aus. Die US-Deutsche spielte gegen die Russin auf Augenhöhe, verlor aber den 1.Satz knapp mit 4:6. Im 2.Satz war sie machtlos gegen Makarova, unterlag mit 2:6 und schied erwartungsgemäß aus.

Die Begegnung Annika Becks  mit der  an 11-gesetzten Timea Bacsinsky , die auch auf Court 6 im Anschluss an das Match von Tatjana Maria angesetzt worden war, musste aufgrund der langen Verzögerung auf  Court 7 verschoben werden. Die Gießenerin war zu Beginn der Partie der Schweizer Favoritin,  die vor dem Grand Slam allerdings einige Erstrundenniederlagen erlitten hatte, zumindest ebenbürtig. Sie ging sogar 5:2 in Führung, blieb entschlossen und gewann den 1.Satz 6:2. Die quicklebendige Deutsche setzte im zweiten Durchgang ihr entschlossenes Spiel fort, ging 3:0 in Führung. Die zähe Bacsinsky stemmte sich gegen die Niederlage, holte auf 3:4 auf. Die 21-jährige Deutsch blieb unbeirrt, gewann den 2.Satz 6:3 und erreichte die dritte Runde der Australian Open. Annika sorgte für den zweiten deutschen Tageserfolg, für die zweite positive Überraschung.

In der Margaret Court-Arena trat in der Night-Session Angie Kerber gegen Alexandra Dulgheru (ATP Nr.61) vom ersten Schlag an sehr fokussiert und aggressiv auf. Schnell ging die Kielerin mit 4:1in Führung. Nach 23 Minuten Spielzeit hatte sie den 1.Satz 6:2 unter Dach und Fach gebracht. Im zweiten Durchgang wurde der Widerstand der Rumänin stärker. Lange Grundlinienduelle prägten das Geschehen. Unsere Nr.1 errang dann wieder die Oberhand, setzte sich am Ende mit 6:4 durch und zog in die dritte Runde ein. Es war offensichtlich, dass sie daran arbeitete, mehr Druck und Offensivkraft in ihrem Spiel zu entwickeln. Auch der Aufschlag war verbessert. Angie selbst war mit ihrem Auftritt zufrieden – das bewies auch die geballte Faust, die sie ihrem Coach Torben Beltz immer wieder nach gelungenen Schlägen entgegen reckte. Unsere größte deutsche Hoffnung ist auf einem guten Weg in Melbourne.

angie-kerber

 

Julia Görges schloss in der Rod Laver-Arena den Spieltag gegen die an 9-gesetzte Karolina Pliskova, die in Melbourne ihre Doppelpartnerin ist, ab. Die Bad Oldesloerin startete mit eindrucksvollen Gewinnschlägen in das Match und ging 2:0 in Führung. Dann häuften sich in ihrem Spiel die Fehler und die Tschechin glich aus. Das Duell der “Hardhitterinnen” ging im 1. Satz in den Tiebreak. Hier setzte sich Pliskova mit 7:5 durch. Die Nuance die bisher über Sieg und Niederlage entschied, war das eindrucksvolle Service der “lang aufgeschossenen” Tschechin – sie schlug 9 Asse! “Jule” hatte Probleme mit ihrem 2.Aufschlag. Sie verlor symptomatisch den letzten Punkt des Satzes mit ihrem 6.Doppelfehler. Im 2.Satz zog der “Rising Star der WTA” aus Tschechien gleich der Deutschen mit 4:1 davon.  Görges konnte bei allem Bemühen nicht mehr den Spieß umdrehen und musste mit 1:6 im zweiten Satz aus dem Turnier ausscheiden.

Bei den Herren setzten sich die Topgesetzten Murray, Wawrinka, Raonic und Isner, ohne einen einzigen Satz abzugeben, durch.

Auch der an 8-gesetzte David Ferrer bezwang Lleyton Hewitt, der seinen Rücktritt nach den Australian Open angekündigt hatte, im Duell der “legendären Stehaufmännchen” mit 6:2,6:4 und 6:4. Das Publikum feierte mit nicht endenden Standing Ovations den Australier nach dem Match. Höhepunkt war die tränenreiche Rede des siegreichen Spaniers. Ihm fehlten öfters die Worte, als er sein Vorbild  in der Rod Laver Arena verabschiedete – ein bewegender Augenblick. So lieben wir den Sport – und die Sportler.

Überraschung bei den Damen: Es gab keine weiteren überraschenden  Niederlagen bei den Matches der Weltspitze! Am vierten Tag erreichten die „großen Namen“ Muguruza,  Azarenka und Ivanovic ohne Mühen und Satzverlust die dritte Runde.

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