Kälteeinbruch bei den BMW Open in München

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Die Semifinals bei den BMW Open wurden bei Temperaturen unter 10 Grad Celsius ausgetragen. Das machte nicht nur dem Publikum keine Freude, sondern diente auch nicht dem an 2-gesetzten Tommy Haas, der als erster Deutscher um den Einzug in das Finale gegen den Slowaken Klizan den Centre Court betrat.

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Haas, der das gesamte Turnier nie ganz schmerzfrei gespielt hatte, wirkte von den ersten Ballwechseln an nicht richtig fit. Er servierte kontrolliert, ohne volle Beschleunigung und auch bei den Grundschlägen sah es so aus, als ob seine Bewegungen eher darauf ausgerichtet waren, weitere muskuläre Leiden zu vermeiden.

Sein slowakischer Gegner, Martin Klizan, aktuell die Nummer 108 der Welt, hatte sich durch die Qualifikation bis in das Halbfinale von München gespielt. Der Linkshänder nutzte die offenkundige Schwächung des gebürtigen Hamburgers entschlossen. Er servierte platziert und druckvoll, bewegte sich sehr gut und machte kaum leichte Fehler. Dieser Matchplan reichte, den deutschen Spitzenspieler an diesem Tag deutlich zu beherrschen. Das klare Ergebnis von 6:3 und 6:2 war angemessener Ausdruck des Spielgeschehens. Mit dem Einzug in das Finale wird der 25-jährige Martin Klizan in der Weltrangliste wieder unter den Top Hundert rangieren. Damit kommt er seiner bisher besten Platzierung, Nr.26 im März 2013, wieder näher.

Ausführliche Ursachenforschung für die Niederlage des Titelverteidigers Haas ist nicht von Nöten. Die kalte Temperatur spielte sicherlich die entscheidende Rolle.

Diese klimatischen Voraussetzungen hätten für den zweiten Deutschen Semifinalisten Jan-Lennard Struff von Vorteil sein können, in seinem Match gegen den an 1-gesetzten Italiener Fabio Fognini. Die aktuelle Nr.14 der Weltrangliste wird selten das zweifelhafte Vergnügen gehabt haben, bei derart niedrigen Temperaturen um Weltranglistenpunkte zu spielen.

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Bei den ersten Ballwechseln dieses Duells kam zur Kälte noch der Regen dazu. Auch davon ließ sich der Mann aus Ligurien nicht beeindrucken. Nonchalant widersetzte er sich den Angriffsbemühungen der deutschen Hoffnung. In einem Match, das von langen Grundlinienduellen geprägt war, konnte der italienische Favorit dann auch zwangsläufig den ersten Satz mit 6:3 gewinnen.

Im zweiten Durchgang kontrollierte der Südeuropäer noch eindeutiger das Spielgeschehen. Im Stil eines Tennislehrers schickte er den jungen Deutschen von einer Ecke des Platzes in die andere, um bei Gelegenheit den Ballwechsel mit einem gefühlvollen Stopp erfolgreich zu beenden. Struff wehrte sich mit allen Mitteln. Vergeblich. Mit 6:1 zog der Favorit überlegen in das Finale ein.

Die coole, fast arrogant wirkende, Körpersprache Fogninis während des Spiels sollte wohl darauf hindeuten, dass er noch nicht alle Reserven angreifen musste. Das muss nicht unbedingt der Realität entsprechen – der Aufsteiger der Saison 2013/2014 ist auf der Tour bekannt dafür, dass er sich auch auf dem Tennisplatz gern als Schauspieler in der italienischen Operetten-Tradition darstellt.

Die Bilanz für die deutschen Vertreter bei den BMW Open sieht besser aus als die Wetterlage am Halbfinaltag. Haas hat bewiesen, dass er mit 36 Jahren immer noch das Zeug hat, ganz oben mitzumischen. Jan-Lennard Struff hat gezeigt, dass er sich in Deutschland in naher Zukunft ganz in den Vordergrund spielen kann. Auch Dustin Brown hat sein außergewöhnliches Talent demonstrieren können. 

Alle anderen deutschen Teilnehmer haben mehr oder weniger ihren aktuellen Leistungsstand präsentiert – mit der Ausnahme von Kohlschreiber, von dem wir in Zukunft wohl wieder bessere Leistungen verlangen können.

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