Vier deutsche Siege in der Hitze von New York!

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22 Millionen und 103 Tausend Dollar Preisgeld werden in den nächsten zwei Wochen in New York für die internationalen Tennisstars ausgeschüttet. Viele Profis nehmen ihre Freunde und Freundinnen  - neben dem Coach, dem Physio oder dem Mentaltrainer – mit auf die Reise. Am Ende bleibt immer noch genug Geld in der Kasse.

flushing meadow

Am Montag, dem 29.August, fiel der Startschuss für die US Open, das nächste Highlight der ATP- und WTA-Saison 2016. Acht deutsche Tennisstars gingen am ersten Spieltag des Hartplatz-Grand Slams in das Rennen. Da eine ungewöhnliche Hitze in New York herrschte, wurde beschlossen, dass in jedem Match die Satzpause auf 10 Minuten zur Kühlung ausgedehnt wurde. Den leidenden Spielern kam auch entgegen, dass in New York der fünfte Satz im Tiebreak entschieden wurde.

Anna- Lena Friedsam (WTA Nr. 46) hatte die Ehre, im Arthur Ashe Stadium die US Open gegen die an Position 7 gesetzte Roberta Vinci zu eröffnen. Der jungen Deutschen war die besondere Atmosphäre anzumerken: Sie verlor gleich ihr erstes Aufschlagspiel, lag dann 0:2 zurück, bevor sie bei eigenem Aufschlag auf 1:2 verkürzte. Das variable Spiel der Italienerin setzte sich durch und die  Favoritin sicherte sich den 1.Satz souverän mit 6:2.  Im zweiten Durchgang lag die  Neuwiederin zwar gleich wieder 0:2 zurück, ihr Angriffstennis wurde aber konstanter und sie gewann 3 Spiele in Folge zum 3:2. Die Italienerin setzte dagegen, glich später zum 4:4 aus. Am Ende behielt die clever und routiniert agierende Vinci die Oberhand, entschied den 2.Satz mit 6:4 für sich und sorgte damit für die erste deutsche Niederlage in Flushing Meadow.

Andrea Petkovic (WTA Nr.44) trat auch in der ersten Spielrunde gegen die Qualifikantin Kristina Kucova (WTA Nr.77) aus der Slowakei an. Die Darmstädterin begann vielversprechend: Sie verlor in ihrem ersten Aufschlagspiel keinen einzigen Punkt, nahm der Slowakin gleich das Aufschlagspiel zum  2:0 ab. Kucova kam jetzt besser in das Match, „Petko“ unterliefen dann bis zum 4:4 zu viele Fehler. Bei 5:4 vergab die Deutsche einen Satzball, musste den 5:5-Augleich, dann das 5:6 hinnehmen. Mangelnde  Selbstverständlichkeit und das damit verbundene instabile Selbstvertrauen kennzeichneten bis dahin ihr Spiel. Mit viel Mühe und viel Kampf breakte die Darmstädterin ihre Kontrahentin dann zum 6:6. Im Tiebreak wurde Petko stabiler, gewann ihn 7:3 und den 1.Satz mit 7:6.

petko

Wer glaubte, dass Andrea mit gestärktem Selbstbewusstsein in den zweiten Durchgang gehen würde, sah sich getäuscht: Im Nu lag sie 0:2 zurück. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie schon 8 (!) Doppelfehler auf ihrem Konto. Die 28-Jährige Hessin kämpfte sich auf 2:2 heran, erhöhte auf 3:2, wehrte dann vier Breakbälle zur 4:2-Führung ab. Sie gab das Heft nicht mehr aus der Hand, brachte den 2.Satz mit 6:3 unter Dach und Fach und zog in die zweite Runde der US Open ein.

Der Aufstieg der deutschen Nachwuchshoffnung Carina Witthöft (WTA Nr.101) ist in diesem Jahr etwas gebremst worden. In New York hatte sie ein schweres Los mit der an 32-gesetzten Misaki Doi gezogen. Die Hamburgerin startete furios, ging 1:0 in Führung, vergab dann Breakbälle, musste den 1:1-Ausgleich hinnehmen, spielte weiter konsequent aggressiv und ging 3:1 in Führung. Im weiteren Verlauf nutzte sie in einem Match auf Augenhöhe viele Spielvorteile nicht, breakte aber bei 5:4 die Japanerin kaltschnäuzig und sicherte sich den 1.Satz mit 6:4. Zielstrebig und unbeirrt setzte Carina im 2.Satz ihr aggressives Spiel fort und schoss die Favoritin mit 6:1 vom Platz. Eine starke Leistung der „Hamburger Deern“.

carina

Angelique Kerber betrat nach der Niederlage Anna Lena Friedsams den Platz im Arthur Ashe Stadium, um ihren Angriff auf die Position 1 der Weltrangliste zu starten. Ihre Gegnerin Polonia Hercog (WTA Nr.67) konnte der erste Stolperstein auf ihrem Weg sein. Angie wirkte von Anfang an selbstbewusst und konzentriert, entschärfte alle Attacken der Gegnerin und hatte nach 18 Minuten Spielzeit die ersten fünf Spiele in Folge gewonnen. Souverän gewann sie den 1.Satz mit 6:0, führte 1:0 im 2. Satz, als die Slowenin, die vorher schon ein „Medical Time-out“ genommen hatte, aufgab. Unabhängig von der Verletzung Hercogs: Das war ein beeindruckender und vielversprechender Auftritt Angies!

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Sabine Lisicki ist inzwischen auf Rang 85 der Weltrangliste zurück gefallen. Gegen die Kasachin Yulia Putintseva (WTA Nr.43) wollte sie einen positiven Neustart beginnen. Das ging erst einmal schief: Die Aufschlagweltrekordlerin begann hektisch und nervös, schlug 4(!) Doppelfehler in ihrem ersten Servicegame, lag schnell 0:3 zurück. Zwei Asse verhalfen Bine dann zum 1:3. Das brachte aber auch nicht die erhoffte Wende: Die Berlinerin verlor den 1.Satz klar mit 1:6. Nach der 10-minütigen Hitzepause begann sie den zweiten Durchgang verbessert, kassierte aber bei 2:2 das erste, bei 2:4 das zweite Break und schied mit 2:6 im 2.Satz in ihrem Auftaktmatch aus. Ach, Bine…

Mona Barthel hatte in dieser Saison mit einer mysteriösen Krankheit zu tun, ist dadurch auch in der Weltrangliste auf Position 97 abgerutscht und musste in ihrem Auftaktmatch gleich gegen die Publikumsfavoritin Christina Mc Hale  (WTA Nr.54)  aus New Jersey antreten. Das US-Girl legte auch gleich los wie die „Firebrigade“, hatte nach 16 Minuten Spielzeit die ersten fünf Spiele – ohne große Gegenwehr, der in der Hitze von New York vollkommen indisponierten Barthel – in Folge gewonnen. Die Neumünsteranerin spielte jetzt mehrere Bälle hintereinander über das Netz und in das gegnerische Feld, gewann zwei Spiele in Folge, verlor den 1.Satz aber mit 2:6. Im zweiten Durchgang wurde das Niveau noch schlechter. Die Norddeutsche schlug ohne jeglichen Elan auf die Bälle ein, traf wenig und schaffte es, Mc Hale mit ihrem schlechten Tennis zu infizieren. Sparen wir uns die Worte: Mona Barthel verlor ihr Erstrundenmatch in Flushing Meadow 2:6, 2:6.

Mischa Zverev (ATP Nr.126)hatte sich erfolgreich durch die Qualifikation geschlagen, musste aber gleich am Montag sein Erstrundenmatch gegen Pierre-Hugues Herbert (ATP Nr.76) bestreiten. In der Gluthitze von Flushing Meadow wirkte der Hamburger frisch und fit, ihm gelang ein frühes Break und ohne dem unorthodoxen Franzosen einen einzigen Breakball zu gewähren, gewann er den 1.Satz 6:4. Er startete auch stark in den zweiten Durchgang, breakte seinen Gegner in dessen ersten Aufschlagspiel, ging gleich 2:0 in Führung, kassierte aber später sein erstes Break zum 2:2- Gleichstand. Der 2.Satz wurde im Tiebreak entschieden. Der 28-Jährige Deutsche nutzte seinen zweiten Satzball zum 8:6- Gewinn des Tiebreaks.

mischa-zverev

Im 3.Satz kassierte Mischa ein frühes Break, lief dem Rückstand vergeblich hinterher und unterlag 4:6. Im nächsten Durchgang zog der ältere Zverev-Bruder gleich mit 3:0 davon, erhöhte auf 5:0. Erbarmungslos brachte er den 4.Satz mit 6:0 unter Dach und Fach und sorgte damit erfreulicher Weise für den vierten deutschen Tagessieg.

Am späten Abend spielte dann unser Paradiesvogel Dustin Brown (ATP Nr.86) im Arthur Ashe Stadium gegen den an 5-gesetzten Milos Raonic. Der Rastamann produzierte wieder einige phantastische Schläge, musste sich aber dem solideren Favoriten aus Kanada 5:7, 3:6, 4:6 geschlagen geben.

Die Gluthitze in New York überstanden die Topfavoriten ohne Schaden: Kerber, Muguruza (mit Problemen),Vinci, Kvitova, Kuznetsova, Bencic bei den Damen – Djokovic, Nadal, Tsonga, Cilic,  Monfils, Isner (nach dreieinhalb Stunden Spielzeit gegen den jungen Landsmann Tiafoe!) und Anderson  bei den Herren, erreichten alle die zweite Runde der US Open.

Der an 13-gesetzte Franzose Richard Gasquet schied etwas überraschend in drei Sätzen gegen den Briten Edmund aus.

Die Goldmedaillengewinnerin von Rio, Monica Puig, überstand gegen die Chinesin Zheng bei ihrer 4:5, 2:6-Niederlage auch nicht die erste Runde in New York.

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