Sechs deutsche Tennisprofis wurden am Montag, dem zweiten Spieltag der French Open, in das Rennen geworfen – wenn das Wetter mitspielen würde.
Um 11 Uhr Ortszeit sollte gestartet werden. Der Himmel über Paris war dunkel, Regen prasselte auf die Plätze, die Matches mussten verschoben werden.
Mit fast drei Stunden Verspätung ging Sabine Lisicki (WTA Nr.51) auf Court 15, um ihr Auftaktmatch gegen die Qualifikantin Veronica Cepede- Royg (WTA Nr.161) zu bestreiten – eine gute Chance für die Berlinerin, ihr angeschlagenes Selbstvertrauen zu stabilisieren. Der Platz war voll besetzt – mit etwa 100 Zuschauern. Trotz eines Asses unserer Aufschlagweltrekordlerin verlor sie gleich ihr erstes Servicegame. Im weiteren Verlauf konnte sie ihre Nervosität und Hektik nicht ablegen. Nach zahlreichen direkten Returnfehlern verlor sie den 1.Satz sang- und klanglos mit 2:6 gegen die krasse Außenseiterin aus Paraguay. Das Trauerspiel setzt sich zu Beginn des zweiten Durchganges fort: Bine verliert gleich ihr Aufschlagspiel, liegt schnell 0:4 zurück, obwohl die Südamerikanerin kaum Druck ausübt. Die Deutsche gewann bei eigenem Aufschlag mit einem weiteren Ass zwar ihr erstes Spiel im 2.Satz, verliert aber gleich wieder das nächste Spiel. Bei 1:5 wehrte sie zwei Matchbälle ab, verkürzte auf 2:5. Cepede-Royg verschlug noch einen dritten Matchball, verwandelte aber den nächsten zum 6:2, 6:2-Sieg.
Ein Trost bleibt der ehemaligen Wimbledonfinalistin nach dem frühen Ausscheiden in Paris: Schlechter kann es nicht mehr werden.
In der Mittagszeit setzte Dustin Brown (ATP Nr.115) seine bei 6:7, 6:4, 7:6 und 1:1 unterbrochene Partie gegen Dudi Sela (ATP Nr.62) fort. Dem Rastaman gelang zwar gleich ein Break, aber nach aberwitzigen Gewinnschlägen unterliefen ihm auch einfache Fehler und er musste den 4.Satz mit 4:6 an den Israeli abgeben. Im entscheidenden 5.Satz ging es weiter drunter und drüber. Bis 4:4 hatte es vier Breaks gegeben. Dann breakte Dustin seinen Gegner zum dritten Mal. Er servierte bei 5:4 zum Match und setzte sich jetzt entschlossen zum 6:4 durch. Der erste deutsche Teilnehmer hatte die 2.Runde der French Open erreicht!
Annika Beck (aktuell Nr.39 der WTA) traf in ihrer ersten Runde auf die Qualifikantin Maryna Zanevska (WTA Nr.141) aus der Ukraine. Die Bonnerin ging als Favorit in das Match, aber Vorsicht war geboten: In der Bundesliga hatte sie schon gegen die 22-Jährige aus Odessa verloren. Annika ging aber hoch konzentriert in das Match. Sie attackierte entschlossen die schwachen Aufschläge ihrer Gegnerin und sicherte sich den 1.Satz souverän mit 6:1. Im zweiten Durchgang steigerte sich die Ukrainerin, aber die 22-jährige Deutsche gab das Heft nicht mehr aus der Hand und zog mit 6:2 im 2.Satz in die zweite Runde von Paris ein.
Die Matches von Tobias Kamke und Tatjana Maria wurden schon am Nachmittag abgesagt und auf Dienstag verschoben.
Am Abend spielte dann auf Court 18 Carina Witthöft (WTA 100) gegen die Kasachin Zarina Diyas (WTA Nr. 90). Man hoffte, dass das 21-jährige Hamburger Talent sich in ihren Erstrundenmatch mit einem Sieg aus ihrer leichten Krise befreien könnte. Carina ging auch beherzt in das Match. Ihr gelang gleich ein Break und sie baute die Führung bei eigenem Aufschlag auf 2:0 aus. Im weiteren Verlauf agierte sie offensiv und aggressiv, ohne die Kontrolle außer Acht zu lassen und gewann den 1.Satz souverän 6:2. Im zweiten Durchgang steigert sich die Kasachin. Ein hart umkämpftes Match, in dem keine Spielerin sich bis 4:4 einen entscheidenden Vorsprung verschaffen konnte, entwickelte sich. Bei 5:4 für Diyas verliert Witthöft ihr Aufschlagspiel und den 2.Satz 4:6. Der Verlust des zweiten Satzes hat Carina Sicherheit gekostet und bei der Kasachin neue Motivation hervorgerufen. Diyas ging im entscheidenden Durchgang 3:1 in Führung. Das fünfte Spiel ist umkämpft, die Kasachin setzte sich zum 4:1 durch. Die junge Deutsche stemmte sich gegen die Niederlage, wehrte Breakbälle ab, verkürzte auf 2:4, verlor aber das Aufschlagspiel der Kasachin zum 2:5. Jetzt war Carinas Akku leer: Bei eigenem Service verlor sie vier Punkte in Folge und schied mit 6:2, 4:6 und 2:6 in der ersten Runde der French Open aus.