Zwei Nordlichter erreichen die dritte Runde der US Open 2016!

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Am dritten Tag der US Open 2016 traten die vier deutschen Repräsentanten, die am Montag ihre Auftaktmatches gewonnen hatten, zu ihren Zweitrunden- Begegnungen in Flushing Meadow an.

flushing meadow

Andrea Petkovic (WTA Nr.48)hatte den Vorteil, dass sie um 11 Uhr vormittags spielte und der sengenden Hitze in Flushing Meadow noch nicht voll ausgesetzt wurde. Sie hatte den Nachteil, dass mit dem Schweizer Wunderkind, der an Position  24  gesetzten Belinda Bencic, eine ausgesprochen schwere Aufgabe auf sie wartete. Die 19-Jährige Himmelsstürmerin aus dem Alpenland war aufgrund einiger Verletzungen aus den Top Ten der WTA gefallen, hatte in der letzten Zeit aber wieder einige überzeugende Auftritte geliefert. Beide Spielerinnen starteten konzentriert und entschlossen, druckvolle Ballwechsel prägten das Match. Petko servierte zwei Doppelfehler und verlor gleich ihr erstes Aufschlagspiel. Bencic erhöht anschließend auf 3:0, obwohl Petko gutes Tennis spielte. Sie gab einfach zu viele Big Points leichtfertig ab. Die Darmstädterin setzte dann noch härter dagegen, glich zum 3:3 aus. Zum falschen Zeitpunkt haderte sie jetzt mit Schläger, Bespannung und einer leichten Knöchelverletzung, hatte in den nächsten drei Spielen das Nachsehen und Bencic sicherte sich den 1.Satz mit 6:3.Zu Beginn des nächsten Durchganges verloren beide Konkurrentinnen ihre Aufschlagspiele, im dritten Spiel produzierte die Schweizerin einmal keine Doppelfehler und ging 2:1 in Führung. Petko glich aus. Bencic verfügte über druckvolle Schläge, sie wirkte aber psychisch anfällig. Die 28-jährige Hessin  nutzte diese Chance nicht. Sie schied mit 2:6 im 2.Satz aus dem Turnier aus. Man gewann den Eindruck, dass das Tennis von Andrea zu stark „verkopft“ ist…

Das deutsche Ausnahmetalent, die 21-Jährige Carina Witthöft (WTA Nr. 102), hatte nach ihrem Auftaktsieg den deutschen Tennisfans Hoffnungen auf einen neuen Aufschwung in ihrer noch jungen Karriere gemacht. Die Hamburgerin trat in der zweiten Runde des Grand Slam-Turniers ausgerechnet gegen ihre Doppelpartnerin Yulia Putintsena WTA Nr.42) an. Carina legte los wie die Jenfelder Feuerwehr. Sie gewann ihr Aufschlagspiel ohne einen einzigen Punkt abzugeben, breakte anschließend die Kasachin und erhöhte bei eigenem Service auf 3:0. Bevor die „giftige“ Kasachin  richtig auf den Platz angekommen war, hatte sie nach 28 Minuten Spielzeit den 1.Satz 1:6 verloren.

cwitt

Im nächsten Durchgang zeigte sie sich stark verbessert, führte 2:0. Carina verlor nicht die Kontrolle, gewann die nächsten fünf Spiele in Folge zum 5:2. Die hanseatische Wundertüte  gab das Heft kurz vor dem Sieg aus der Hand, kassierte das 3:5, vergab drei Matchbälle zum 4:5 und verlor das dritte Spiel nacheinander zum 5:5. Auch das nächste Spiel ging flöten. Die Hamburgerin wehrte dann 2 Satzbälle ab, egalisierte zum 6:6. Im Tiebreak resignierte sie aber von Punkt zu Punkt mehr, wurde 7:1 von der flinken Putintseva deklassiert. Welch eine verpasste Chance! Im entscheidenden Durchgang wurden die letzten Reserven zweier erschöpfter Spielerinnen mobilisiert. Gleich das erste Spiel war hart umkämpft – nach fast 10 Minuten Spielzeit holte die Deutsche sich bei eigenem Aufschlag das 1:0. Anschließend baute sie den Vorsprung auf 4:1 aus. Aber das hatte ja nach den bisherigen Erfahrungen nichts zu bedeuten… Die Skepsis war unberechtigt: Carina Witthöft gewann auch die nächsten beiden Spiele und  erreichte mit 6:1 im 3.Satz zum ersten Mal in ihrer Karriere die dritte Runde der US Open.

Unsere (noch?) Weltranglistenzweite Angelique Kerber hatte einen frischen und gelösten Eindruck bei ihrem ersten Auftritt in New York hinterlassen. Im Louis Armstrong Stadium wollte sie gegen die 34-jährige Mirjana Lukic – Baroni (WTA Nr.57) den nächsten Schritt in Richtung absoluter Weltspitze gehen. Die Kroatin suchte von Beginn an ihre Chance in der Offensive. Die Kielerin war sofort fokussiert, konterte mit Erfolg und gewann die ersten vier Spiele, bis Lucic-Baroni ihr erstes Aufschlagspiel zum 1:4 durchbringen konnte. Angie blieb souverän, entschied den 1.Satz 6:2 für sich. Auch im 2.Satz dominierte die Norddeutsche das Geschehen bis zum 4:1. Dann verlor sie die Anspannung,  ihrer Gegnerin gelangen einige „lucky shots und die Favoritin lag plötzlich aus heiterem Himmel 4:5 zurück. Sie wehrte einen Satzball ab, glich aus, geriet aber schnell wieder 5:6 in Rückstand. Mittlerweile war die Unzufriedenheit deutlich auf ihrem Gesicht zu lesen  – auch Coach Beltz wirkte nervöser. Die Kroatin verschlug dann aber vier Returns nacheinander, der 6:6-Gleichstand war hergestellt. Im Tiebreak wehrte Kerber wieder Satzbälle ab, setzte sich am Ende 9:7 im Tiebreak des 2.Satzes durch und erreichte die dritte Runde des Hartplatz-Grand Slams.

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Trotz der Nachlässigkeiten im zweiten Durchgang und der anschließenden leichten Krise: Unsere Nr.1 ist auf einem guten Weg.

Nach zwei Spieltagen sind nur noch zwei deutsche Spieler bei den US Open im Rennen: die Gebrüder Zverev. Der ältere Bruder Mischa (ATP Nr.127) hatte nach erfolgreicher Qualifikation und dem beeindruckenden Sieg im Hauptfeld am Mittwochabend die undankbare Aufgabe, einen der US-Hoffnungsträger, dem an 26-gesetzten Jack Sock, vor einheimischem Publikum das Leben schwer zu machen. Diese Mission misslang: Sock fegte Mischa 6:1, 6:1, 6:2 zur Freude der Zuschauer vom Platz.

Von den Topgesetzten erreichten am Mittwoch vor der Night-Session  Kvitova, Vinci, Keys, Konta und Cibulkova bei den Damen – Djokovic(Walkover), Nadal, Tsonga, Monfils und Isner die dritte Runde der US Open 2016.

Ryan Harrison aus den USA sorgte mit seinem Sieg über Milos Raonic für die bisher größte Sensation.

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