Die Zeiten haben sich im Tennisjahr 2017 geändert: Während in den Jahren zuvor die Turniere der Damen von Favoritenstürzen in den ersten Runden geprägt waren, hatten sich bei den Herren die „Top Four“ fast immer zumindest in das Viertelfinale der großen Events gespielt. Das hat sich seit Monaten geändert: Der unschlagbar scheinende ehemalige Weltranglistenerste Novak Djokovic hatte in den letzten Monaten einige frühe Niederlagen erlebt, in Indian Wells schied Andy Murray, der aktuelle Spitzenreiter der ATP-Weltrangliste, in seinem Auftaktmatch aus.
Auch der bei den BNP Paribas Open an Position 7 gesetzte Jo Wilfried Tsonga (ATP 8) verlor sein Auftaktmatch gegen den Italiener Fabio Fognini (ATP 43) 6(4):7, 6:3, 4:6.
In der Night-Sessin am Sonntag zog der der Australian Open-Gewinner Roger Federer (ATP 10) unbeschadet mit einem klaren 6:2, 6:1-Sieg über den Franzosen Stephane Robert (ATP 81) in die dritte Runde ein.
Etwas mühsamer setzte sich der Weltranglistenzweite Novak Djokovic mit 6:4, 7:6(5) gegen den Briten Kyle Edmund (ATP 46) durch.
Am Montag gingen die zwei deutschen Damen mit guten Aussichten, die zwei Herren eher als klare Außenseiter in ihre Drittrunden-Matches.
Angelique Kerber würde auch nach einer Niederlage gegen Pauline Parmentier (WTA 62) durch die kurzfristige Absage Serena Williams wieder an die Weltspitze zurückkehren. Die Französin agierte von Anfang an offensiv, drängte die Kielerin immer wieder in die Defensive. Bis zum 5:5 hatten beide Spielerinnen ihre Aufschlagspiele zweimal verloren. Mit dem dritten Break konnte die zukünftige Weltranglistenerste den 1.Satz dann knapp mit 7:5 für sich entscheiden.
Im 2.Satz servierte Kerber schwächer, produzierte 4 Doppelfehler und servierte zu langsam, so dass Parmentier schon ihre Aufschläge angreifen konnte und sich schnell eine 5:1-Führung erspielen konnte. Angie schlug noch einmal zurück, musste aber dann den 3:6-Verlust hinnehmen. Im 3.Satz wurde die Deutsche Nr.1 noch kürzer in ihren Schlägen, die Außenseiterin aus Frankreich ging 4:1 in Führung. Kerber zeigte jetzt ihre typische Widerstandskraft, glich auf 4:4, dann auf 5:5 aus. Beim Aufschlagspiel ihrer Gegnerin spielte sie bei einem Breakball einen unerreichbaren Lob, der von Parmentier aber „gechallenged“ wurde. Der Ball war um wenige Millimeter hinter der Grundlinie. Die norddeutsche Linkshänderin vergab einen weiteren Breakball, wehrte anschließend einen Spielball der Französin ab. Vor dem dritten Breakball Angies sprang Coach Torben Beltz von seinem Sitz in der Players Box auf, feuerte sie an und blieb gebannt während des folgenden Ballwechsels stehen. Seinem Schützling gelang das Break zum 6:5-Vorsprung. Das nächste Spiel war für die Kielerin und ihre Betreuer ein Martyrium: Bei eigenem Aufschlag und 40:15 vergab die Deutsche ihre beiden Matchbälle – den zweiten mit einem Doppelfehler. Mit einem leichten Returnfehler verschlug ihre Widersacherin zwei Ballwechsel später ihren Spielball. Die Spannung war auf den Siedepunkt. Als Angelique ihren dritten Matchball zum 7:5-Sieg im entscheidenden Durchgang verwandeln konnte, löste sich ihre Anspannung mit einem lauten Jubelschrei. Ebenso erlöst feierte Angeliques Coach in der Players Box ihren Einzug in das Achtelfinale der WTA-Konkurrenz in Indian Wells.
Julia Görges (WTA 50) ist aktuell wohl die zweitstärkste Deutsche auf der WTA-Tour. Die Bad Oldesloerin wollte gegen die US-Amerikanerin Lauren Davis (WTA 38) mit einem Sieg weiteren Boden in der Weltrangliste gut machen. Ihr unterlief dann ein Fehlstart. Nach einer halben Stunde hatte sie den 1.Satz 1:6 verloren. Sie steigerte sich zwar im nächsten Durchgang, unterlag dem US-Girl aber im 2.Satz 4:6 und schied bei den BNP Paribas Open in der Runde der letzten 32 aus.
Mischa Zverev (ATP 33) trat in der dritten Runde der Herrenkonkurrenz gegen den an 8-gesetzten Dominic Thiem (ATP 9) an. Der Österreicher war sofort in der Partie, trumpfte entschlossen auf und fertigte den 29-jährigen Hamburger im 1.Satz mit 6:1 ab. Obwohl Mischa sich im nächsten Durchgang steigerte, verlor er den umkämpften 2.Satz 4:6. Er wird in Indian Wells jetzt seinen Bruder Sascha aus der Players Box unterstützen und im Doppel an dessen Seite sein Ausscheiden im Einzel kompensieren.
Philipp Kohlschreiber (ATP 31) stand gegen den an 3-gesetzten Stan Wawrinka (ATP 4) vor einer schweren Aufgabe. Alle bisherigen vier Begegnungen hatte der Schweizer für sich entscheiden können.
Das Match beginnt um etwa 2 Uhr morgens deutscher Ortszeit. Wir werden möglichst zeitnah einen kurzen Bericht über die Partie nachtragen.