Show Down “Down Under” 2014

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Profis überlassen nichts dem Zufall

Es wird ernst im internationalen Tennis im neuen Jahr: die erste Qualifikationsrunde des ersten Grand Slam-Turniers 2014 in der Hauptstadt des fünften Kontinents wurde gerade gespielt.

Zur Hauptrunde rücken die Tennis-Recken mit optimaler Bewaffnung nach Melbourne vor: Zu den Australian Open haben – über ihren gewohnten Tross an Matchpartnern, Psychologen, Physiotherapeuten oder Trainern hinaus – einige Topspieler zusätzlich noch ehemalige Weltklassestars als Berater verpflichtet. Nole Djokovic wird von Boris Becker sekundiert, Roger Federer hat Stefan Edberg an seiner Seite. Rafael Nadal hält auch 2014 an seinem Onkel fest – und der ist auf seine Art auch längst „Legende“. Andy Murray braucht aktuell weniger Ivan Lendl, sondern vorrangig einen Medizinmann.

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Die Boulevardpresse hat über Beckers Rückkehr in den Tenniszirkus mit Spott und Häme berichtet. Das ist naheliegend – aber deshalb keinesfalls seriös und frei von Kenntnissen über die modernen Entwicklungen im Profitennis.

Heutzutage sind die Tennisstars nicht nur Profis, weil sie Geld für ihre sportliche Tätigkeit erhalten, sondern weil sie eine wirklich professionelle Einstellung benötigen, um sich erfolgreich gegen die ambitionierte Konkurrenz durchzusetzen. Da wird genau geplant: bei der Auswahl der Turniere, bei den Budgets, bei der medizinischen und psychologischen Betreuung, bei der Zusammenstellung eines Teams, das den vielfältigen Anforderungen des Berufes gerecht wird. Die modernen Profis wissen: nicht nur ein einzelner „Big Point“ im Match kann über Sieg oder Niederlage entscheiden, sondern auch ein kleiner Vorteil, den man sich in der Vorbereitung und in der Betreuung verschafft hat.

Wo liegt der Vorteil bei der Verpflichtung der sogenannten „Legenden“?

Zuerst haben diese Coaches eine seltene Eigenschaft: sie haben alle einmal ein Grand Slam Turnier gewonnen! Die wissen, wie man über 14 Tage seine Motivation aufrecht erhält – wie man sein Ziel nie aus den Augen verliert. Die kennen auch alle Störfaktoren, die während zweier Wochen auftreten können und sie haben selbst bewiesen, dass sie diese alltäglichen Probleme während des gesamten Turnieraufenthaltes erfolgreich ausgeschaltet hatten. Das schafft Vertrauen. Dieses Quäntchen mehr an Sicherheit und Zuversicht kann dazu führen, dass der Spitzenspieler mit Hilfe der „Tennislegenden“ den angestrebten Triumph verwirklichen kann.

Das moderne Herrentennis ist ein Unternehmen, dessen Belegschaft sämtliche Funktionen, die für den Erfolg wichtig sind, ausfüllt.

Warum die Stars des Damentennis nicht genau so agieren? Ein Beispiel kann erste Hinweise liefern: die mehrfache Wimbledonsiegerin und Tennislegende Steffi Graf wird kein entsprechendes Angebot annehmen: sie konzentriert sich auf ihre Familie und ihre Stiftung. Da ist keine Zeit für derartige Ausflüge.

Grundsätzlich stehen viel weniger weibliche Tennislegenden zur Verfügung. Und es ist immer noch so: die Herren befürchten als Damencoaches einen Verlust ihres guten Images … Andererseits hatte Jana Novotna mit ihrer Verpflichtung von Hanna Mandlikova erfolgreich bewiesen, dass ein weiblicher Coach, der Grand Slam Siege aufweist, eine Spielerin zum Wimbledonsieg führen kann. Diese beiden Profis waren aber auch privat befreundet. Da gab es keine geschlechtlichen Schranken oder Hemmnisse im alltäglichen Leben.

Damit unsere Argumentation noch deutlicher wird, bieten wir eine Analogie aus einer anderen durch und durch professionellen Sportart, dem American Football, an: Hier agiert seit Jahrzehnten ein umfangreiches und optimal koordiniertes Trainerteam: vom Headcoach über den Coach für Verteidigungsaufgaben, über den Coach für Offensive, bis zum Trainer des Specialteams. Das hat sich bewährt. Warum soll man erfolgreiche Konzepte von anderen Sportarten nicht im Tennis übernehmen? Im Profi-Fußball ist man längst diesem Rezept gefolgt. Im Tennis haben viele Stars dieses System auch kopiert. Mit der Verpflichtung von ehemaligen Wimbledonsiegern als psychologische und strategische Coaches während der Turnierwochen zeigt sich der „bunte weiße Sport“ zumindest als Avantgarde des Rückschlag-Sports!

Im Profisport Tennis spiegelt sich mit Verspätung eine Entwicklung unserer gesamten Gesellschaftsorganisation wider. Bereiche werden aufgeteilt und von Spezialisten ausgeführt, die sich auf das Wesentliche ihres Spezialgebiets konzentrieren. Das „Unternehmen Spitzentennis“ folgt 2014 nur einem logischen Trend, dass in dem Engagement der ehemaligen Stars seine nächste Stufe erreicht.

Ach so. Ein Spieler tritt bei den Australian Open nicht optimal ausgerüstet an: ausgerechnet die einheimische Hoffnung Bernard Tomic. Dessen Vater und Coach John ist von der Turnierleitung verbannt worden und darf den Melbourne Park nicht einmal betreten. Ein eigens dafür geschaffenes Sicherheitspersonal wir dafür sorgen, dass „Mad John“ sich nicht doch noch durch eine Lücke im Zaun einschleicht.

Vielleicht ist das auch kein Schaden für Bernard Tomic. Bisher hat sein Vater als Coach eher dadurch für Furore gesorgt, dass er Matchpartner seines Sohnes auf dem Turnierareal verprügelt hat. Wir wissen nicht, wie Bernard darüber denkt, aber etwas mehr Ruhe und friedliche Atmosphäre könnte in den nächsten Tagen von Vorteil sein, oder?

Um den Erfolg Novotnas angemessen zu würdigen, stellen wir noch Ausschnitte des Wimbledonfinals von 1998 bereit und wünschen gute Unterhaltung.

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  1. Amélie Mauresmo

    2013

    In 2013, Mauresmo started coaching French No. 1 Marion Bartoli, joining forces with her shortly before the 2013 Wimbledon Championships. Under her tutelage, Bartoli would win her first Grand Slam title there without dropping a set (or even playing a tiebreak set), and credited her for her career revival (entering these Championships, Bartoli had yet to even reach a semi-final in 2013).[11]

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