Wieder vier deutsche Erstrundenerfolge bei den US Open!

| Keine Kommentare

Acht deutsche Tennisprofis waren  am Eröffnungstag bei den US Open an den Start gegangen. Für vier war das Abenteuer in der ersten Runde beendet.  Angelique Kerber, Andrea Petkovic, Carina Witthöft und Mischa Zverev hatten hingegen die erste Hürde erfolgreich genommen.

Am zweiten Tag des Grand-Slams in Flushing Meadow gingen die restlichen neun Spieler und Spielerinnen des deutschen Aufgebots in ihre Auftaktmatches.

 flushing meadow

Benjamin Becker (ATP Nr.97) hatte im Grandstand in der ersten Spielrunde des Tages gegen den an 6-gesetzten Kei Nishikori eine schwere Aufgabe vor sich. Dem Japaner gelang ein frühes Break. Im weiteren Verlauf   dominierte er die Begegnung mit platzierten und druckvollen Grundschlägen sowie seiner außergewöhnlichen Beweglichkeit. Der deutsche Oldtimer hatte bei dem 1:6 im 1.Satz keine Chance. Das Geschehen änderte sich auch nicht im 2.Satz: Nishikori setzte sich überlegen wieder mit 6:1 durch. Im dritten Durchgang kämpfte sich „Benni“ in das Match. Bei 4:3-Führung gelang ihm sogar das Break zum 5:3. Er servierte dann zum 6:3-Gewinn des 3.Satzes durch. Im nächsten Satz nahm der 35-jährige Deutsche Fahrt auf: Er breakte den hohen Favoriten zum 2:1, kassierte aber gleich das Rebreak, weil er im umkämpften Spiel drei Doppelfehler servierte. Nishikori war hochkonzentriert, gewann nach dem 3:3-Ausgleich drei Spiele in Folge, brachte den 4.Satz mit 6:3 unter Dach und Fach und zog in die zweite Runde des Turniers in Flushing Meadow ein.

Parallel zu „Old Benjamins“ Auftritt kam es auf Platz 5 zum deutsch-deutschen Duell zwischen dem an 27-gesetzten Alexander Zverev und Daniel Brands (ATP Nr.152), der als Lucky Looser in das Hauptfeld gekommen war. Die Partie begann unspektakulär, der Außenseiter hielt das Match offen. Bis 4:3 für Brands gewannen beide Kontrahenten ihre Aufschlagspiele souverän. Dann breakte der Deggendorfer Zverev, ohne dass der junge Hamburger einen Punkt gewinnen konnte. Bei 5:3 und eigenem Aufschlag vergab „Brandy“ drei Satzbälle, verwandelte aber den vierten zum 6:3-Gewinn des 1.Satzes.

brandy

Im zweiten Durchgang drehte Zverev etwas mehr auf, dem 19-Jährigen Ausnahmetalent gelang ein frühes Break und er ging im weiteren Verlauf 4:1 in Führung. Brands ließ nach und Zverev gewann den 2.Satz deutlich 6:1. Im 3.Satz konnte sich der Norddeutsche mit einem Break 6:4 durchsetzen. Im nächsten Durchgang wehrte sich der Süddeutsche tapfer, aber der Hamburger konnte sich einen 3:1-Vorsprung sichern. Bei 4:5, mit dem Rücken zur Wand, gelang dem sympathisch-bescheidenen „Danny Boy Brandy“ ein klares Break, er ging anschließend 6:5 in Führung. Sascha blieb cool, glich auf 6:6 aus. Im Tiebreak setzte sich der Youngster gegen Brands, der aufgrund einer Drüsenfieber-Erkrankung von Platz 51 der Weltrangliste zurück gefallen war, mit 7:4 durch und erreichte wie sein älterer Bruder die zweite Runde der US Open.

Wenigstens beim Tennis können die Hamburger die Bayern besiegen…

Übrigens: Langsam fällt auf, dass viele Gegner des schlacksigen „German Wunderkinds“ immer wieder erfolgreich Stoppbälle gegen ihn einstreuen. Bei dieser Variation ist Sascha Zverev offensichtlich noch anfällig.

alexander-zverev

Philipp Kohlschreiber (ATP Nr.27) ist in Flushing Meadow an Position 25 gesetzt. In seinem Erstrundenmatch trat er gegen den Franzosen Nicolas Mahut (ATP Nr.42) an. Der gegenwärtig nicht ganz fitte Augsburger begann verunsichert, lag nach weniger als 20 Minuten 1:4 zurück und musste danach den 1.Satz 3:6 abgeben. Der 2.Satz begann wie der vorangegangene: Kohli musste gleich wieder gegen einen 1:3-Rückstand ankämpfen. Der Deutsche steigerte sich, glich zum 3:3 aus. Bis zum 5:5 wurde auf Augenhöhe gekämpft, dann breakte Mahut seinen Konkurrenten und sicherte sich anschließend auch den zweiten Durchgang mit 7:5, weil Kohlschreiber drei Breakbälle in Folge vergab. Als Mahut das erste Spiel im 3.Satz gewann, gab der indisponierte Kohlschreiber auf.   Damit besiegelte er die vierte deutsche Niederlage am zweiten Spieltag der US Open.

Annika Beck (WTA Nr.41) ging am Dienstag als erste deutsche Dame auf den Court. Sie konnte sich gegen die Qualifikantin Nadia Podoroska (WTA Nr.230) aus Argentinien gute Chancen für ein Weiterkommen ausrechnen. Die Partie begann mit drei Breaks. Die 22-Jährige aus Bonn brachte dann ihren Service zum 3:1 durch, verteidigte den Vorsprung bis zum 5:3, verlor dann aber die Nerven und drei Spiele in Folge und konnte dann nur mit Mühe und Not zum 6:6 gleichziehen. Im Tiebreak „machte Annika alles klar“: Sie wehrte einen Satzball ab und setzte sich 8:6 durch.  Nach der ausgiebigen Hitzepause kam die Deutsche selbstsicherer auf den Platz zurück, gewann den 2.Satz souveräner mit 6:3 und hatte uns den zweiten Tagessieg beschert.

Julia Görges (WTA Nr. 64) begann gegen die Belgierin Yanina Wickmayer (WTA Nr.38) in gewohnt entschlossen-kompromissloser Manier – und traf die Bälle richtig gut. Schnell hatte sie sich einen Vorsprung erspielt und brachte den 1.Satz mit 6:3 nach Hause. Die Belgierin, die ebenso eine aggressive Spielweise bevorzugt, steigerte sich im 2.Satz – ein Match auf Augenhöhe entwickelte sich bis zum 2:2. Dann trommelte die Bad Oldesloerin noch schneller und noch erfolgreicher auf die Bälle und gewann vier Spiele in Folge zum 6:2-Satz- und Matchgewinn. Der dritte deutsche Tagessieg war eingefahren.

julia-goerges

Florian Mayer hat in diesem Jahr sein „Protected Ranking“ genutzt und sich wieder auf Position 59 der Weltrangliste vorgespielt. Sein Gegner, der Argentinier Horacio Zeballos (ATP Nr.70) kam gut mit der unorthodoxen Spielweise des Bayreuthers zurecht und gewann den 1.Satz 6:3. Auch im 2.Satz musste Flo die Überlegenheit des Südamerikaners anerkennen und unterlag 4:6. Im 3.Satz steigerte sich der 33 Jahre alte Franke, lag bis 6:5 in Führung, musste dann in den Tiebreak. Hier wehrte er einen Matchball ab, musste sich aber knapp mit 7:9 geschlagen geben und kann jetzt früh die Heimreise antreten.

Der nächste deutsche Erfolg konnte von der an Position 26 gesetzten Laura Siegemund gegen Patricia Maria Tig (WTA Nr.128) erwartet werden. Die Stuttgarterin kam aber schwer in das Match und lief bis zum überraschenden 3:6-Verlust des 1.Satzes dem frühen Rückstand vergeblich hinterher. Im 2.Satz erspielte sich Laura Schritt für Schritt mehr Dominanz und ging 5:3 in Führung. Sie breakte dann die Rumänin zum 6:3-Satzgewinn. Im entscheidenden Durchgang ging das Aufschlagspiel Tigs mehrfach über Einstand, der Stuttgarterin gelang das Break. Sie baute den Vorsprung auf 2:0 aus, aber auch das gab der Deutschen keine Sicherheit: die Rumänin glich auf 2:2 aus. Siegemund konterte, gewann entschlossener die nächsten drei Spiele zum 5:2 und servierte durch zum 6:2-Matchgewinn im entscheidenden Satz. Der vierte deutsche Tagessieg war eine schwere Geburt!

siegemund

Jan-Lennard Struff (ATP Nr.78) hatte für sein Erstrundenspiel Donald Young (ATP Nr. 56) zugelost bekommen. Vor einem Jahrzehnt hatten die nationalen Tennisexperten dem 27-Jährigen US-Boy den Angriff auf die Weltspitze zugetraut – diesen hohen Erwartungen konnte er bisher nicht gerecht werden. Gegen Struffi lieferte er eine ansehnliche Leistung und setzte sich im 1.Satz mit 6:3 durch. Im 2.Satz spielte der Warsteiner bis 5:5 auf Augenhöhe mit Young. Dann kassierte er ein Break und konnte den 7:5-Satzsieg des Amerikaners nicht verhindern. „Struffi“ ließ sich aber nicht unterkriegen und setzte sich im 3.Satz 6:3 durch. Bis 4:4 im 4.Satz kann keiner der beiden Kontrahenten einen entscheidenden Vorsprung herausarbeiten. Mit krachenden Gewinnschlägen ging der Warsteiner 5:4 in Führung, vergab zwei Satzbälle. Der Leftie aus Chicago glich aus,  breakte dann den tapfer kämpfenden Struff zum 6:5 und sicherte sich dann mit 7:5 im vierten Durchgang den Einzug in die zweite Runde.

Antonia Lottner (WTA Nr.184) ging durch ihre Siege in der Qualifikation unbeschwert in das Match gegen Vania King(WTA Nr.87) aus Kalifornien. Die 20-Jährige Düsseldorferin hielt auch im 1.Satz mit dem US-Girl mit, musste sich dann aber im Tiebreak geschlagen geben. Im nächsten Durchgang erspielte sich King früh einen Vorsprung, den sie dann mit 6:3 in das Ziel brachte. Trotz der Niederlage: ein erfrischender Auftritt der jungen Deutschen!

Mit den vier deutschen Siegen am zweiten Spieltag haben nach der ersten Spielrunde des Grand Slams in New York insgesamt 8 von 17 gestarteten deutschen Profis ihre Chance auf ein Weiterkommen bei den US Open gewahrt.

Von den Topgesetzten hatten  am Dienstag bis zur Nightsession Halep, Venus Williams, Suarez-Navarro und Stosur bei den Damen – Wawrinka, Nishikori, Ferrer und unser Geheimtipp Del Potro bei den Herren die zweite Runde erreicht.

Sensationell schied der an 12-gesetzte Belgier David Goffin gegen das 19-Jährige US-Talent Jared Donaldson in seinem Auftaktmatch aus.

Hinterlasse eine Antwort

Pflichtfelder sind mit * markiert.