“Haas – wie Phönix auf der Asche”

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Der „Hamburger Jung“ hat Nerven. Der ist kaltschnäuzig wie der ehemalige hanseatische Senator und spätere Bundeskanzler Helmut Schmidt.

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Da schlägt Tommy Haas ein Shitstorm bei Facebook entgegen, weil seine Eltern zu Unrecht Hartz IV bezogen hatten und er zeigt eine Reaktion, die alle Neider und Denunzianten erstarren und stumm werden lässt. Wie Phönix auf der Asche.

In Rom, bei den mit 3,2 Millionen dotierten Internazionali BNL di Italia, spielt der 36-jährige sich so souverän durch das Feld wie zuletzt vor einem Vierteljahrhundert bei den Hamburger Bambino-Meisterschaften in Marienthal.

In der ersten Runde stürzt er das Gastgeberland in Trauer und Melancholie, weil er den Sandplatzkünstler aus Südtirol, Andreas Seppi, mit 6:1 3:6 und 6:4 bezwingt.

Dem Niederländer Igor Sijsling, dem er in der letzten Woche in Madrid noch unterlegen war, gab er in der zweiten Runde das Nachsehen. Mit 6:7 1:6 flog der Holländer raus.

Das sind schon herausragende Erfolge – aber noch längst nicht genug für den ewig jungen Routinier in der „ewigen Stadt“. Im Achtelfinale sorgt er für die bisher größte Überraschung des Turniers: auch der Geheimfavorit und Weltranglistendritte, Stan Wawrinka, musste sich dem hochmotivierten Haas mit 7:5 2:6 3:6 geschlagen geben. Nach seinem Triumph kommentierte unser Spitzenspieler seine Leistung mit typischen norddeutschen Understatement: “Diese Jungs spielen heutzutage so schnell und haben so viel Kraft, daher muss ich viel variieren. Ich bin glücklich, wie es gelaufen ist”, sagte Haas: “Es klappt nicht immer so wie heute, daher bin echt begeistert.”

Im Viertelfinale will der Bulgare Grigor Dimitrov den Höhenflug des Jungbrunnens Haas stoppen.

Der Davis Cup-Kollege von Haas in Frankfurt, der im berühmt-berüchtigten Streichholzspiel den Kürzeren zog, Phillipp Kohlschreiber, zeigte sich in Rom auch von seiner besten Seite. Er schlug im Auftaktspiel den Polen Jerzy Janowicz in drei Sätzen(4:6, 7:6, 6:2) und ließ danach dem favorisierten Spanier Tommy Robredo keine Chance: Mit 6:4 6:4 zog er in das Achtelfinale ein, in dem er Nole Djokovic den ersten Satz mit 6:4 abnahm. In den folgenden Sätzen setzte sich der Serbe aber deutlich mit 6:2, 6:1 durch.

Nadal, Murray, Raonic, Ferrer und überraschend auch Jeremy Chardy komplettieren das Viertelfinale in Rom. Der Franzose hatte in Federers Auftaktspiel den Schweizer sehr früh mit 1:6 6:3 und 7:6 aus dem Turnier geworfen. Der Fedexpress verlor etwas an Fahrt, weil er wohl noch immer sehr müde von der Geburt der nächsten Zwillinge war.

Auf dem Weg nach Paris zeigen die meisten Spieler aus dem Favoritenkreis für das Grand-Slam-Sandplatzturnier in der Saison 2014, dass sie für ein erfolgversprechendes Auftreten schon jetzt gut gerüstet sind.

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