„Swinging London“ – in dieser ewig jungen Metropole, kommen im November 2013 auch die acht besten Tennisspieler der Welt richtig in Schwung.
Da hat Rafael Nadal – nach seiner kurzen Atempause in Paris -alle seine unerschöpflichen Energien wieder aufgefrischt, siegt zuerst gegen seinen Landsmann Ferrer in zwei Sätzen und bezwingt dann Stanislas Wawrinka in einem atemberaubendem Match – mit allen Waffen, die die Dramatik des Tennis auf höchstem Niveau kennzeichnen.
Rafas Kommentar: „Das Match war wirklich schwer. Stan hat großartig gespielt.“ Das Lob war absolut berechtigt und Nadal jubelte nach dem Matchball, als hätte er gerade Wimbledon das erste Mal gewonnen. Dieser emotionale Ausbruch zeigt einerseits deutlich die unermüdliche „Gegenwehr auf Augenhöhe“ Wawrinkas bei dem 6:7, 6:7, andererseits war Nadal mit diesem Sieg die uneinholbare Nr. 1 der Weltrangliste 2013 geworden und darüber hinaus war es ein Hinweis, dass Rafael in diesem Jahr unbedingt zum ersten Mal das Saisonfinale der besten Acht für sich entscheiden will.
Tomas Berdych bezwang in seinem zweiten Spiel David Ferrer mit 6: 4, 6:4. Er trifft am heutigen Tag auf Rafael Nadal und könnte sich mit einem Überraschungssieg noch den Einzug in das Halbfinale sichern. Wawrinka, der phasenweise „großes Tennis“ gegen Nadal präsentierte, hat gegen Ferrer mit einem Sieg unseres Erachtens beste Aussichten für ein Weiterkommen in dem Turnier.
Der in Paris und London wiedererstarkte Roger Federer ließ bei seinem 6:4 6:3 gegen Gasquet sein überragendes Spielvermögen immer wieder aufblitzen. Sein altes Selbstvertrauen scheint er noch nicht ganz wiedergefunden zu haben. Bei den ersten 5 Matchbällen wirkte er angespannter als gewohnt, machte unnötige eigene Fehler und gewann das Match dann mit einem unforced error seines Widersachers. Wer seine Frau, die ihn seit Jahren bei den Turnieren begleitet und sich sicherlich am besten in den Schweizer Superstar einfühlen kann, in der Players Box während des Spielendes beobachtete, konnte auf ihrem mitleidenden Gesicht ablesen, dass auch sie noch nicht ganz der Siegeszuversicht des Ehepartners traute.
Um sich gegen den bärenstarken Del Potro am Sonnabend in der „final round“ durchzusetzen, braucht Roger aber Selbstvertrauen und unbedingten Siegeswillen. Der Argentinier unterlag Nole Djokovic gestern in drei Sätzen, 3:6 6:3 3:6. Er hat auch in diesem Spiel deutlich aufgezeigt, das immer mit ihm zu rechnen ist.
Viele Fachleute erklären Novak Djokovic zum Topfavoriten. Nach 19 Siegen in Folge scheint das Selbstvertrauen des Serben so groß zu sein, dass er nach Gewinn des ersten Satzes, in London gern eine kurze Atempause im zweiten Satz einschiebt, um im dritten Satz wieder voll aufzuspielen.
Sein listiger Coach Marian Vajda weiß, dass diese mangelnde Konzentration in gewissen Phasen, Noles Weg zum Triumph in London – gegen einen im rechten Moment zupackenden Gegner – noch zu Nichte machen könnte.
Wir freuen uns auf die kommenden Spiele und bedauern alle Tennisfans, die dieses Superturnier in London nicht live auf dem Pay-TV-Sender Sport1+ mit verfolgen können.
Zum Trost: wir werden Euch in den nächsten Tagen weiter von dem spannenden Event auf unserem Blog berichten.