“Quo vadis, Padel-Tennis?”

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Wir haben gestern einen Kommentar zu einem unserer älteren Artikel über die Verhältnisse im deutschen Padelzirkus erhalten. Vielen Dank für den Kommentar – Kritik trägt dazu bei, Sachverhalte auszudifferenzieren und damit Projekte voranzubringen. Daher haben wir uns auch entschlossen, auf den Beitrag einzugehen und die Thematik erneut aufzugreifen.

Zur besseren Übersichtlichkeit – Der Kommentar:

Genie oder Wahnsinn? Vielen Dank für diesen inhaltreichen Artikel über Binsenweisheiten. Es gibt Preisunterschiede bei Padelschlägern? na so was! aktuell gibt es in Spanien 124 Marken, die Padelschläger verkaufen und qualitativ reichen die von Vollplastik über Fiberglass bis zu Carbon. Dazu kommen unterschiedliche Gewichtsklassen und Handlingeigenschaften. € 200,- als zu teuer zu bezeichnen ist so aussagekräftig wie “€ 10.000,- für ein gebrauchtes Auto ist zu teuer”. Dass sich der Preis des Schläger an der Platzdichte orientieren soll, ist wirklich ein Zusammenhang, der sich mir wohl nie erschließen wird.

Verständnis für unterschiedlichen Platzgebühren fehlt auch? Könnte sein, dass es einen Unterschied macht, ob ich auf einem staatlich subventionierten Sportvereinsplatz meinen Sport ausübe oder auf einer privatwirtschaftlich geführten Anlage!? eventuell auch mit den in diesem Zusammenhang entstehenden Baukosten, die der Fachautor als pauschal zu teuer erkennt! Neben Stundenpreisen bieten manche Plätze auch eine Art flatrate an. Vom verwendeten Stahl, über jede Schraube, den Fundamentarbeiten, der Kunstrasenqualität, der Beleuchtung..bei allem kann man sparen und somit für jedes Element unterschiedlich viel ausgeben, so wie das beim Bauen aber auch bei jedem Konsumgut der Fall ist. Ich freue mich auf die ersten “billig-outdoor-Plätze” und bin gespannt, wie sie nach 5 Jahren aussehen, geschweige denn nach 10.

Mir tränen die Augen, wenn ich in Berlin sehe, was man mancher Orts für Badminton bezahlen muß, wo mir ein 50 Euro Netz hingestellt wird und fertig ist der Platz. Auf einer € xy.000,- teuren Padelanlage, die meist privat zu 100% vorfinanziert werden mit vollem Risiko, da soll dann alles “für nen Euro” zu haben sein? Am Ende entscheidet das zum Glück noch jeder für sich selbst und in der für seine “starke Kaufkraft” bekannte Stadt wie Berlin wird Padel sehr gut angenommen….

 

Das Padel-Tennis-Projekt in Deutschland voranzubringen ist unsere Intention. Unser Padel-Post hatte deshalb auch das Ziel, zu untersuchen, warum „Die Trendsportart Nr.1“ in unserem Land noch nicht so Fuß gefasst hat, wie es von der Sportindustrie erwartet wurde und wie es der Boom in Südamerika oder Spanien versprach.

In unserem Engagement im Padel-Tennis ist uns deutlich geworden, dass in diesen Padel-Hochburgen  der Sport natürlich gewachsen ist. Von einzelnen privaten Initiativen, über erste Plätze bei Tennisvereinen, zu großzügigen Anlagen. Unterstützt wurde diese Entwicklung von nationalen Protagonisten - wie zum Beispiel in Spanien der Tennisstar Manolo Santana – die mit der Organisation von Padel-Events und als Testimonials dafür sorgten, dass sich eine noch breitere Öffentlichkeit für den attraktiven Trendsport interessierte. In Deutschland haben wir gegenwärtig keine Protagonisten, die mit ihrem Engagement im Padel für hohe Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit sorgen. Wir haben auch – und das wiegt viel schwerer – nur sehr wenige Anlagen bundesweit, auf denen Padel-Infizierte überhaupt Gelegenheit bekommen, ihre sportliche Neigung auszuüben.

Der erste Schritt, um die Symbiose aus Squash und Tennis auch in Deutschland zum Blühen zu bringen, wäre also der Bau von Padelplätzen, richtig? Da dachten wir, dass je günstiger der finanzielle Aufwand für diese Bauprojekte ist, desto mehr Anlagen in der Bundesrepublik entstehen könnten. Natürlich unter der Voraussetzung, dass die Kriterien nachhaltigen Qualitätsstandards entsprechen müssen. Auch unter dieser Vorbedingung hatten wir bei unseren ersten Kontakten zu Padel-Bauunternehmen den Eindruck gewonnen, dass es sehr unterschiedliche Preisangebote gab, die eine sachliche Orientierung eher erschwerten. Diese Verunsicherung trägt unter Umständen auch dazu bei, dass gewisse Padel-Bauprojekte gar nicht erst realisiert werden.

Wir stimmen alle überein, dass unterschiedliche Qualitäten unterschiedliche Preise hervorrufen. Wir freuen uns auch, dass so viele unterschiedliche Schläger angeboten werden. Aber bestimmt die Nachfrage nicht auch das Angebot? Die Nachfrage kann gegenwärtig aber noch nicht so umfassend sein, weil es ganz einfach noch zu wenige Padel-Plätze bundesweit gibt! Deshalb befürchteten wir auch hier, dass die 200,- € teuren Schläger, die in den Medien annonciert werden, für einige Padel-Interessierte eher ein Faktor sein könnten, gar nicht erst zum Schläger zu greifen.

Unsere Kritik an den unterschiedlichen Platzgebühren auf den deutschen Padel-Anlagen war nicht darauf gerichtet, dass es Unterschiede gibt, sondern dass die doch sehr großen Differenzen dem Kunden nicht einsichtig sind. Dient diese mangelnde Transparenz der Ausbreitung des Padels in unseren Landen?

Wir sollten nicht weiter auf jedes Detail der berechtigten Kritik eingehen und wollen noch einmal deutlich machen, dass unser Text eine bestimmte Intention verfolgte. Das Ziel war es, Voraussetzungen zu schaffen, dass Padel-Tennis in Deutschland ohne unnötige Hindernisse seinen Erfolgszug antreten kann. Das Angebot auf dem Padel-Markt schien uns noch zu unstrukturiert. Es verwirrt eher, als dass es motiviert, etwas zu unternehmen.

Alle, die sich im Padel-Tennis in Deutschland engagieren, sollten gemeinsam die noch kleine Pflanze begießen, sie sorgfältig pflegen, um sie zum Blühen zu bringen.

Zu viel Wasser kann dazu beitragen, dass die Pflanze vorher eingeht.

 

Zum Abschluss sei noch vermerkt, dass wir uns in den nächsten Tagen selbstverständlich mit dem aktuellen Thema „Fed-Cup“ und unseren harmonisierenden Mädels auseinander setzen werden. Viel Erfolg, Ladies!

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