In den Wildnissen heimischer als in den Tempeln (Friedrich Nietzsche)
In drei Folgen hatten wir in unserem Blog Texte über die Bedeutung von Resilienz in der Gesellschaft und für das Tennis in das Netz gestellt. Die Besucherzahlen bewiesen, dass ein hohes Interesse an diesem Thema vorliegt.
Um die Resilienzserie sinnvoll abzurunden, wären Vorschläge für Trainingseinheiten, die Resilienz herausfordern, optimal gewesen. Mit diesem Post kommen wir dieser Wunschvorstellung nach: wir haben uns die Kamera gegriffen und einen Clip gefilmt, der eine exemplarische Übung für die Entwicklung von Resilienz im Tennis darstellt.
Bevor ihr auf den Startknopf des Videoclips klickt, noch einige Hinweise zum Geschehen: Es wird eine Trainingsform gezeigt, die in unseren Landen als „Wildern“ bezeichnet wird. Diese Bezeichnung ist von einem 12-jährigen Mädchen nach dieser Übung geprägt worden und ist so charakteristisch, dass es mittlerweile allgemein übernommen worden ist. Aus den folgenden Szenen wird wohl ersichtlich, warum dieser Name seine Berechtigung hat.
Die Trainingsform „Wildern“ fordert folgende Einstellungen heraus, die für die Entwicklung von Resilienz entscheidend sind: bei den hohen Fitnessanforderungen ist man gezwungen, sich immer wieder neu zu motivieren; das gegenseitige Aufmuntern und Anfeuern des Partners schafft Bindung und Teamgeist; es entstehen permanent neue Situationen und überraschende Momente, die für Spaß sorgen. Nicht zuletzt sind die Spieler gezwungen, immer wieder neue Lösungswege in der Defensive zu finden.
Generell ist die Trainingsform für Wettkampfspieler: unter hohem zeitlichen Druck wird das gesamte Schlagrepertoire – außer dem Aufschlag – das im Turniertennis zum Einsatz kommt, herausgefordert.
„Wildern“ kann aber auch auf niedrigeren Leistungsniveaus sinnvoll eingesetzt werden. Beim folgenden Video haben wir eine Gruppe von Talenten ausgewählt, bei der die Resilienz aber noch zu trainieren ist.
Damit das wilde Geschehen besser zu verstehen ist, stellen wir noch kurz die Spielregeln dar: Das Spiel wird in Doppel-Form ausgeführt. Nur die Netzspieler können Punkte gewinnen. Wenn sie den Ballwechsel am Netz verloren haben, müssen sie sich unverzüglich zu der eigenen Grundlinie zurück bewegen, weil der nächste Ball erst nach dem einmaligen Aufsprung zurück geschlagen werden darf. Sieger ist das Doppel, das am Netz sieben Punkte hintereinander gewonnen hat.
Ist das zu kompliziert, um verstanden zu werden?
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Schaut euch den Clip gelassen an, aus den bunten Bildern wird viel deutlicher ersichtlich, um was es geht.
Zuletzt noch ein Satz zum Verhalten des Trainers, dessen Aussage nicht nur für dieses Spiel gilt:
„Über Gift und Medizin entscheidet die Dosierung“!
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