In Nürnberg traten vier deutsche Spielerinnen am Mittwoch zu ihren Achtelfinalpartien bei dem WTA-Turnier in der Hauptstadt Frankens an.
Die an 4-gesetzte Laura Siegemund (WTA 32) spielte um 11 Uhr auf dem Center Court gegen die tschechische Qualifikantin Barbora Krejcikova (WTA 254). Die 21-Jährige aus Brünn gehört zu den typischen Baseline-Hardhittern der jungen Generation auf der WTA-Tour. Mit ihren knallharten Schlägen bereitete sie zu Beginn des Matches der Stuttgarter Favoritin einige Probleme. Dank ihrer Dynamik und Variabilität konnte Siegemund aber den 1.Satz mit 6:4 für sich entscheiden.
Gleich das erste Aufschlagspiel der Tschechin war im nächsten Durchgang hart umkämpft. Beide Spielerinnen hatten mehrere Spielbälle. Nach mehr als 10-minütiger Spieldauer ging Krejcikova 1:0 in Führung. Anschließend baute sie den Vorsprung auf 2:0 aus. Ihr nächstes Aufschlagspiel war wieder 8 Minuten lang umstritten. Mit einem Rebreak verkürzte Siegemund auf 1:2. Die Anstrengungen der Partie und der starke Wind machten sich bei den Kontrahentinnen jetzt bemerkbar - ihnen unterliefen mehr und mehr Konzentrationsfehler. Die Tschechin ging noch 3:1 in Führung, die Deutsche glich auf 3:3, auf 4:4 und nach Abwehr eines Satzballes der Tschechin auf 5:5 aus. Der Kampf wurde inzwischen wieder auf hohem Niveau ausgefochten. Beim nächsten Aufschlagspiel Krejcikovas stürzte Siegemund, blieb auf der roten Asche liegen und musste sich mehrere Minuten lang auf dem Platz am Knie behandeln lassen. Sie wurde mit einer Bahre vom Center Court getragen und schied unter dramatischen Umständen nach 2 Stunden und 42 Minuten Spielzeit aus dem „Nürnberger Versicherungs Cup“ aus.
Ihre French Open- Teilnahme ist stark gefährdet. Dank ihres Aufschwunges wäre sie zum ersten Mal in ihrer Karriere bei dem Grand Slam gesetzt gewesen…
Tatjana Maria (WTA 105) hatte das zweifelhafte Vergnügen, nach Lauras tragischem Sturz auf dem gleichen Platz gegen Yaroslava Shvedova (WTA 51) antreten zu müssen. Die mit ihrer Familie in Florida lebende Deutsche hielt gegen die aggressiv und offensiv spielende Kasachin gut mit, konnte aber die Big Points nicht gewinnen und musste den 1.Satz 2:6 abgeben. Im 2.Satz wurde bis 3:3 auf Augenhöhe gekämpft. Dann gewann Shevedova die Oberhand, gewann 6:4 und erreichte das Viertelfinale in Nürnberg.
Annika Beck (WTA 70) spielte dann an die topgesetzte Kiki Bertens(WTA 19). Die 23-jährige aus Bonn hielt mit der Favoritin aus den Niederlanden ebenbürtig mit, musste sich aber im 1.Satz doch knapp 5:7 geschlagen geben. Danach dominierte Bertens die Partie, setzte sich im 2.Satz mit 6:2 durch und zog in das Viertelfinale des Turniers ein.
Drei deutsche Misserfolge auf dem Center Court nacheinander – das würde sich ändern: In der nächsten Begegnung kam es zu dem deutsch-deutschem Duell zwischen Julia Görges (WTA 59) und Carina Witthöft (WTA 80). Witthöft legte los wie die „Hamburger Feuerwehr“, traf alles und ehe die Bad Oldesloerin in das Match kam, hatte sie den 1.Satz 1:6 verloren.
Im nächsten Durchgang entwickelte sich ein Kampf auf Augenhöhe. Beim Stand von 3:3 wurde die Partie der beiden Norddeutschen wegen starken Regens unterbrochen. Bei Wiederaufnahme konnte die Spätstarterin Görges mit Mühe ihr Aufschlagspiel gewinnen. Carina glich aus, breakte ihre Widersacherin und kassierte gleich das Rebreak zum 5:5-Ausgleich. Sie blieb gelassen und mit einem weiteren Break ging die 21-jährige Hamburgerin 6:5 in Führung. Bei eigenem Aufschlag gewann Witthöft den 2.Satz – unter Mithilfe vieler leichter Fehler Jules – 7:5. Der Einzug in das Viertelfinale des „Nürnberger Versicherungscups“ ist ein Beweis für nie neu gewonnene Konstanz und Entschlossenheit Carina Witthöfts im Jahr 2017.
Bei den „Banque Eric Sturdza Geneva Open“ stand Mischa Zverev (ATP 33) im Achtelfinale der an 4-gesetzte US-Riese John Isner (ATP 22) gegenüber. Dem 29-jährigen Hamburger genügte im 1.Satz ein Break, um sich 6:4 durchzusetzen. Den 2.Satz musste er denkbar knapp 6(5):7 abgeben. Im entscheidenden dritten Durchgang breakte der Deutsche den US-Titanen früh, gab selbst kein Servicegame mehr ab, lag 5:3 und 30:15 bei eigenen Aufschlag vorn, als er sich wegen einer Verletzung auf dem Platz medizinisch behandeln lassen musste. Er konnte weiter spielen, gewann das Spiel, entschied den 3.Satz mit 6:3 für sich und feierte mit dem Viertelfinaleinzug in Genf einen weiteren großartigen Erfolg.
Der Struff-Bezwinger Cedric-Marcel Stebe (ATP 314) ging am Nachmittag in Genf gegen Janko Tipsarevic (ATP 61) in seine Achtelfinalpartie. Der 26-Jährige aus Vaihingen, der nach dem Ausscheiden in der Qualifikation noch als Lucky Looser in das Hauptfeld kam, bezwang den Serben im 1.Satz 6:4. Im 2.Satz musste Tipsarevic bei 0:1-Rückstand verletzt aufgeben. Mit dem überraschenden Sieg Stebes stehen jetzt zwei Deutsche in der Runder der letzten Acht in Genf. Ein Achtungserfolg!