Kerbers Sieg und eine bittere Niederlage Barthels in Roland Garros

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Die Crew der deutschen Tennisprofis, die in Paris bei dem Grand Slam-Turnier antraten, um Ruhm und Titel zu gewinnen, ist nach fünf Tagen stark dezimiert. Nur Mona Barthel, Angie Kerber, Andrea Petkovic sowie Philipp Kohlschreiber haben die dritte Runde der French Open erreicht und können sich noch Hoffnungen machen, Lorbeeren zu erringen.

kerber AusOpen

Am Freitag wurden Angelique Kerber und Mona Barthel in das Gefecht geworfen. Beide Spielerinnen wurden in der letzten Spielrunde des Tages angesetzt. Auf dem Court Suzanne Lenglen versuchte die Slowakin Daniela Hantuchova zu verhindern, dass Angie Kerber in das Achtelfinale einzieht. Die Kielerin nimmt vom ersten Ballwechsel an das „Heft in die Hand“, geht 2:0 in Führung. Hantuchova schlägt zurück. Ein Match auf Augenhöhe entwickelt sich bis zum 3:3. Dann gewinnt Angie zwei Spiele in Folge. Die Tschechin holt zum 5:5 auf. Am Ende des Satzes setzt wieder sich der Kampfgeist und Siegeswille Kerbers durch: sie gewinnt mit 7:5. Auch im zweiten Satz wirkt die Norddeutsche einen Hauch stärker. Bei 5:2 serviert sie zum Match. Kassiert ein Break – nur noch 5:3. Aufschlagspiele sind bei den beiden Kontrahentinnen im Spielverlauf nicht immer ein Vorteil gewesen. Die Serie wird bestätigt, als Angelique ihren ersten Matchball bei Service Hantuchovas verwandelt. Die erste deutsche Spielerin ist im Achtelfinale von Roland Garros! Dort wartet eine große Herausforderung auf die Linkshänderin: sie trifft auf die bisher sehr überzeugende Eugenie Bouchard.

Mona Barthel hatte sich auf Court 1 mit der Französin Pauline Parmentier, der aktuellen Nr.145 der WTA-Weltrangliste, auseinander zu setzen. Mit ihren beindruckend druckvollen und tiefen Grundschlägen gewinnt die Neumünsteranerin in den ersten Spielen leicht die Oberhand gegen die 28-jährige Pariserin, beendet unangefochten den1. Durchgang mit 6:1. Dann stürzt Mona im ersten Spiel des zweiten Satzes. Erinnerungen an den Sturz Lisickis in dem vorangegangenen Zweitrundenmatch Monas kamen auf. Offensichtlich auch bei ihr: als sie das Spiel wieder aufnahm, wirkte sie geschockt und verlor sechs Spiele in Folge zum 0:6-Satzverlust. Mona nimmt nach dem zweiten Satz eine Behandlungspause – wohl auch, um sich neu zu besinnen. Etwas gestärkter kommt sie zum entscheidenden Durchgang zurück auf den Platz. Allerdings hat die Französin ihre Chance erkannt. Mona hat auch die konstante Länge in den Schlägen verloren. Trotzdem gewinnt sie bei 3:3 zwei Spiele nacheinander und scheint auf der Siegerstraße zu sein. Sie erspielt sich zahlreiche Situationsvorteile, verkrampft dann und verschlägt leichte Bälle bei besten Aussichten. Das ändert sich nicht bis zum 7:5-Erfolg des französischen Außenseiters, die mit einem guten Schlag, der Vorhand, und größerer Entschlossenheit in das Achtelfinale einrückt. Das war eine unnötige Niederlage der Deutschen. Vielleicht sogar eine Tragödie angesichts der guten Auslosung.

In jeder Spielrunde scheidet in diesem Jahr bei den Damen in Paris eine Topgesetzte aus. Nach Na Li und Venus Williams hat es jetzt die 3-gesetzte Agnieszka Radwanska getroffen: Die Kroatin Ajla Tomljanovic schoss ihre polnische Kontrahentin mit 6:4 und 6:4 gnadenlos vom Platz. In Spielerkreisen spricht man schon von dem Fluch von Roland Garros. Wir sehen das eher pragmatisch: von Tag zu Tag steigen die Chancen der Spielerinnen, die bisher hinter der Weltranglistenspitze agierten, in das Rampenlicht zu rücken.

Das kann der an Position 9-gesetzten Slowakin Dominica Cibulkova nicht mehr gelingen. Der „Duracell-Hase“ unterlag der australischen Angstgegnerin Samantha Stosur mit 4:6, 4:6.

Eine, der wir diesen Triumph zutrauen, ist die Spanierin Garbine Muguruza aus Spanien. Die 20-jährige, die zuvor Serena Williams in 2 Sätzen bezwang, lehrte in der dritten Runde auch der Slowakin Schmiedlova das Fürchten. Bei 6:2 und 1:0- Führung konnte nur der Regen das Mädchen aus dem Baskenland stoppen. Bei Wiederaufnahme fand sie etwas schwerer in das Spiel, setzte sich aber mit einem 6:4-Sieg im zweiten Satz trotzdem souverän durch.

Unbeeinflusst von Aberglauben und Mystik zeigte sich die russische Tennisdiva Sharapova. Die an 7-gesetzte Maria machte kurzen Prozess mit der Argentinierin Paula Ormaechea – gab ihr die berühmt – berüchtigte „Brille“ mit 6: 0 und 6:0.

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In der Herrenkonkurrenz sieht es ganz anders aus. Hier dominieren – wie eh und je – die Topfavoriten. Quelle surprise: Federer (gegen Tursunov) und Djokovic (gegen Cilic) verloren einen Satz! Eigentlich waren ihre Erfolge aber genau so ungefährdet, wie die Siege von Berdych gegen den Spanier Bautista Agut und von Tsonga gegen den Polen Janowicz.

Es würde der Spannung bei dem Turnier der Herren dienen, wenn endlich einmal wieder ein Topgesetzter nach Wawrinkas Erstrunden-Niederlage ausscheidet. Wir hoffen, dass morgen Philipp Kohlschreiber sich dieser Aufgabe gegen Andy Murray verpflichtet fühlt.

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