Takamitsu Hamaura kennt Angelique Kerber seit sie als 13-Jährige bei den Landesmeisterschaften von Schleswig-Holstein die Bälle über das Netz geschlagen hat. Der Japaner ist seit Jahren der internationale Chef-Scout der japanischen Firma, die die Schläger für die Kielerin herstellt. Als Angie 15 Jahre alt war, hat er mit ihr einen Schlägervertrag ausgehandelt, der bis heute Bestand hat.
Seine Zusammenarbeit mit ihr ist mit der Zeit noch enger geworden: Mindestens fünf Mal im Jahr weilt er im Refugium Kerbers, dem polnischen Provinzort Puszcykowo. Bei den großen WTA-Turnieren ist Taka im Fernsehen immer in der Player‘s Box, meist hinter ihrem Coach Torben Beltz zu sehen.
Taka lebt seit mehr als zehn Jahren in der näheren Umgebung Hamburgs. Bei einem Treffen in einem Eiskaffee seines Wohnsitzes gab er uns Einblicke in die Lebens- und Gefühlswelt der deutschen Ausnahmespielerin.
Einen interessanten Inhalt des Gesprächs wollen wir aus aktuellen Gründen hier hervorheben: Auf die Frage, wie er die Leistung der Weltranglistenzweiten bei den „Australian Open“ im Januar 2017 beurteilt, antwortete der YONEX- Chefscout:
„Angelique hatte sich Ende 2016 in aller Ruhe bei ihren Großeltern im eigenen Tenniszentrum in Polen vorbereitet. Hatte besonderen Wert auf das Konditionstraining gelegt – sehr intensiv gearbeitet. Aber schon bei dem ersten Vorbereitungsturnier auf dem fünften Kontinent fehlte ihr die „Leichtfüßigkeit“. Sie war selbst darüber erstaunt. Das hat sie noch in Melbourne verunsichert. Immer wieder äußerte sie im Betreuer-Kreis ihr Erstaunen und ihre Verunsicherung. Sie fühlte sich langsam, ungewohnt schwerfällig. Die Athletik und Fitness ist die Grundlage ihres Tennis. Durch die sie überraschenden Probleme in diesem Bereich hatte sie Selbstvertrauen verloren. Das war keine besonders gute Voraussetzung für eine Grand Slam-Titelverteidigung.“
Das Gespräch fand unmittelbar nach den Australian Open statt. Zwei Wochen später verlor Angelique Kerber in Katar ihr Auftaktmach gegen Daria Kasatkina.
„Spiegel online“ berichtete:
„Bei der 4:6, 6:0, 4:6-Niederlage klagte Kerber über Krankheitssymptome und Atemprobleme, konnte deshalb ihre läuferischen Qualitäten nicht wie gewohnt einsetzen und produzierte viele leichte Fehler. Selbst der Gewinn des zweitens Satzes brachte der zweifachen Grand-Slam-Turniersiegerin nicht die nötige Sicherheit.“
Müssen wir uns Sorgen um die Gesundheit von Angelique Kerber machen?