Viel Asche auf Sand

| Keine Kommentare

Wir hatten begonnen, die Form der Topprofis auf ihren Weg nach Paris, zum ersten und einzigen Grand-Slam-Sandplatzturnier der Saison 2014, ins Auge zu fassen. Hier und jetzt wollen wir den Blick auf die deutschen Hoffnungsträger werfen, um das gegenwärtige Leistungsvermögen genauer unter die Lupe zu nehmen.

roland garros

Wenn man die Ergebnisse der letzten Wochen – 10 Tage vor dem Start der French Open – kritisch analysiert, kommt man zu dem Schluss, dass große Siegeshoffnungen, bei allem patriotischen Optimismus nicht zu erwarten sind. Einzelne positive Überraschungen könnten unseren weiblichen und männlichen Repräsentanten gelingen, aber zum Grand Slam Triumph wird es kaum reichen. Grundsätzlich wird viel freie Zeit zur Verfügung stehen, in den Bars und Restaurants um am Arc de Triomphe das „savoir vivre“ zu genießen…

Fangen wir mit unseren bisherigen Tennis-Lichtgestalten, den Damen um Bundestrainerin Barbara Rittner, an: nach dem grandiosen Halbfinalsieg im Fed Cup gegen Australien auf dem Hartplatz von Brisbane, konnten unsere Damen weder in Stuttgart (was zu erwarten war und zu entschuldigen ist), noch in Madrid oder Rom die vorhergegangenen herausragenden Leistungen anknüpfen.

Alles Asche auf Sand!

Angie Kerber gelang auf Sand noch kein Sieg 2014. Weder in Stuttgart, noch in Madrid oder Rom war sie erfolgreich. Wir sind gespannt ob sie ihre Negativ-Serie in Nürnberg beenden kann und sich eine Woche vor den French Open in besserer Form präsentiert.

Obwohl Angelique auf dem roten Sand groß geworden ist, haben wir den Eindruck, dass ihr Konterspiel, mit relativ wenig Topspin in den Schlägen, auf schnellen Plätzen besser zur Wirkung kommt.

Ähnliches gilt für Andrea Petkovic: Ihre direkten und aggressiven Drive-Schläge eignen sich nicht unbedingt für Matches gegen die typischen Sandplatzwühlerinnen.

Petko verlor in Stuttgart nach harter Gegenwehr gegen Pennetta, in Madrid gegen Errani. Nachdem sie in Rom das erste Match souverän gegen Oprandi gewinnen konnte, war Serena Williams ihr in Runde zwei deutlich überlegen. Sie wird diese Woche in Strasbourg versuchen das nötige Selbstvertrauen für die French Open zu erspielen. Für eine Sensation in Paris muss aber Außergewöhnliches geschehen.

Julia Görges ist es mit ihrem „Hopp und Top-Spiel“ relativ egal, auf welchem Bodenbelag sie spielt. Auch in Paris ist sie für jede positive Überraschung gut, aber wenn sie das Turnier in der französischen Metropole gewinnt, stürzt der Eiffelturm in die Seine – und das Bloggerduo aus Scham hinterher angesichts der Fehleinschätzung.

Sabine Lisicki wird sich mit ihrem Partner Oliver Pocher in Paris wohlfühlen – wie auf dem Rasen Wimbledons. Mit dem Unterschied, dass der Londoner Bodenbelag sie zu sportlichen Leistungen motiviert und das Pariser Parkett ihren gesellschaftlichen Ansprüchen entgegenkommt.

Bei den Männern sind die Aussichten nicht rosiger. Während sich die Top-Stars Djokovic und Nadal auf Sand eingespielt haben und ihre Klasse im Finale von Rom demonstrieren konnten, ist es den deutschen Herren noch nicht gelungen, Ausrufezeichen zu setzen.

3

Tommy Haas hat in München und Rom sehr ansprechendes Tennis geboten. Aber zwei Aufgaben in Sao Paulo und Rom und das durch eine schmerzende Schulter verlorene Halbfinale von München lassen daran zweifeln, dass er die Strapazen von Paris „unbeschadet“ durchhalten kann. Die langen Matches auf Sand sind eine physische Tortur, wer nicht topfit in Roland Garros antritt nahezu chancenlos. Wünschen wir Tommy die richtigen Temperaturen um erfolgreich angreifen zu können.

„Kohli“ ist und bleibt eine Wundertüte. Ruft er sein Potential voll ab, kann er jeden schlagen und ist auch auf Sand ein gefährlicher Spieler. In Rom schlug er Janowicz und Robredo. Gegen Djokovic hatte er dann nach gewonnenem erstem Satz nichts mehr entgegen zu setzen. Dennoch eine starke Leistung nach zuvor wechselhaften Vorstellungen in Monte Carlo, München, Barcelona und Madrid. Um in Paris die zweite Woche zu erreichen muss er sein gesamtes Repertoire clever einsetzen.

Vierzehn Tage Paris kennen keine Gnade – aber sie bieten beste Unterhaltung!

Hinterlasse eine Antwort

Pflichtfelder sind mit * markiert.