Mehr Licht als Schatten in Paris

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Als erste deutsche Teilnehmerin ging am Montag Sabine Lisicki gegen die krasse Außenseiterin Fiona  Ferro aus Frankreich auf den Platz. Bine beeindruckte mit ihrer schnellen und kompromisslosen Vorhand. Die feuerte sie über den Platz, wie der Namensgeber der Tennisanlage, der Flugpionier Roland Garros, sein Maschinengewehr bei seinen Kämpfen im 1.Weltkrieg. Auch die ersten Früchte der Zusammenarbeit mit Martina Hingis waren zu erkennen: Als Variante setzte Lisicki bei Gelegenheit den gefühlvollen Stopp erfolgreich ein. Bevor die junge französische Gegnerin sich orientiert hatte, war der Satz mit 1:6 verloren.

Es fiel auf, dass die Wimbledonfinalisten trotz ihrer Dominanz im ersten Satz keine Entspannung und Gelöstheit aufkommen ließ. Immer wieder suchte sie mit ernster und sogar zweifelnder Miene den Blickkontakt zu ihrem Coach. So war es auch nicht für die Insider vollkommen überraschend, dass sie im 2.Durchgang mit 1:4 in Rückstand geriet. Die Berlinerin ließ sich davon dann aber nicht beirren, spielte weiter aggressiv, glich auf 4:4 aus und setzte sich dann mit 7:5 im zweiten Satz durch.

Lisicki

Wenn Bine wieder ihre unbekümmerte Freude am Spiel und neues Selbstbewusstsein findet, kann sie schon in Paris für positive Überraschungen sorgen. Positiv überrascht hat uns schon jetzt Mona Barthel. Mit einem ungefährdeten 6:4, 6:0 Sieg gegen die in der Weltrangliste  höher platzierte Italienerin Karin Knapp (Position 50) zog sie in die zweite Runde ein. Dort kommt es jetzt zum Duell mit Sabine Lisicki. Ein Match mit offenem Ausgang – auch weil die Norddeutsche gegen die aktuelle Nummer 17 der WTA-Weltrangliste nichts zu verlieren hat…      

Der Lübecker Tobias Kamke spielte auch in der ersten Runde des Tages und traf auf den Sohn eines berühmten Vaters, auf den Slowaken Miloslav Mecir. Auf Tobis Kampfgeist kann man sich verlassen – auch auf seine Nervenstärke. Der Norddeutsche gewann den ersten Durchgang mit 7: 5, den zweiten Satz mit 7:2 im Tiebreak und bei 3:3 im dritten Satz musste das Match wegen des Regens unterbrochen werden. Auf Hanseaten kann man sich verlassen -  natürlich gewinnt Tobi bei Wiederaufnahme des Matches den dritten Satz. Selbstverständlich im Tiebreak. Mit 7:1 lässt er in der entscheidenden Phase nichts anbrennen.

Kamkes Gegner in der nächsten Runde wird der an Position 25 gesetzte kroatische „Lulatsch“ Marin Cilic sein. Da hängen die Trauben in jeder Hinsicht sehr hoch…

Drei deutsche Siege in Folge – aber auch in Paris wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Der erste leichte Rückschlag war die Niederlage Anna – Lena Friedsams gegen die Schweizerin Stefanie Voegele. Anna-Lena gewann zwar den ersten Satz knapp mit 7:3 im Tiebreak, verlor unglücklich den folgenden Satz mit 5:7 und gab sich dann der Eidgenossin mit 2:6 im letzten Durchgang geschlagen. Der schwächere Return des Deutschen machte am Ende den Unterschied aus.

Von Benjamin Becker konnte man nicht unbedingt einen Sieg erwarten. Er unterlag dann auch gegen den Brasilianer Thomaz Bellucci  in den ersten beiden Sätzen (2:6, 4:6) deutlich, drehte aber mit tapferster Gegenwehr das Match in den nächsten beiden Sätzen (6:3, 6:4) um. Im entscheidenden Durchgang hatte dann doch wieder der Südamerikaner mit 6.2 die Oberhand. Trotzdem Anerkennung: Ben Becker hat sein Leistungsvermögen auf Sand voll ausgespielt.

Nachdem Andreas Beck sich qualifiziert hatte, wartete mit dem Italiener Fabio Fognini eine fast unlösbare Aufgabe auf ihn. Der an Nr. 14-gestzte Südeuropäer setzte sich dann auch mit 6.4, 6:4 und 6:1gegen den Deutschen durch.

Julia Görges hielt sich gegen Michelle Larcher de Brito – dieser Name kann nur  aus Portugal stammen – mit 6.2, 6:3 schadlos. Im nächsten Match trifft sie allerding auf das kanadische Wunderkind Eugenie Brouchard (an Position 18 gesetzt), die die Israelin Shahar Perez mit 6:0, 6:2 vom Platz schoss.

In den Abendstunden ging als letzte deutsche Teilnehmerin des Tages Andrea Petkovic gegen die Japanerin Misaki Doi auf den Platz. Erwartungsgemäß dominierte die Darmstädterin die Partie und gewann 6:3 und  6:3. Petko trifft jetzt auf die Friedsam-Bezwingerin Stefanie Voegele –   auch diese Aufgabe scheint machbar.

Auch am Montag setzten sich bei den Spielen der Teilnehmer aus den  anderen Ländern die meisten Favoriten – Nadal, Djokovic, Tsonga bei den Herren, Stosur, Cibulkova, Scharapova bei den Damen – durch. Die erste große Sensation war das frühe Ausscheiden des an 9-gesetzten Japaners Kei Nishikori. Der asiatische Shooting-Star dieser Saison unterlag in einem hochklassigen Match dem Sieger des Münchener Turniers, dem Slowaken Martin Klizan, mit 6:7, 1:6 und 2:6.

Auch nicht unbedingt erwartet wurde die klare Niederlage (1:6, 2:6) von Maria Kirilenko gegen die Schwedin Johanna Larsson. Das Ausscheiden der an 17-gesetzten Italienerin Vinci gegen die Französin Parmentier kann man auch noch zu den seltenen Favoritenstürzen zählen.

Stanislasslam

Am Ende des Tages kam die größte Überraschung. Der Erfolgsdruck eines neuen Grand Slam-Siegers war zu hoch für die Nummer 3 der aktuellen Weltrangliste: Stan Wawrinka schied mit 62(!) „unforced errors“ gegen den Spanier Guillermo Garcia-Lopez aus. Das Ergebnis von 4:6, 7:5, 2:6, 0:6 beschreibt seinen Niedergang deutlich. Wawrinkas Kommentar: „Das war einfach nur fürchterlich.“

Nach dem zweiten Tag des Grand Slam- Turniers in Paris stehen 6 deutschen Siegen 4 Niederlagen gegenüber. Morgen greifen Tommy Haas, Philipp Kohlschreiber, Daniel Brandts, Jan Lennard Struff und Dinah Pfizenmaier in das Geschehen ein. Sie werden dafür sorgen, dass die deutsche Siegesquote weiterhin positiv bleibt.

Ein Kommentar

  1. Na hoffen wir mal das die Siegesquote weiterhin positiv bliebt, aber soweit so gut. Sind ja schon ein paar respektable Leistungen. Ich frag mich immer mit was für Schläger diese Asses immer spielen, will mir nämlich einen neuen kaufen und da gibt es ja eine sehr große Spanne ins Auge gefasst habe ich mir einen von HEAD die sollen ja gut sein.
    Grüße, Chris

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