Bevor wir von den Matches unserer anderen deutschen Akteuren bei den China Open berichten, ist es Florian Mayer wert, dass wir seine Leistung vom Vortag noch würdigen: Der 35-Jährige Bayreuther, der nur über ein sogenanntes „Protected Ranking“ in das Hauptfeld kam, lieferte dem an 3-gesetzten Kanadier in Peking einen bravourösen Kampf. Denkbar knapp musste er sich in einem ebenbürtigen Match am Ende doch 4:6 und 6:7 geschlagen geben.
Am Mittwoch ging Sabine Lisicki (WTA Nr.105) als erste deutsche Vertreterin gegen Elina Svitolina (WTA Nr.19) in Peking an den Start. Die Aufschlagweltrekordlerin servierte 8 Asse und 6 Doppelfehler, gewann aber nur 16% der Punkte bei ihrem zweiten Aufschlag. Endergebnis: Mit 4:6 und 4:6 unterlag Bine der 22-Jährigen Ukrainerin in der zweiten Runde der „China Open“.
Nach ihrer Niederlage waren in dieser Woche nur noch die „üblichen Verdächtigen“ deutschen Tennisstars Angelique Kerber und Sascha Zverev im Rennen um Weltranglistenpunkte.
Angie Kerber spielte in ihrem zweiten Match in Peking gegen Barbora Strycova (WTA Nr.21), die in der ersten Runde Laura Siegemund in einem Tennisthriller in drei Sätzen niedergerungen hatte. Der Matchplan der Kielerin war am Anfang darauf ausgerichtet, sofort die Initiative zu übernehmen, aggressiv und druckvoll zu schlagen. Die 3o-Jährige Tschechin hielt dagegen. Beide Spielerinnen gewannen ihre Aufschlagspiele bis 3:2 für Kerber. Dann breakte die Weltranglistenerste ihre Gegnerin mit guten Passierschlägen, kassierte aber gleich von einer weiter entschlossen auftretenden Strycova ein Rebreak. Angie reagierte selbstbewusst und zielstrebig, gewann die nächsten beiden Spiele und den 1.Satz mit 6:3.
Das war ein bis dahin selbstbewusster und souveräner Auftritt Kerbers – einer Weltbesten würdig.
Im nächsten Durchgang wurde von den Kontrahentinnen das Weltklasseniveau gehalten. Die Pilsenerin startete noch mehr Angriffe, punktete jetzt öfter am Netz. Die Linkshänderin aus Norddeutschland blieb unbeirrt, eine ausgeglichene Partie, in der fast jeder Punkt umkämpft war, entwickelte sich. Angie vergab eine 4:2-Führung, servierte bei 5:4 zum Matchgewinn, musste aber das Break hinnehmen. Ihr gelang gleich ein Rebreak, verlor aber gleich wieder ihr Aufschlagspiel. Im Tiebreak konnte sich Kerber dann nach 4:0-Führung mit 7:4 durchsetzen.
Nach ihrem 6:3, 7:6 -Sieg steht die Kielerin jetzt im Viertelfinale der China Open.
Alexander Zverev (ATP Nr.21) hatte vorletzte Woche in St. Petersburg sein erstes großes ATP-Turnier gewonnen und konnte in China an seine großartige Leistung mit dem Sieg gegen Dominik Thiem (ATP Nr.7) in seinem Auftaktmatch anknüpfen. In seiner Zweitrundenpartie gegen den US-Amerikaner Jack Sock (ATP Nr.25) genügte dem kaltschnäuzigen 19-Jährigen Hamburger ein einziger Breakball, um den 1.Satz mit 6:4 für sich zu entscheiden.
Im ersten Spiel des nächsten Durchgangs konnte das „German Wunderkind“ gleich den 24-Jährigen aus Kansas breaken. Sascha gab das Heft nicht mehr aus der Hand, setzte sich mit 6:2 im 2.Satz durch und erreichte souverän das Viertelfinale in Peking.