Zum siebten Mal in Folge finden die Deutschen Tennismeisterschaften vom 12. bis 18.Dezember im Bezirksstützpunkt des Württembergischen Tennis-Bundes in Biberach statt. Die absolute Elite des deutschen Tennis hatte auch dieses Jahr nicht den Weg in das Schwabenland gefunden, aber WTB-Präsident Ulrich Lange und Turnierdirektor Rolf Schmid waren mit dem Teilnehmerfeld „absolut zufrieden“ : Vor allem in der Breite ist das Feld hervorragend“, erklärten die beiden Verantwortlichen.
Mit Freude konnte die Turnierleitung bei der Herrenkonkurrenz berichten, dass der Stuttgarter Michael Berrer mit der diesjährigen Meisterschaft seine Profikarriere beenden wird und diesen Abschluss mit dem Meistertitel krönen möchte. Der Stuttgarter erklärte seine besondere Motivation: „Nachdem ich in Württemberg mit dem Tennisspielen begonnen habe, jahrelang Mitglied im Verbandskader war und meine ersten Erfolge gefeiert habe, schließt sich in Biberach der Kreis. Ich denke, das ist der perfekte Abschluss und ein schöner Abschied.“
Einer der härtesten Konkurrenten Berrers wird sicherlich Daniel Masur sein. Der 22 Jahre alte DM-Finalist von 2014 hat in der Saison vor allem durch seinen tollen Auftritt bei der Davis Cup-Relegationspartie gegen Polen in Berlin im Doppel an der Seite von Daniel Brands für positives Aufsehen gesorgt. Ein weiterer Titelkandidat ist auch Kaderkollege Maximilian Marterer. Mit Yannick Maden geht ein weiterer württembergischer Akteur ins Rennen, der mit 27 Jahren in diesem Jahr urplötzlich im Blickpunkt der Öffentlichkeit stand. Er konnte vier ITF-Turniere gewinnen und stand fünf Mal im Endspiel. Im Oktober erreichte der Stuttgarter im Oktober im belgischen Antwerpen erstmals als Qualifikant das Hauptfeld bei einem ATP Tour-Event, verlor dort allerdings gegen den Franzosen Gilles Simon.
Im Hauptfeld der Damen haben drei Spielerinnen die Favoritenrolle: Carina Witthöft, Antonia Lottner und Tamara Korpatsch. Für Carina Witthöft verlief besonders das Ende der abgelaufene Saison vielversprechend. Das Erreichen der dritten Runde bei den US Open sowie zwei Finalteilnahmen bei den Turnieren in Cagnes-Sur-Mer (Frankreich) und Prag (Tschechien) waren die größten Erfolge der 21-jährigen Hamburgerin. Zweimal stand sie bereits im Finale der Einzelkonkurrenz bei den deutschen Titelkämpfen, musste sich in beiden Endspielen aber knapp in drei Sätzen geschlagen geben. Im Jahr 2013 scheiterte sie an Anna-Lena Friedsam und 2014 schnappte ihr Antonia Lottner den Titel vor der Nase weg.
Lottner gehört auch dieses Jahr wieder zum Kreis der Titelanwärter, zumal sie 2016 so erfolgreich wie noch nie in ihrer Karriere spielt. Durch den Turniersieg als Qualifikantin beim mit 75.000 Dollar dotierten Turnier in Prag gegen Witthöft schaffte die Spielerin aus dem Porsche Talent Team Deutschland erstmals den Sprung unter die Top 200 in der Weltrangliste. Zudem gewann die 20 Jahre alte Düsseldorferin in Diensten des TEC Waldau Stuttgart das 50.000-Dollar-Turnier in Versmold und kletterte im Jahresverlauf bis auf Rang 165 in der Weltrangliste. Einen Titelgewinn kann man in Biberach auch Tamara Korpatsch zutrauen. Die 21-Jährige Norddeutsche steht aktuell auf Rang 158 der Weltrangliste und belegt damit die beste Platzierung in ihrer Laufbahn als Tennisprofi. Ausschlaggebend dafür waren vor allem die insgesamt vier Turniersiege bei 25.000-Dollar-Turnieren im Sommer. Dabei legte sie eine beeindruckende Serie von drei Siegen in Folge bei den Veranstaltungen in Darmstadt, Bad Saulgau und Hechingen hin und holte sich damit auch den Sieg bei der German Masters Series, der Turnierserie des Deutschen Tennis Bundes.
Doch auch die anderen Nachwuchskräfte aus dem Porsche Talent Team Deutschland gilt es zu beachten. Allen voran Katharina Hobgarski, die letztes Jahr überraschend im Finale stand und zuletzt sechs ITF Turniere in Folge gewinnen konnte.
Die ersten Matches der Hauptfelder sind jetzt gespielt worden. Am dritten Tag der Deutschen Meisterschaften in Biberach hatten die ersten gesetzten Akteure ihre Auftaktpartien, nachdem sie in der ersten Runde noch ein Freilos hatten. Katharina Hobgarski (BASF TC Ludwigshafen) und Katharina Gerlach (THC im VfL Bochum), beide aus dem Porsche Talent Team Deutschland, sowie Louis Weßels (Bielefelder TTC) aus dem DTB Talent Team erreichten zwar das Viertelfinale, mussten sich jedoch härter kämpfen als erwartet. Während Hobgarski und Weßels gerade noch den Kopf aus der Schlinge zogen, ist für Gerlach das Turnier schon vorbei. Die an 7-gesetzte 18-Jährige unterlag Caroline Werner vom TC Radolfszell, der Nummer 23 der deutschen Rangliste, klar mit 1:6, 2:6.
Am vierten Tag zogen topgesetzten Akteure der Titelkämpfe geschlossen in die Runde der letzten Acht ein. Besonders eilig hatte es Carina Witthöft (Club an der Alster Hamburg) aus dem Porsche Team Deutschland. In gerade einmal 50 Minuten Spielzeit fegte die 21 Jahre alte Nummer 87 der Weltrangliste ihre Gegnerin Natalie Pröse (Offenbacher TC) vom Platz. Entsprechend zufrieden war sie mit ihrer Auftaktpartie: „Im Großen und Ganzen war es nach der langen Vorbereitung ein gelungener Einstand ins Turnier. An diese Leistung versuche ich nun im nächsten Match anzuknüpfen.“ Im Viertelfinale trifft Witthöft auf Anna Gabric (TEC Waldau). Die 18 Jahre alte Deutsche Jugendmeisterin gewann gegen die an acht gesetzte Julia Thiem (GW Luitpoldpark München) mit 6:3, 6:1. „Das ich hier im Viertelfinale stehe, hätte ich nicht gedacht, so kann es gerne weitergehen“, so Gabric, die mit einer Wildcard ins Turnier gekommen war.
Direkt im Anschluss meisterte auch Michael Berrer (TV Reutlingen) seine Auftakthürde. Der 36-jährige Routinier, Meisterschaften seine bezwang Pascal Meis (TC Wolfsberg Pforzheim) nach einer umkämpften Partie mit 6:3, 5:7, 6:2. „Im nächsten Match trifft der Stuttgarter nun auf Louis Weßels (Bielfelder TTC) aus dem DTB Talent Team.
Die im Damenfeld an 3-gesetzte Tamara Korpatsch (Der Club an der Alster Hamburg) gewann gegen die Biberacher Lokalmatadorin Carmen Schultheiß (TC BW Vaihingen-Rohr), die als Lucky Loserin ins Hauptfeld kam, mit 6:3, 6:3.
Anna Zaja (TEC Waldau), die letztes Jahr im Halbfinale von Biberach stand, unterstrich mit dem 6:4, 6:4 gegen Sarah Gronert (Lintorfer TC) ihre Ambitionen. Ebenfalls souverän gestartet sind Maximilian Marterer (TK Kurhaus Aachen) und Daniel Masur (Tennispark Versmold). Der an 2-gesetzte Marterer erreichte das Viertelfinale mit 6:4, 6:3 und Masur zog ungefährdet mit 6:4, 6:4 in die Runde der letzten Acht ein.
Wir werden weiter von den Deutschen Tennis-Meisterschaften berichten.