Anna-Lena Friedsam stand kurz vor dem Triumph!

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In „Down Under“ ist alles anders. Bei den Australian Open hat die traditionsreiche Tennisnation nach dem Ausscheiden von Kyrgios, Hewitt und Stosur nur noch zwei Teilnehmer (Gavrilova und Tomic) in den Einzel-Konkurrenzen im Rennen.  Lleyton Hewitt ist an der Seite von Sam Groth  noch im Doppel vertreten. Als der ehemalige Wimbledonsieger in der Hisense Arena gegen die an 8-gesetzten Kontinen und Peers antrat, war die Hütte voll. Begeistert wurde jeder Punkt des australischen Doppels gefeiert. Als die Aussies sich im dritten Satz durchgesetzt und das Achtelfinale erreicht hatten, brach im Publikum ein minutenlanger Jubel aus – als wenn Lleyton, der zukünftige Davis Cup Coach der Aussies,  gerade das Finaleinzel gewonnen hätte.

Ana Ivanovic hat einiges in dieser Woche in Melbourne durchzustehen. In ihrem Zweitrundeneinzel musste sie betroffen mit ansehen, wie eine Zuschauerin aus großer Höhe die Tribünentreppen herunterstürzte und sich lebensgefährlich verletzte. Die Partie wurde 30 Minuten unterbrochen.

 

ana u. basti

Auch ihr Drittrundenmatch erlitt eine tragische Unterbrechung. Ihr Coach Nigel Sears, der Schwiegervater von Andy Murray, wurde während des Matches nach einem Kreislaufzusammenbruch aus der Margaret Court Arena getragen. Als die Nachricht durchgegeben wurde, dass er außer Lebensgefahr sei, nahm die Serbin – bei 6:4 und 1:0-Führung im 2.Satz –  das Match gegen Madison Keys nach 25 Minuten Pause wieder auf. Kein Wunder, dass sie anschließend in drei Sätzen unterlag.

Am Sonntag bestritt von den erfolgreichen deutschen Frauen nur Anna Lena Friedsam ihr Achtelfinalmatch. Der Einzug von drei deutschen Spielerinnen in die vierte Runde des Grand Slams ist übrigens der größte Erfolg seit 28 Jahren. 1988 hatten Steffi Graf, Claudia Kohde und Sylvia Hanika diese großartige Leistung vollbracht.

Die 21-jährige Anna-Lena Friedsam hat in Melbourne das beste Turnier ihrer Karriere gespielt. Der Einzug in das Achtelfinale von Melbourne ist ein großartiger Erfolg. Gegen die an 4-gesetzte Agniezka Radwanska konnten eigentlich nur manische Optimisten einen weiteren Sieg erwarten.

Friedsam

Die 21-jährige aus Neuwied ging völlig unbekümmert und entschlossen in die Partie und führte sogar gleich 2:0 und 4:1. Die clever spielende Polin geriet unter unerwarteten Druck, kämpfte sich in das Match, zwang ihre Gegnerin zu noch mehr Aggressivität und Fehlern, ging 5:4 in Führung. Friedsam hielt mit tollen Schlägen tapfer dagegen, glich auf 5:5 aus. Den dramatischen und hochklassigen Tiebreak gewinnt die junge Deutsche sensationell mit 8:6. Im 2.Satz gewinnt ihre Gegnerin aus Polen wieder die Oberhand setzt sich klar 6:1 durch. Wer jetzt einen deutlichen Sieg Radwanskas im entscheidenden Durchgang erwartet, sieht sich getäuscht. Anna-Lena spielt wieder großartig auf, geht 5:2 in Führung. Die deutsche Meisterin steht kurz vor dem internationalen Triumph! Die polnische Weltranglistenvierte gibt sich aber nicht geschlagen, kämpft unermüdlich, gewinnt fünf Spiele in Folge und schlägt  in einem Tenniskrimi Anna-Lena Friedsam mit 7:5 im 3.Satz. Eine tolle – wenn auch tragische – Leistung unserer Tennishoffnung aus Neuwied.

 Ohne Probleme ist Serena Williams in das Viertelfinale eingezogen: Margarita Gasparian (WTA Nr.64) hatte bei ihrer 2:6, 1:6-Niederlage gegen die Weltranglistenerste nicht den Hauch einer Siegchance.

Die an 5-gesetzte Maria Sharapova bereitete den Ambitionen des  Ausnahmetalentes  Belinda Bencic ein jähes Ende. Die Russin setzte sich knapp aber souverän mit 7:5 und 7:5 gegen die Schweizerin durch.

Bei den Herren konnte sich der an 7-gesetzte Kei Nishikori überraschend deutlich gegen den 9-gesetzten Jo-Wilfried Tsonga behaupten: Mit einem  6:4, 6:2, 6:4-Sieg über den Franzosen zog der Japaner in das Viertelfinale der Australian Open ein.

Coach Boris Becker kaute nervös an den Fingernägeln, weil sein Schützling Novak Djokovic gegen den an 14-gesetzten Gilles Simon große Probleme hatte. Nach fast drei Stunden Spielzeit war der Weltranglistenerste glücklich gegen den fehlerlos agierenden Franzosen mit 6:3, 6:7 und 6:4 in Führung gegangen. Boris konnte nicht aufatmen, weil der Serbe trotz Abwehr dreier Satzbälle den vierten Durchgang an die Gummiwand aus Neuchatel abgeben musste. Das begeisterte Publikum witterte eine Sensation. Der Djoker ist resilient. Er rettet sich mit 6:3 im 5.Satz nach viereinhalb Stunden Spielzeit doch noch in das Viertelfinale.

Novak Djokovic celebrates

Auch der an 6-gesetzte Tomas Berdych hatte große Schwierigkeiten in seinem Viertelfinalmatch gegen Roberto Bautista Agut, konnte sich aber am Ende in einem 5-Satzmatch auch für das Viertelfinale qualifizieren.

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