Am sechsten Tag der Australian Open traten drei deutsche Damen an, das Achtelfinale des Turniers zu erreichen. Die guten Leistungen und eine kuriose Auslosung hatten dafür gesorgt, dass nach Anna-Lena Friedsam zumindest eine zweite Deutsche in der vierten Runde des Grand Slams stehen wird: Laura Siegemund und Annika Beck standen sich in einem deutsch-deutschen Duell gegenüber. Große Erfolgschancen gab man auch Angelique Kerber, die später in das Rennen ging. Sollte die Kielerin gewinnen, wäre eine nationale Spielerin schon sicher im Viertelfinale: Die Siegerin der Partie Siegemund gegen Beck trifft in der nächsten Runde auf den Gewinner des Matches von unserer Spitzenspielerin!
Um 11 Uhr gingen die gut befreundeten Annika Beck und Laura Siegemund auf den Show Court 2, um den ersten deutschen Tagessieg unter Dach und Fach zu bringen. Laura begann übernervös, lag früh 0:3 zurück, musste den 1.Satz nach 20 Minuten ohne Spielgewinn 0:6 abgeben. Die Nervosität legte sie auch im 2.Satz nicht ab: Annika Beck gewann neun Spiele in Folge und ging 3:0 in Führung. Dann nahm Laura eine Behandlungspause und kehrte völlig verwandelt auf den Court zurück. Jetzt entwickelte sich ein hochklassiges und spannendes Match. Die 27-jährige Stuttgarterin holte jetzt zwar Spiel für Spiel auf, aber die 21-jährige Annika Beck setzte sich auch im zweiten Durchgang am Ende durch und gewann den Satz und das Match 6:4.
„Das ist ein Riesenerfolg für mich, der größte meiner Karriere bis jetzt. Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen. Da ist natürlich viel Druck gewesen vor einem deutschen Duell“, kommentierte die Gießenerin ihren Einzug in das Achtelfinale der Australian Open.
Nach dem Sieg Annika Becks traf Angelique Kerber in der Margaret Court Arena auf das US-Girl Madison Brengle. In den bisherigen drei Aufeinandertreffen hatte die Deutsche alle drei Partien gewonnen. Dementsprechend selbstbewusst startete die Kielerin, ging gleich 2:0 in Führung, gab kurz ein Spiel ab, dominierte im weiteren Verlauf die Ballwechsel mit variantenreicher Matchführung und gewann den 1.Satz klar und deutlich 6:1. Auch im zweiten Durchgang begann Angie überlegen, aber ihr unterliefen einige leichte Flüchtigkeitsfehler. Die Amerikanerin steigerte sich. Bis zum 3:3 war das Match ausgeglichen. Dann zog die an 7-gesetzte deutsche Spitzenspielerin wieder etwas mehr an und konnte mit 6:3 im 2.Satz nach weniger als einer Stunde Spielzeit in das Achtelfinale des Grand Slams einziehen. Das hat Energien für die nächsten Herausforderungen gespart.
Drei deutsche Spielerinnen stehen in der vierten Runde der Australian Open 2016 – eine überzeugende Erfolgsbilanz!
In den anderen Begegnungen der Damenkonkurrenz gab es am Sonnabend wieder die „ganz normalen“ Favoritenstürze: Die an 3-gesetzte Garbine Muguruza schied gegen die Tschechin Strycova (WTA Nr. 48) sang und klanglos 3:6 und 2:6 aus. Die an 9-gesetzte Karolina Pliskova war machtlos gegen die an 21-gesetzte Ekaterina Makarova und verlor unter Wert mit 3:6, 2:6.
Die an 14-gesetzte Weißrussin Azarenka setzte sich hingegen erwartungsgemäß gegen die Japanerin Osaka (WTA Nr. 128) durch und zog überlegen mit 6:1 und 6:1 in das Achtelfinale ein.
„Business as usual“ in der Herrenkonkurrenz: Vor der Night-Session hatte sich bei den Herren die Weltspitze schadlos gehalten. Der an 4-gesetzte Stan Wawrinka schlug Lukas Rosol in drei Sätzen. Der an 7-gesetzte Milos Raonic gab auch keinen Satz gegen Viktor Troicki ab. Der an 10-gesetzte John Isner bezwang Feliciano Lopez in vier Sätzen.
Der an 8-gesetzte David Ferrer führt gegenwärtig gegen den Amerikaner Johnson mit 6:1 und 6:4.