Bei den French Open in Paris hat die Qualifikation längst begonnen. Einige der deutschen Auswählten, die aufgrund ihres Rankings einen Platz im Hauptfeld des Grand Slam-Turniers sicher haben, justierten in dieser Woche ihre Form bei den Turnieren in Nürnberg und Genf.
Als einzige von zehn deutschen Teilnehmerinnen war Carina Witthöft (WTA80) in das Viertelfinale des „Nürnberger Versicherungs Cups“ vorgestoßen. Am Donnerstag traf sie in der Runde der letzten Acht auf Barbora Krejcikova (WTA 254), die nach ihren Erfolgen in der Qualifikation, auch zwei Siege im Hauptfeld erringen konnte – dabei am Mittwoch allerdings auch von der tragischen Aufgabe Laura Siegemunds profitierte.
Die 21-jährige Hamburgerin ging unbekümmert offensiv in das Match. Sie setzte die 21-jährige aus Brünn unter Druck und konnte den 1.Satz 6:3 für sich entscheiden.
Die junge Tschechin erhöhte dann das Tempo, kam immer besser in die Partie. Witthöft spielt offensiv sehr stark, in der Defensive hat sie noch einiges dazuzulernen. Nach ausgeglichenem Spiel zu Beginn des 2.Satzes, geriet die Hamburgerin in Rückstand und musste den zweiten Durchgang mit 3:6 abgeben. Nach der Satzpause änderte sich die Situation nicht entscheidend. Krejcikova hielt ihre offensive Spielanlage aufrecht, ging 3:1, anschließend 4:2 in Führung. Bei eigenem Aufschlag wehrte die Deutsche drei Breakbälle ab, nutzte ihren ersten Spielball und kam auf 3:4 heran. Im Aufschlagspiel der Tschechin wehrte die Hamburgerin wieder mehrere Spielbälle ab, musste aber am Ende doch den 3:5-Rückstand hinnehmen. Nach hartem Kampf konnte Carina auf 4:5 verkürzen. Ein Wimpernschlag-Finale. Nuancen und Glück würden über Sieg und Niederlage entscheiden. Carina behielt die Nerven, mit einem Break glich sie auf 5:5 aus. Bei eigenem Service wehrte sie wieder zwei Breakbälle ab, nutzte ihren ersten Spielball und erkämpfte sich die 6:5-Führung. Im nächsten Aufschlagspiel Krejcikovas, das länger als 10 Minuten dauerte, konnte die „Hamburger Deern“ fünf Matchbälle nicht erfolgreich beenden und kassierte den 6:6-Ausgleich. Nach dieser „Achterbahn der Gefühle“ verlor sie den Tiebreak klar mit 2:7 und schied nach 2 Stunden und 30 Minuten Spielzeit mit 6:3, 3:6, 6(2):7 aus dem WTA-Turnier in Nürnberg als letzte Deutsche aus.
Bei dem ATP-Turnier in Genf hatte der 29-jährige Mischa Zverev (ATP 33) nach einem Sieg über John Isner das Viertelfinale erreicht und traf dort auf den nächsten US-Amerikaner, den an 5-gesetzten Steve Johnson (ATP 26). Ein Break genügte dem Hamburger, um den 1.Satz 6:4 zu gewinnen. In einem Kampf auf Augenhöhe zeigte Mischa auch im 2.Satz eiskalte Nerven und gewann 7:5. Der Einzug in das Semifinale der „Banque Eric Sturdza Geneva Open“ gehört zu den größten Erfolgen in der Karriere des älteren Bruders von Alexander.
Am Freitag wird er im Halbfinale gegen Kei Nishikori (ATP 9) spielen, der 4 Matchbälle abwehren musste, um den Südafrikaner Kevin Anderson im Viertelfinale mit 2:6, 6:4, 7:6(6) zu besiegen.
Völlig überraschend war Cedrik-Marcel Stebe (ATP 314) aus der Qualifikation bis in das Viertelfinale des Genfer Turniers vorgestoßen. In der Runde der letzten Acht traf der Vaihinger am späten Abend auf Andrej Kuznetsov (ATP 85). Der 26-jährige Russe konnte den 1.Satz erwartungsgemäß 6:2 für sich entscheiden. Im 2.Satz steigerte sich Stebe, der als Lucky Looser das Hauptfeld erreicht hatte, und ging 4:1 in Führung. Er gewann auch die nächsten beiden Spiele und den zweiten Durchgang 6:1. Sollte sich der Tennistraum des 27-jährigen Deutschen in Genf fortsetzen? Er trat weiterhin großartig auf, spielte auf ebenbürtigem Niveau bis zum Stand von 5:5. Dann gewann Kuznetsov zwei Spiele nacheinander und den 3.Satz 7:5.
Cedrik-Marcel Stebe wird trotz der knappen Niederlage die Turnierwoche in Genf niemals vergessen.